Langsam aber sicher nähert man sich der Wahrheit an. Nach Pfeiffers Studie zur Gewalt-Kriminalität von Zuwanderern in Niedersachsen gibt es nun eine neue Studie zur Entwicklung der Ausländer-Kriminalität in Schleswig-Holstein, die ebenfalls zu dem Schluss kommt, dass Nicht-Deutsche krimineller sind als Deutsche. Nun, beide Studien sind immer noch voll von Verharmlosungen und Schönrechnereien, aber man sieht: es bewegt sich etwas. Wenn diese Entwicklung so weitergeht, bekommt man womöglich in fünf bis zehn Jahren nach unzähligen weiteren bezahlten Untersuchungen dann endlich eine Studie, die die Wahrheit ungeschminkt darlegt. Eine solche Studie gab es aber schon letztes Jahr hier auf Tichys Einblick, unbezahlt wohlgemerkt.
Aber zurück zur neuen Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen zur Entwicklung der Kriminalität von Zuwanderern in Schleswig-Holstein. Die Autoren, Doktorand Christoffer Glaubitz und Professor Thomas Bliesener. Die Studie beginnt ganz ausgezeichnet mit einer sehr detaillierten und lesenswerten Übersicht über Zuwanderung, der Rechtslage und dem derzeitigen Forschungsstand (allerdings unter Ausblendung des Forschungsstandes, der Lesern von Tichys Einblick schon lange bekannt ist). Ganz erstaunlich für eine offizielle Studie ist die Vorgehensweise: Es wird für verschiedene Nationalitäten die Kriminalitätsbelastung berechnet und nach verschiedenen Straftatskategorien aufgeschlüsselt. Das heißt, es wird die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) in Verbindung gesetzt zur Bevölkerungsstatistik. Damit kann berechnet werden, wie hoch der Prozentsatz an Tatverdächtigen je Nationalität ist. Ein Tatverdächtiger ist dabei jemand der nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen als Täter feststeht. Man kann also berechnen, dass z.B. 10% der Personen aus Land X, die sich in Deutschland aufhalten, tatverdächtig sind, aber nur 1% aus Land Y.
Die Studie enthält eine sehr detaillierte Auflistung aller 199 in Schleswig-Holstein wohnhaften Nationalitäten für die Jahre 2013 bis 2016, zusätzlich noch getrennt nach Geschlecht und Alter. Setzt man dies in Verbindung mit Tabelle 62 der PKS, die für alle Nationalitäten alle Tatverdächtigten nach den jeweiligen Delikten aufschlüsselt, so kann man einen detaillierten Einblick über die Straftatsbestände einzelner Nationalitäten bekommen.
Laut Studie ergibt sich damit im Jahr 2016 ein Anteil an Tatverdächtigen von 1,967% für Deutsche und 6,732% für Nichtdeutsche. Im Jahr 2013 waren es bei Deutschen noch 2,158% und bei Nichtdeutschen 6,208%. In der Studie finden sich dabei große Unterschiede je nach Nationalität, sowohl am Anteil Tatverdächtiger als auch in den einzelnen Straftatskategorien. Eine wichtige Schlussfolgerung der Studie ist daher auch, dass es zwischen den verschiedenen Nationalitäten deutliche Unterschiede hinsichtlich der Deliktbelastung gibt.
