Tichys Einblick
VOLKSBEFRAGUNG: ERZÄHLT, GESCHRIEBEN UND IM BILD.

Antworten 3: Deutsch sein, was ist das für Sie ganz persönlich?

Hier das dritte Antwortpaket. --- Zur lockeren Volksbefragung laden wir weiter herzlich ein.

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Das schickten unsere Zeitgenossen: Wir bitten weiter um Beiträge, die Erzählung Ihrer Großmutter, Fotos, die für Sie typisch Deutsches darstellen. Was immer Ihnen in den Sinn kommt, spontan, ernst oder witzig, wie Sie wollen. Zu dieser Lockerungsübung von Volksbefragung laden wir herzlich ein.

Anja Fiedler, 44, Pulheim

Typisch deutsch!?

Ich lebe in Deutschland, wurde hier groß,
doch typisch deutsch, was ist das bloß?
Lederhosen, Bratwurst und Sauerkraut?
Oder Werte und Regeln, wie Autobahnmaut?
Bürokratie hier und da,
nach 100 Formularen ist endlich alles klar.
Fleißig und zuverlässig sollen wir sein,
jeder bringt sich ins Bruttosozialprodukt ein.
Demokratie herrscht in unserem Land,
eine Raute hat es in der Hand.
Viele schöne Ecken gibt es hier,
und mit Verlaub das beste Bier.
Hochhäuser, Seen, Berge und Meer,
ganze Dörfer stehen teils leer.
Fußball gehört zu unserem Leben, Tore sind das Ziel,
wir jubeln und zahlen, die Spieler verdienen dafür viel.
Typisch deutsch, sind das Menschen, Geschichte oder Orte?
Dies zu beschreiben bedarf eigentlich nur weniger Worte.
Gefühl, Heimat, mein Hab und Gut, unser Land,
es zu erhalten haben wir in unserer typisch deutschen Hand.

Typisch deutsch?! Alles Demokratie oder was?

Deutschland ist meine Heimat. Hier bin ich geboren, aufgewachsen und hier lebe ich mit meiner Familie und unserem Hund. Ich bin Mutter, Ehefrau, Familienmanagerin und Arbeitnehmerin.

Volksbefragung: Erzählt, geschrieben und im Bild.
Antworten 1: Deutsch sein, was ist das für Sie ganz persönlich?
Ich würde mich als zuverlässig, sorgfältig und pflichtbewusst bezeichnen. Zudem bin ich offen anderen Menschen, Sitten, Kulturen und Religionen gegenüber.

„Einigkeit und Recht und Freiheit ….“ für mich wichtige Werte. Wer das Recht bricht, die Einigkeit bewusst stört sowie mit seinem Verhalten die Freiheit anderer einschränkt, der handelt entgegen dieser Grundfesten unseres Landes, das ist für mich nicht akzeptabel.
Unsere Demokratie ist eine wichtige Errungenschaft, die egal ob Mann, Frau, arm, reich, Politiker oder Wirtschaftslobbyist, jeder zu achten hat. Soweit die Theorie, in der Praxis ist das nicht immer so einfach ….

Vor unserem Grundgesetz sind alle Menschen gleich. Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe spielen keine Rolle, jeder Mensch ist Mensch, Punkt! Eine ganz wichtige Aussage, an der es für mich nichts zu rütteln gibt. Doch wo Rechte sind, sind auch Pflichten. Ich erwarte von jedem, der in unserem Land lebt, dass er diese Pflichten auch erfüllt. Denn wenn jeder nur fordert, aber nicht gibt, dann landen wir in Chaos und Anarchie. Das möchte ich nicht!

Bin ich jetzt typisch deutsch?

Wissen Sie, was für mich typisch deutsch ist? Meine Eltern und deren Erlebnisse.

Mein Vater, der mit Eltern und 7 Geschwistern auf einem Ochsenkarren vom damaligen Schlesien ins Ruhrgebiet flüchtete. Bedroht, verfolgt, voll Hunger und Angst. Aber er hat es geschafft. Mit vielen Opfern und Mühen hat er es im Leben zu etwas gebracht. Erst Bergmann, dann Angestellter in einem großen Konzern, jetzt Rentner. Mit Fleiß, Beharrlichkeit und ohne Klagen hat er dieses Land nach dem Krieg wieder mit aufgebaut. Was wäre ich heute ohne ihn? Wo wäre Deutschland ohne all die fleißigen Hände? Auferstanden aus Ruinen …..

