Das schickten unsere Zeitgenossen: Wir bitten weiter um Beiträge, die Erzählung Ihrer Großmutter, Fotos, die für Sie typisch Deutsches darstellen. Was immer Ihnen in den Sinn kommt, spontan, ernst oder witzig, wie Sie wollen. Zu dieser Lockerungsübung von Volksbefragung laden wir herzlich ein.
Bernd Gast, Köln
Deutsch-Sein – was ist das?
Geht das überhaupt?
Oder ist nicht jeder, der es sein will,
schon nationalistisch versaut?
Ja, gibt es denn DEN Polen,
oder gibt es DEN Schweden?
Und was denken denn die,
wenn die über DIE Deutschen so reden?
Ist Deutsch-Sein zuallererst,
was wir selbst darin sehn?
Oder lässt es sich leichter
von aussen verstehn?
Und darf Mensch darauf stolz sein,
ein Deutscher zu sein?
Oder wär’s für alle nicht am besten
vor allem KEIN Deutscher zu sein?
Warum gibt es zum Deutsch-Sein
so verdammt viele Fragen?
Und warum hört man so viele
ihr Deutsch-Sein beklagen?
Und hört man ’nen Franzosen (*)
auch was Vergleichbares sagen?
* die Nationalität kann nach Belieben verändert werden.
66, männlich, Oberbayern: bairisch
Deutsch sein? So etwas wie Merkel? Das lehne ich entschieden ab. Deutsch sein? Wie diese vollgefressenen grölenden “Fußballfans”? Lehne ich entschieden ab.
Ich liebe die bairische Sprache, die bairischen Traditionen, die bairischen Berge die Natur, das bairische Bier, Weisswirscht und Brezn.
Deutsch sein wie die in Berlin? Nie und nimmer!
67, weiblich, von Westfalen um den Bodensee herum
Ich fühle mich deutsch, weil ich mit diesem Hintergrund sozialisiert wurde, christlich evangelisch, aber nicht besonders fromm, das ist meine Identität, ich habe keine andere. Deutsche in Europa, Europäerin mit Blick über die Grenzen, das finde ich gut. Wären meine Eltern Franzosen oder Holländer, wäre ich eben das. Was meine Großeltern und Urgroßeltern waren und geschaffen haben, meine Vergangenheit, das ist meine Identität.
Während der Schulzeit habe ich mich geschämt für das 3. Reich, das wurde uns so vermittelt, und das finde ich auch O.K. – Patriotismus konnte da nie aufkommen. Mit 15 wollte ich mal ein Jahr lang Trecker fahren im Kibbuz, das war so meine Vorstellung, um einen Teil dieser Erbsünde abzutragen. Aber jetzt bin ich gerne wieder deutsch.
In der Schweiz hat sich meine Familie nie richtig heimisch gefühlt, obwohl wir natürlich gut integriert waren. Unsere Tochter, die in der Schweiz die Schule besuchte, wollte später unbedingt in Deutschland studieren und lebt in Berlin. Heute weigert sie sich, mit Schweizer Freunden schwyzertütsch zu reden, obwohl sie das natürlich fließend kann.
Hier am Bodensee sind wir natürlich über die Jahre völlig alemannisiert, das ist ein anderer Lebensstil als am Teutoburger Wald. Das ist jetzt unsere zweite Identität.
Wir lieben eigentlich alles an Deutschland außer Gartenzwergen und Oktoberfesten. Wir lieben die deutschen Landschaften von Nord bis Süd, wir leben gerne hier. Besonders lieben wir die Berge und den deutschen Wald. Ich glaube, das ist typisch für Deutsche, der Wald. Niemand liebt seinen Wald so, wie die Deutschen. Darum bin ich auch gerne Vorsitzende des örtlichen Wandervereins und bespaße die rüstigen Rentner. Das ist wohl richtig deutsch.
Aber auch Weltoffenheit, Demokratie, soziale Absicherung, Ordnung, Gründlichkeit und Zuverlässigkeit, das ist für uns Deutschland und so soll es auch bleiben.
Unser chilenischer Schwiegersohn kommt mir nach 25 Jahren Deutschland auch ziemlich deutsch vor. Also muss das doch auch ein bißchen abfärben, Berliner-multikulti-deutsch jedenfalls.