Soweit zum überaus aufschlussreichen Teil der Studie. Nun wollen wir aber auf einige Schwachstellen hinweisen, die daraufhin folgen. Da ist zum ersten der Versuch, die Belastungszahlen Nichtdeutscher an die Deutsche Bevölkerung anzupassen. Die Annahme dahinter ist die, dass hauptsächlich junge Männer tatverdächtig sind und es unter Nichtdeutschen mehr junge Männer gibt als unter Deutschen und Nichtdeutsche deshalb eine höhere Kriminalitätsbelastung aufweisen. Aus diesem Grund wird in der Studie die nichtdeutsche Bevölkerung so gewichtet, dass sie der deutschen Bevölkerung entspricht. Dies geschieht wie folgt: Angenommen es gibt 51% deutsche Frauen und 49% deutsche Männer. Man nimmt dann an, dass die Proportionen bei nichtdeutschen genauso sind und rechnet die Belastungszahl um. Das heißt, man nimmt die Belastungszahl nichtdeutscher Männer und multipliziert sie mit 49. dann addiert man die Belastungszahl nichtdeutscher Frauen multipliziert mit 51 hinzu und dividiert das Resultat durch 100 und erhält dadurch die angepasste Belastungszahl von Nichtdeutschen bezüglich des Geschlechts. Dasselbe wird zusätzlich noch für alle Altersgruppen gemacht. Dies resultiert laut Studie in einem angepassten Anteil an nichtdeutschen Tatverdächtigen von 4,973% im Vergleich zu 6,732% wahrem Anteil.
Meiner Meinung nach ist dies nicht sinnvoll, da man damit nicht die wahre Belastungszahl der nicht-deutschen Bevölkerung in Deutschland bekommt, sondern die einer virtuellen Gruppe, die so nicht existiert. Dazu ein Beispiel: Angenommen es leben in Deutschland 1.000 Egalesen, alle sind 17 Jahre alt (aus offensichtlichen Gründen), männlich und alle davon sind tatverdächtig. Damit wäre die wahre Tatverdächtigenrate der Egalesen 100%. Wir nehmen des weiteren an, dass 1% der deutschen Bevölkerung männliche 17-jährige sind. Nimmt man nun die in der Studie vorgenommene Anpassung vor, so wäre der angepasste Anteil tatverdächtiger Egalesen nur 1% ((100*1 + 0*99)/100), Egalesen wären also nur halb so kriminell wie Deutsche. Man kann dies noch auf die Spitze treiben und beliebig anpassen in dem man die Einteilung in Altersgruppen verfeinert. Falls z.B. alle der 1.000 Egalesen am 1. Januar Geburtstag haben (ist bei afghanischen Flüchtlingen ohne Pass wohl nicht unüblich), aber nur 0,01% der Deutschen an diesem Tag geborene Männer sind, so wäre der angepasste Anteil tatverdächtiger Egalesen nur 0,01% und damit mit großem Abstand die am wenigsten kriminelle Nationalität in Deutschland.
Eine weitere Schwachstelle der Studie ist die Beschränkung auf Tatverdächtige, die in Schleswig- Holstein wohnhaft sind. Dies ist prinzipiell ein guter Ansatz. Die Vorgehensweise ist allerdings nicht transparent und damit nicht reproduzierbar. Die Beschränkung wird mit Hilfe des polizeilichen Vorgangsbearbeitungssystem @rtus vorgenommen. Dessen Daten sind aber nicht öffentlich verfügbar und daher nicht überprüfbar. Durch diese Beschränkung verringert sich die Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger um sagenhafte 40% und entsprechend natürlich der Anteil Tatverdächtiger unter den Nichtdeutschen. Die der Deutschen verringert sich dagegen nur um 11%. Wir können unter Verwendung von Tabelle 21 der PKS abschätzen, ob diese an sich nicht überprüfbaren Zahlen realistisch sind. Dort wird aufgegliedert, wie sich Tatort und Wohnsitz der Tatverdächtigen zueinander verhalten. Demnach begingen 90,6% der Tatverdächtigen ihre Taten im Wohnort, im Landkreis oder im Bundesland, in dem sie wohnhaft sind. 18,8% der Tatverdächtigen waren im übrigen Bundesgebiet, im