Tichys Einblick
Wenn Grüne ihre Blase verlassen

Katharina Schulze und Cem Özdemir und das böse Volk

Nicht gefeiert und beklatscht zu werden, sind Grüne nicht mehr gewohnt. Bei einem Auftritt in einem bayrischen Bierzelt in Chieming sind die Grünen Katharina Schulze und Cem Özdemir vom anwesenden Publikum ausgepfiffen und -gebuht worden.

Screenprint: via Youtube/Moderner Landwirt

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayrischen Landtag, Katharina Schulze, die zuletzt immer wieder mit fröhlichen Tanzaktions-TikTok-Filmchen auf sich aufmerksam machte, war wie Bolle einst in Berlin aufs Land gereist. Sie hatte sich den Wahlkampf offenbar als ebenso fröhliche Landpartie gedacht, durch das „Land der Bayern“ im Dirndl zu reisen. Wo ihr freundliche, ihr zulachende und zuwinkende Menschen begegnen, die ihr dankbar für ihren Pandemieextremismus die Hände schütteln. Festgehalten auf Aufnahmen, wie gemacht für einen Wahlkampffilm.

Doch es kam anders. Sowohl sie, als auch der Landwirtschaftsminister Cem Özdemir in Schulzes Gepäck wurden ausgebuht und schließlich von einem Polizeikordon vor der Bühne von den Leuten im Saal getrennt. Özdemir schlug vor, dass man ihn reden lasse, er dafür danach dabliebe und sich persönlich dem Gespräch stellte. Doch so wie man die Grünen kennt, so wie es Özdemirs Kollege Habeck auf seiner Sommerreise hält, dürfte man am Ende wohl nur Grüne zu der Grünen Oberen vorgelassen haben. Schulze und Özdemir wären mit dem Triumph, die Situation beherrscht und mit den „Bürgern“ diskutiert zu haben, mit den erforderlichen Bildern abgereist.

Darauf ließ man sich im bayrischen Bierzelt nicht ein. Es gab dort wohl genügend Leute, die der ewigen Phrasen der Grünen überdrüssig gewesen sind, und den Funktionären nur ihre Ablehnung präsentieren wollten. Das Gespräch war gestern. Man hat nie mit ihnen, sondern immer nur über ihre Köpfe hinweg gesprochen. Nun haben sie keine Lust mehr auf ein Gespräch.

Nicht gefeiert und beklatscht zu werden, sind Grüne nicht mehr gewohnt. Katharina Schulze glaubt jedenfalls, die Demokratie – das bin ich! Denn sie setzte die Ablehnung der Grünen durch Bürger mit der Ablehnung der Demokratie durch diese Bürger ineins.

Ein Auftritt in der Wirklichkeit ist eben etwas anderes als ein Auftritt im öffentlich finanzierten, grünen Rundfunk. Deshalb beschwerte sich Katharina Schulze über die Frechheit der Bürger: „Auch am Tag danach bin ich immer noch schockiert über die Art der Auseinandersetzung“, sagt sie dem BR. „Ich habe ja schon öfter im Bierzelt gesprochen. Aber so eine Stimmung und vor allem auch so einen massiven Polizeischutz habe ich noch nie erlebt.“

Schuld an diesem Empfang ist natürlich nicht die grüne Politik, nicht die von den Grünen vorangetriebene Umverteilung von der Mitte nach Oben, nicht die von grüner Politik verursachte wirtschaftliche Talfahrt, nicht die De-Industrialisierung, nicht der Zusammenbruch der inneren Sicherheit, nicht Skandalurteile wie in Regensburg, nicht die schleichende Enteignung der Deutschen, nicht Forderungen nach Errichtung einer Pandemiediktatur (hier zu ihrer Rede im Landtag).

Schuld daran tragen natürlich die CSU und die Freien Wähler. Denn Grüne können einfach an nichts schuld sein, Grüne machen immer alles richtig. Schuld, wenn etwas nicht funktioniert, was sich die Grünen ausgedacht haben, sind immer die anderen. Und in demselben undemokratischen, in demselben illiberalen Ungeist wie in ihrer Landtagsrede zur Einführung der Pandemie, rief sie im Bierzelt in Chieming:
„Wir Grüne sehen uns als die Verfassungsschützer.“

Nur ein Freudscher Versprecher? Grüne als Verfassungsschützer? Als Informelle Mitarbeiter oder Meldestellenbetreiber?

Oder will Katharina Schulze, dass die Grünen noch mehr als jetzt schon den Verfassungsschutz dominieren, auf dass im Land keine andere Meinung als die der Grünen mehr geäußert und auch kein Grüner kritisiert oder auch nur scheel angesehen werden darf? Wie twitterte doch Katharina Schulze passend dazu: „Meinungsverschiedenheiten gehören zur Demokratie. Aber es gibt Grenzen: Dort, wo Menschengruppen ausgegrenzt und diffamiert werden, wo demokratische Institutionen abgelehnt und bekämpft werden oder wo Verschwörungserzählungen echte Kritik ersetzen.“ Und die Grenzen bestimmen natürlich die Grünen oder der grüne Verfassungsschutz.

Wäre es anders, müsste Katharina Schulze von all ihren Ämtern zurücktreten und überhaupt die Politik aufgeben, denn genau diese Grenzen hat sie überschritten. Sie hat Menschengruppen „ausgegrenzt und diffamiert“ und „echte Kritik“ durch Verschwörungserzählungen“ ersetzt, als sie gegen die „alten weißen Männer“ hetzte: „Ich habe nämlich keinen Bock, dass alte weiße Männer, weil sie mit Vielfalt nicht zurechtkommen, unsere Zukunft verspielen, und ich habe auch keinen Bock, dass nationale Kleingeister unser Europa kaputt machen. Und ich finde, wir brauchen jetzt endlich einen Aufstand der Anständigen und Aufrechten.“

Die „Anständigen und Aufrechten“ und ihre „Aufstände“ haben wir oft genug in der Geschichte erlebt. Demokratie heißt, ohne die Aufstände der Anständigen und Aufrechten auszukommen, denn die führen zur totalitären Diktatur.

Was macht man dann also mit denen, auf die man „keinen Bock mehr hat“? Entzieht man ihnen das Wahlrecht, enteignet man sie, steckt man sie ins Lager? Was macht man mit den „nationalen Kleingeistern“? Zur Zwangsarbeit auf die Felder und in die Firmen schicken, damit Schulzes Vielfalt nicht mehr arbeiten muss?

Man muss dankbar für dieses Video sein, denn es zeigt, wie unter der netten Maske die Grünen wirklich sind. Umso mehr die Grünen an Zuspruch verlieren, umso stärker bemühen die Grünen Verschwörungstheorien, fallen sie in den Hate Speech. Sie wollen ihren Willen haben, und wenn darüber Deutschland zugrunde geht.

Doch heute kann Katharina Schulze aufatmen, sie ist wieder in München, in ihrem „Stimmkreis München-Milbertshofen unterwegs“, wieder bei ihrer Gefolgschaft, heute wird sie getröstet und heute darf sie die Abgeschirmtheit ihre Blase genießen und die böse Welt da draußen vergessen.

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