61, männlich, von Leverkusen nach Kleinmachnow
Mein Deutscher war immer die Figur des Heinrich Dorfmann aus dem Film “Der Flug des Phoenix”. Cool, bedacht, fähig. Während sich alle um ihn herum in emotionalen Auseinandersetzungen erschöpfen fasst er einen Plan und geht zielgerichtet an seine Verwirklichung, bis alle gerettet sind.
Ziemlich genau das Gegenteil von dem, was heutzutage als Ideal verkauft wird. Leider.
34, weiblich, bei Hamburg: den goldenen Mittelweg
Deutsch sein bedeutet für mich ganz persönlich, in diesem Land und seiner Geschichte tief, d.h. über Generationen, verwurzelt zu sein. Ich bin als deutsche Staatsbürgerin geboren und nur hier in Deutschland ist erst einmal mein Platz auf dieser Welt den mir niemand streitig machen (können sollte). Deutsche Staatsbürgerin zu sein ist quasi mein Geburtsrecht.
In anderen Ländern bin in Gast und benehme mich auch so. In Deutschland sollten wir Deutschen gegenüber unseren Gästen das Hausrecht haben, aber Ihnen gegenüber auch gastfreundlich sein, denn auch das ist ein deutscher Wert. Wer sich fragt ob es eine deutsche Kultur überhaupt gibt, der sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Deutschland ist meiner Meinung nach ein kulturell sehr reiches Land. Wir hätten allein aufgrund der Geschichte nach 1945 jedes Recht einen gesunden Nationalstolz zu haben. Beginnend mit dem Wiederaufbau und dem Wirtschaftswunder nach dem 2. Weltkrieg hat sich dieses Volk im wahrsten Sinne des Wortes selbst an den Haaren aus dem Sumpf zurück auf das politische Weltparkett gezogen. Auf diese kollektive Leistung unserer Nation (mit Unterstützung der Siegermächte) bin ich stolz, denn Deutschland hätte nachdem Desaster des 2. Weltkriegs auch als verarmter Bauernstaat enden können.
Man kann auch zu einem Deutschen werden, wenn man seine Wurzeln in einem anderen Land hat. Aber meist dauert das mehrere Generationen. Migranten der 1. und 2. Generation sind meist „Passdeutsche“, d.h. sie sind zwar rechtlich Deutsche aber kulturell und mental meist eher Angehörige der Herkunftskultur. Deshalb können diese Menschen trotzdem gut in die deutsche Gesellschaft integriert sein.
In Deutschland ist es kein Problem wenn man keine deutsche Abstammung hat. Es zählt viel mehr, was man leistet und was für ein Mensch man ist. Das ist auch typisch deutsch für mich.
Deutsch zu leben, bedeutet für mich in einer Gesellschaft zu leben, die grundsätzlich die gleichen Werte teilt und die die gleiche geschichtliche Vergangenheit hat. Diese gemeinsame Geschichte hat die Werte herausgebildet, die heute klischeehaft als „typisch Deutsch“ gelten. Werte wie Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Strebsamkeit, Sparsamkeit, Disziplin und Verlässlichkeit sind nicht exklusiv deutsch! Dennoch ist man meist hierzulande gut angesehen wenn man sie beherzigt.
Ich schätze an Deutschland die Sicherheit und den verlässlichen Wohlstand. Bis ca. Mitte 2015 habe ich gedacht und gehofft, dass es mit Deutschland immer so weitergeht. Leider beschleicht mich zunehmend eine existenzielle Zukunftsangst, die mir in Bezug auf den deutschen Staat bis jetzt fremd war. Unsere Politiker schenken unseren hart erkämpften Wohlstand (Stichwort Griechenlandrettung, Asylkrise) und unsere Freiheit (Stichwort Islamischer Terror) mit einer Bedenkenlosigkeit weg, dass einem übel wird.
Wie das Deutschland der Zukunft aussehen wird? Ich weiß es nicht!
Es ist bald Weihnachten und wenn ich mir etwas für dieses Land wünschen dürfte, dann dass es endlich lernt, nicht immer von einem Extrem in das andere zu pendeln, sondern beginnt politisch den „golden Mittelweg“ zu suchen. Deutschland erinnert mich politisch an ein Boot bei starken Wellengang. Anstatt dass alle an Bord versuchen das Gleichgewicht in der Mitte zu finden, stehen die meisten stur auf der linken Seite. Das Boot droht zu kentern. Da springen plötzlich viele Menschen, die die Gefahr erkennen, in das Boot und stellen sich auf die ganz rechte Seite in der Hoffnung, so ein Gleichgewicht zu schaffen.