Meine Mutter saß als Kind beim Bombenalarm mit ihrer Puppe im Bunker. Ganz fest hat meine Mutter diese dann an sich gedrückt und mit ihr gemeinsam um das Überleben gebangt. Meine Mutter lebt nicht mehr, aber ihre Puppe sitzt heute bei mir zu Hause. Aus Porzellan, zerbrechlich und alt. Eine schweigende Zeitzeugin, die deutsche Geschichte und auch meine Familiengeschichte hautnah erlebt hat. Sie ist ein Zeichen für das Überleben und für Stärke. Ihre Schrammen, Kratzer und Flecken machen die Spuren des Lebens sichtbar. Die Spuren des typisch deutschen Lebens, damals und heute. Sie sitzt da ohne Worte, mit starrem Blick, aber doch immer mittendrin im deutschen Leben.
Nicht die Puppen tanzen lassen, sondern erzählen lassen ….

Das ist mein Beitrag zu „Typisch deutsch“. Doch jemand anderes würde eine ganz andere Geschichte erzählen und andere Vorstellungen haben. So muss es das Ziel sein einen gemeinsamen Nenner zu finden, eine Grundmauer, eine Basis die das Land stützt und hält. Das ist für mich die wirklich gelebte Demokratie, an der wir alle immer mitarbeiten müssen, damit sie niemand gefährdet oder zerstört.

So möchte ich mit einem Zitat von Abraham Lincoln schließen:„Demokratie ist  die Regierung des Volkes durch das Volk für das Volk.“

Ich verbleibe mit typisch deutschen sowie demokratiefreundlichen Grüßen.

42, männlich, Wuppertal: Amsterdam und Wuppertal

Deutsch sein bedeutet die Geschichte der eigenen Familie zu kennen, u.a. zwei Weltkriege, Wiederaufbau.

Deutsch sein bedeutet Deutschland, seinen „way of life“, seine Institutionen zu kennen und sich darin bewegen zu können.

Deutsch sein bedeutet, die deutsche Muttersprache zu haben. Man setzt sich bei internationalen Meetings doch eher zu Österreichern und Schweizern.

Dann dieser verdammte Nationalismus, der Europa so viel Unglück gebracht hat. Wuppertal vor 1.000 Jahren: Herzogtum Niederlothringen, man sprach Niederfränkisch, es gab keinen deutschen Nationalstaat. Schlimm? Nein!

Haben nicht Jahrgangskollegen oder Berufskollegen in Amsterdam und Wuppertal mehr gemeinsam als zwei zufällig ausgewählte Pass-Deutsche? Europa ist unsere Zukunft! Man muss die eigene Geschichte weder verleugnen noch hassen, um das zu sagen.

47, männlich aus Stuttgart: Einigkeit und Recht und Freiheit

Deutsch sein – Einigkeit und Recht und Freiheit. Diese 3 Werte definieren für mich das, was Deutschland nach dem Krieg ausgemacht hat. Alle 3 Werte hat Frau Merkel in Zusammenarbeit mit den meisten Medien in ihrer Amtszeit an die Wand gefahren.

Einigkeit: Die Gesellschaft ist wieder so gespalten, wie zur Zeiten des Kalten Krieges, nur dieses mal nicht in Ost und West. Sondern in Hell (alle die Flüchtlingspolitkbejubler von linksgrün und sogenannten Eliten aus Politik, Unterhaltung und Medien) und Dunkel (alle Kritiker dieser Politik, vornehmlich der wirklich arbeitende Teil der Gesellschaft, die die Steuern ranschaffen, mit der die ganzen Wohltaten bezahlt werden).

Recht: Frau Merkel hat in Gutsherrenmanier geltendes Recht außer Kraft gesetzt. Und nicht nur mit ihrer fatalen Flüchtlingspolitik, sondern auch mit der Griechenlandhilfe.

Freiheit: Wenn ich an meine Jugendzeit zurück denke, so bin ich relativ unbeschwert aufgewachsen und konnte im Prinzip machen, was ich wollte, solange ich dadurch die Freiheitsrechte der anderen nicht verletzt habe. Es wurde mir nicht von Religionen oder staatlichen Organisationen vorgeschrieben, was ich zu denken und zu tun und zu lassen habe. In der Schule wurde noch Wissen vermittelt, ohne einen linksgrün zu indoktrinieren, und die Nachrichten wurden in der Tagesschau und in der Heute-Sendung noch verkündet, ohne sie zu manipulieren. Da kann Herr Kleber sich noch so halbherzig und peinlich herausreden.