Ausland oder unbekannt wohnhaft. Da es Mehrfachtatverdächtige gibt, die Taten an verschiedenen Orten begingen, addieren sich diese beiden Zahlen leider nicht zu 100%. Aus der PKS ergibt sich auch nicht, wie viele der Tatverdächtigen in Tabelle 21 Deutsche und wie viele Nichtdeutsche waren. Addiert man die aus den 40% und 11% resultierenden Zahlen, so wären nur 82,6% der Straftaten von im Bundesland wohnhaften Tätern begangen worden (im Vergleich zu 90,6% in Tabelle 21 der PKS). Nimmt man dagegen 90,6% als wahren Anteil der im Bundesland wohnhaften Tatverdächtigen an und 11% als den Anteil nicht im Bundesland wohnhafter tatverdächtiger Deutscher, so dürfte der nicht in Schleswig-Holstein wohnhafte Anteil bei Nichtdeutschen aber nur 3,8% sein. Wie man also auf die 40% nicht in Schleswig-Holstein wohnhaften nichtdeutschen Tatverdächtigen kommt, ist völlig unklar. Umgekehrt dürften aber die in Schleswig-Holstein wohnhaften Nichtdeutschen vermutlich auch Straftaten in anderen Bundesländern begehen. Diese müsste man eigentlich in die Berechnung mit einbeziehen, um wahre Zahlen zu bekommen. Da es sich, wenn man alle Bundesländer zusammennimmt, um eine Nullsumme handeln muss (abzüglich der 1% Touristen und Durchreisenden, siehe Tabelle 61 der PKS) ist dies natürlich eine raffinierte Methode die Tatverdächtigenrate zu reduzieren.
Wenn jeder Tatverdächtige alle Straftaten in anderen Bundesländern als dem eigenen begehen würde, gäbe es mit dieser Berechnung plötzlich keine Kriminalität mehr. Daran sieht man gut, dass auch diese Beschränkung keinen Sinn macht. Als Ergebnis der beiden Zahlenspielereien kommt die Studie damit zu einem Anteil nichtdeutscher in Schleswig-Holstein wohnhafter Tatverdächtiger von nur 3,224%, also weniger als der Hälfte der 6,732% die sich direkt aus der PKS ergeben. Hurra, das Wunder ist vollbracht! Trotz dieser Tricks und Zahlenspielereien ist der Wert aber immer noch 1,9 mal so hoch wie der Tatverdächtigenanteil der in Schleswig-Holstein wohnhaften Deutschen.
Aber keine Sorge, dafür wird natürlich das berühmte Anzeigeverhalten und die schlechte soziale Situation der Nichtdeutschen verantwortlich gemacht, und die Weltanschauung ist gerettet. Man fragt sich dabei natürlich, wieso die tatverdächtigen Nichtdeutschen denn in Deutschland sind, wenn es ihnen hier so schlecht geht, dass sie deshalb kriminell werden müssen. Vermutlich nicht, um sich dadurch das nötige Geld für die Heimreise zu besorgen.
Nun zur dritten Schwachstelle der Studie: Die Studie bezieht sich nur auf die 12 bevölkerungsreichsten in Schleswig-Holstein wohnhaften Nationalitäten. Dadurch werden die meisten der besonders stark kriminalitätsbelasteten Nationalitäten einfach ausgeblendet. So ist zum Beispiel kein Land aus Nord- oder Westafrika mit dabei, die üblicherweise die höchsten Belastungszahlen haben. Auch sind die ostasiatischen Länder nicht dabei, die üblicherweise eine sehr geringe Kriminalitätsbelastung haben. Diese Auslassung ist schon deshalb erstaunlich, weil der Artikel detaillierte Bevölkerungsdaten für alle 199 in Schleswig-Holstein wohnhaften Nationalitäten enthält.
Gute Wissenschaft sollte aber immer der Wahrheitsfindung dienen! Da die Studie einige sehr gute und lobenswerte Aspekte enthält, die Ansätze also vorhanden sind, hoffe ich, dass Herr Glaubitz diesen Ratschlag beherzigt und wir noch weitere mutige Arbeiten von ihm zu sehen bekommen. In diesem Sinne wünsche ich ihm alles Gute für seine wissenschaftliche Karriere und hoffe, dass es nicht noch fünf bis zehn Jahre bis zur ungeschminkten Wahrheit dauert.