Wenn ich an die Zukunft meiner Tochter denke, dann sehe ich schwarz. Sie wird vermutlich nicht so frei von staatlicher, religiöser und medialer Manipulation aufwachsen können wie meine Generation.

38, männlich, München

Typisch deutsch ist es vor allem, bestimmte Eigenarten als „typisch deutsch“ zu bezeichnen. Meist mit einer negativen Konnotation und ohne Zweifel zu lassen, dass man selbst diese Eigenschaften natürlich nicht teilt. So wie eben ich gerade.

60, männlich, Dresden: DDR und BRD

Ich bin in der DDR geboren, meine Eltern kamen aus kleinen Verhältnissen und fanden in der DDR ihre Heimat und ihren Platz, den sie sich, z.B. Studium im mittleren Lebensalter und trotz mehrerer Kinder hart erarbeiteten. Da dieser Aufstieg möglich war, unterstützten sie die DDR. Die DDR wiederum wollte ein eigener Staat mit eigener Staatsbürgerschaft sein. Um mein damaliges Selbstverständnis zu beschreiben, eine Erinnerung aus den frühen Sechzigern. Ein Freund sagte am 8. Mai, heute vor x Jahren hätten wir den Krieg verloren, worauf ich ungläubig erwiderte, wieso, wir haben ihn doch gewonnen. Ein Ergebnis der Erziehung in der Schule, den Medien usw., in denen die unverbrüchliche Freundschaft mit der Sowjetunion gepredigt wurde, es spielten auch die unsäglichen propagandistischen osteuropäischen Kriegfilme dieser Zeit eine Rolle, die Lieder, die wir in der Schule lernen mussten, die ganze Propaganda.

In den frühen Achzigern war ich mal in Rumänien zu Besuch und war überrascht, dass die dortigen Siebenbürger Sachsen die Deutschen fein nach „Dederisten“ und „Bundis“ teilten. Aber eigentlich entsprach das auch damals noch meinen Gefühlen, es mag auch etwas Trotz mitgespielt haben. Wir hatten keine Verwandten im Westen, kein Westfernsehen und meine einzigen persönlichen Kontakte zu Westdeutschen hatte ich im Urlaub in Osteuropa und dort zog man als Ostdeutscher mit der Ostmark eindeutig den Kürzeren.

In den Achziger Jahren begann ich an der DDR  zu verzweifeln, weil die erlebte Realität auch für den Gutwilligsten nicht mehr mit der offiziell dargestellten übereinstimmte. Krise und diese nicht wahrhaben wollen und wegreden. Der Frust wuchs, so dass ich ich mich im Herbst 89 an fast allen Demos in Dresden beteiligte. Ich wollte damals eine andere und bessere DDR und war erschrocken, als im Spätherbst, als alle Messen gesungen waren, plötzlich auf den Demos ganz andere Leute auftauchten, Deutschland- und Sachsen-Fahnen schwenkten und aus dem „Wir sind das Volk“ ein „Wir sind ein Volk“ wurde.

Ich brauchte nach der Wende einige Jahre, um mental im gemeinsamen Deutschland anzukommen. Zur Jahrtausendwende war alles gut, ich schätze die Organisation der Gesellschaft, die Freiheit, die offenen Medien, vor allem die Reisefreiheit, die ich ausgiebig ausnutzte und begann, mich immer mehr als Deutscher zu fühlen. Dafür war wieder die Aussenansicht auf mich als Deutschen bei meine Reisen verantwortlich. Aber auch die Auseinandersetzung mit der ostdeutschen Geschichte, der Propaganda, der totalitären Erziehung, der Bündnispolitik, der ganze Irrweg …

Aber seit einem Jahr beginne ich wieder Zweifel zu hegen. Irgendwie alles schon mal erlebt. Der Widerspruch zwischen den Ansagen der Politik, der einheitlichen Meinungen der politischen Parteien, der veröffentlichten Meinungen in den Medien, gruselig. Als Kurzschlußreaktion bestellte ich vor einigen Monaten, wie schon 1989, meine Tageszeitung ab. Glücklicherweise gibt es das Internet und Platz für andere Meinungen.

Warum ist die Situation so? Warum müssen wir überhaupt darüber diskutieren, was Deutschland für uns ist? Warum ist für viele Menschen, gerade für viele Junge, der Gedanke, deutsch zu sein, offensichtlich so undenkbar?

Könnte es sein, dass die „alte“ Bundesrepublik noch nicht ihren Frieden mit ihrer Geschichte gemacht hat, wie es im Osten, als die DDR und die Sowjetunion und das gesamte damit verbundene Gedanken- und Wertegebilde zusammengebrochen ist, für viele passiert ist? Kollektive Schuldgefühle und Angst vor Wiederholungen der Geschichte scheinen ein Antrieb zu sein für die vertrackte Situation, in der wir uns heute befinden …

Damit wir uns nicht falsch verstehen, eine selbstbewusste auf ihre Stärken besonnene Gesellschaft, die ihre Werte auch durchsetzt, die nicht ständig an sich zweifelt, ist in der Lage, Menschen, die Hilfe brauchen, zu unterstützen und zu integrieren.

60, männlich, Ludwigslust, Mecklenburg-Vorpommern 

Familie • Grundregeln im gegenseitigen Umgang, Höflichkeit, Respekt, Anerkennung, Verantwortung, Verlässlichkeit, Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft • Rückbesinnung auf die geistigen, kulturellen und politischen Werte und Traditionen einschließlich Sprachpflege – kombiniert mit Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem • Umfassende Bildung und Ausbildung • Kontinuität, die Bewährtes beibehält und ausbaut • Unabhängigkeit im Denken und Handeln, kein vorauseilender Gehorsam, keine Selbstzensur • Unabhängigkeit in Wirtschaft und Politik, Schutz der eigenen Interessen • Setzen klarer Grenzen

54, weiblich, NRW: Vertrauen

Für mich ist deutsch, dass ich i.R. meinem Gegenüber prinzipiell vertrauen kann, weil sich die meisten an Recht und Gesetz halten, fair handeln wollen und mich als gleichwertige Person respektieren. Vertrauen insofern, als ich annehmen kann, dass es nicht das oberste Ziel meines Gegenübers ist, mich übers Ohr zu hauen, zu betrügen, zu verladen…

Ich empfinde es so, dass die Deutschen es ziemlich verinnerlicht haben, dass es zum allseitigen Vorteil ist, wenn man nicht auf die eigene kurzfristige Nutzenmaximierung setzt,
sondern auf ein kooperatives Miteinander. Das schließt viele kleine Erfahrungen und Erlebnisse im Alltag ein: Finanzbeamte, die mir eine korrekte Auskunft geben auch bspw. in Fragen der Steuerminderung; Unfallgegner, die dafür sorgen, dass mein Autoschaden ordnungsgemäß reguliert wird, Handwerker, die einigermaßen verlässliche Kostenvoranschläge machen, Ärzte, die nach bestem Wissen behandeln etc.

Das ist natürlich nicht immer so, aber meistens kann man sich darauf verlassen. Es wäre schön, wenn das so bliebe. Ich habe die Befürchtung, dass sich das verändert und die ethnische wie religiöser Herkunft entscheidend dafür wird, wem man vertrauen kann.

45, männlich, Thüringen

Jede Kultur ist ein Fenster mit einem anderen Zugang zur Welt. Dieser Zugang ist eng verknüpft mit der uns umgebenden Natur und denen durch unsere Ahnen übermittelten Werten und Vorstellungen. Unsere Vorfahren lebten sehr naturnah und schätzten den Gebrauchswert einer Sache. So schreibt Tacitus über sie, dass ihnen ein Goldkrug genauso viel wert war, wie ein Holzkrug. Ein Krug war ein Krug. Unsere Götter fand man in der Natur und in den Naturgewalten. Man konnte sie nicht in Häusern einsperren. Stürme und Kälte verkörperten die Riesen, während die Götter für die segensreichen Naturgeschehnisse standen. Bereits vor mehr als 1.000 Jahren wurde unsere naturverbundene Lebensweise durch das Christentum zerstört. Unsere Kräuterkundigen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Trotzdem haben viele unserer Vorstellungen die Zeit überdauert. Man findet unsere Vorstellungen und Götter in den Märchen, unsere Symbole in alten Fachwerkhäusern und unsere Bräuche und Feste in christlichen Feiertagen. So feierten wir zu Weihnachten die Wintersonnenwende und die darauf folgenden Rauhnächte. In dieser Zeit erleben wir die Auferstehung der Sonne und mit ihr das Leben. Der Baum präsentierte das Leben. Er wurde mit den Gottheiten geschmückt und so das neue Jahr eingestimmt. Und nein, Jesus wurde nicht am 24. Dezember geboren. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wurde Jesus im Sommer geboren. Genausowenig wurde er zu Ostern gekreuzigt. Und wer sich nun fragt, was Jesus Kreuzigung und Auferstehung mit Osterhasen und Eiern zu tun haben mag, dem sei gesagt, rein gar nichts. Ostern war das Fest der Ostara, der Göttin der Fruchtbarkeit. Und sowohl Ei, als auch Hase stehen als Sinnbild für die Fruchtbarkeit. Und die Farbe? Unsere Vorfahren sammelten im Frühjahr die Eier, denn es war die Zeit, wo Hühner wieder zu legen beginnen und färbten sie je nach Alter verschiedenfarbig ein. Es war wie ein Haltbarkeitsdatum für unserer Vorfahren.

Worauf will ich hinaus. Unsere Kultur ist längst zerstört. Viele Menschen, die diese Entwurzelung spüren, begeben sich auf die Suche und werden im Buddhismus, Hinduismus oder anderen Religionen fündig. Nur finden sie dadurch nicht ihre Verwurzelung. Sie bleiben in diesen Religionen immer fremd und werden den Zugang, den sie verloren haben, nicht finden. Und niemand wird sie dahinein „integrieren“ können. Diesen Weg können sie nur selber finden, indem sie Kontakt zu ihren Wurzeln aufnehmen. Umso absurder ist es, fremde Kulturen integrieren zu wollen. Fremde Kulturen zu integrieren bedeutet nichts anderes, als Kulturen sterben zu lassen.

Kulturen sterben lassen zu wollen, um sie durch einen globalisierten, kommerziellen Einheitsbrei zu ersetzen, ist nicht humanistisch und ist keine Bestrebung zur Vielfalt, wie sie uns permanent durch unsere Medien weis gemacht wird. Die Vielfalt geht verloren und aus den Menschen wird ein ununterscheidbarer Einheitsbrei, der mit seelischer Einsamkeit einhergeht. Diese Leere und Einsamkeit werden die Menschen auszugleichen versuchen, indem sie immer mehr konsumieren, um am Ende festzustellen, dass dieser Konsum diese Defizite nicht ausgleicht, sondern allenfalls verstärkt.

So kann Integration eigentlich lediglich bedeuten, dass Menschen das in Deutschland geltende Rechtssystem akzeptieren. Nicht mehr und nicht weniger.

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Über das Deutsch-sein lässt sich endlos theoretisieren. Doch theoretisch wollen wir es von Ihnen gar nicht wissen. Sondern was macht für Sie ganz praktisch Deutsch-sein aus? Wohin sollen sich denn Migranten integrieren? Ist es nur die Sprache und die Gesetze der Mülltrennung? Was sind deutsche Werte, was macht die Leitkultur dieses Landes aus? Die Forderung nach Integration ist schnell hingesagt, und schwer realisiert. Was ist Ihr Deutschlandbild?

Dazu bitten wir um Ihren Beitrag, um Ihr Hier und Jetzt mitten in Deutschland, warum nicht auch um die Erzählung Ihrer Großmutter, um Fotos, die für Sie typisch Deutsches darstellen. Was immer Ihnen dazu in den Sinn kommt. Das ist kein Aufsatz-Wettbewerb, sondern die Bitte um Spontanes, so ernst und so witzig, wie Sie wollen. Zu dieser Lockerungsübung von Volksbefragung im oft viel zu tierisch ernsten öffentlichen Schlagabtausch laden wir Sie herzlich ein.

Wenn Sie wollen, bleiben Sie anonym, bitte nur Alter, Geschlecht und Herkunftsgegend. Schicken Sie Ihre Beiträge einfach an:

kontakt@rolandtichy.de

Wenn Sie uns Ihre Adresse hinterlassen, werden wir einige Kleinigkeiten unter den Einsendungen verlosen.

Möglichst viele Beiträge wollen wir veröffentlichen, zwischendurch und am Ende der lockeren Umfrage fassen wir zusammen. Wir schauen, welcher Trend sichtbar geworden ist. Mit der Einsendung erklären Sie sich damit einverstanden.

Hier geht es zu Antworten Teil 1 und Antworten Teil 2.
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