Tatsächlich kommt das Boot nun erst recht vom Kurs ab und schwankt steuerlos hin und her. Wasser schwappt unkontrolliert in das Boot. Was wäre in dieser Situation zu tun? Es wäre die Aufgabe des Kapitäns, für Ordnung zu sorgen und die Menschen an Bord so aufzustellen, dass die Manöverierfähigkeit des Bootes wieder hergestellt wird. Dazu müssten die meisten Personen an Bord zurück in die Mitte des Bootes geholt werden.
Frau Dr. Merkel! Wenn Deutschland einen Kapitän hat, dann sind sie es! Tun sie das nötige um Deutschland vor dem Kentern zu retten. Ob das Boot links oder rechts umkippt ist sonst auch egal!
Fortsetzung „Antworten 2: Deutsch sein, was ist das für Sie ganz persönlich?“
46, männlich, Bochum: Weihnachtslieder
Ich erkenne und entdecke mein „Deutsch-Sein“ regelmäßig zu Weihnachten neu. Im Gegensatz zum „Engländer“, der die Feststage vorzugsweise als Tauglichkeitsnachweis für die Teilnahme beim „Blauen Kreuz“ versteht; und im Gegensatz zum „Amerikaner“, der seine Wohn- und Schlafstatt vor dem „heiligen Abend“ am liebsten in ein Kitschigkeits-Gomorrah ostasiatischer Provenienz verwandelt, entspricht es weiterhin meiner Identität, die Tage zwischen dem 24. und 27. Dezember unter der Beschallung melancholisch-suizidaler Weihnachtslieder zu verleben, welche aus den Kehlen Tölzer oder Regenburger Knabenchöre an meine auf multikulturellen Wintermärkten durch „Last Christmas“ geschundenen Ohren dringen.
60, weiblich, Vaihingen an der Enz: Tugenden
Deutsch sein heute erfordert ein Bewusstsein über die deutsche Geschichte, das ist klar.
Deren ständige Reflektion ist erforderlich.In meinem Deutsch-Sein vereinigen sich Eigenschaften wie die – zu meiner Verwunderung – viel belächelten oder sogar beschimpften Stereotype: Fleiß, Sparsamkeit, Sauberkeit, Geradlinigkeit, Ehrlichkeit, Pünktlichkeit.
Ich liebe das Gefühl, dass ich mich darauf verlassen kann, dass gemeinhin die Deutschen diese Eigenschaften in unser Zusammenleben einbringen. Demgegenüber ruft es eine Gereiztheit in mir hervor, wenn der harmonische und sichtbar zum Erfolg führende „Fluss“ dieser Eigenschaften durch gegenteilige Eigenschaften gestört wird. Ich liebe Freundlichkeit und begegne den Menschen auf der Straße gerne mit einem Lächeln und freue mich sehr, wenn es erwidert wird.
Weitere typisch deutsche Eigenschaften sind solche, die keineswegs neue Errungenschaften in Deutschland sind, sondern schon in früheren Generationen vorhanden waren, auch wenn es „gewisse Herrscher“ unterbanden:
Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Völkern, Liebe zu ihren Sprachen und dadurch auch zur deutschen Sprache, Stolz auf unser reiches Kultur- und Geistesleben und damit auch auf einige meiner Vorfahren, die Geistesgrößen, wie z.B. Astronom Johannes Kepler, hervorgebracht haben.
Schwäbische Eigenschaften oder deutsche? Renitenz gegenüber der Obrigkeit in Staat und Kirche (!) mit latenter Bereitschaft zur Rebellion, Furchtlosigkeit und Treue, und auch das Motto „leben und leben lassen“ und bloß nicht „verknöchern“.
Worüber ich mir nicht klar bin: sind manche dieser Eigenschaften Widersprüche? Ich empfinde jedenfalls keinen.
50, männlich, Rheinland: offen und engagiert
Ernsthaftigkeit, Arbeitsfreude, Weltoffenheit, Geduld, Tradition, Bildung, Engagement.
72, männlich, Berlin: Kultur und Disziplin
Die Fähigkeit sich mit der deutschen Sprache weitestgehend fehlerfrei auszudrücken und das in schriftlicher und mündlicher Form. Die Einführung von Anglizismen sollte auf das Notwendigste beschränkt bleiben. Als weiteres Merkmal ist die Akzeptanz der deutschen Geschichte mit ihren positiven und negativen Seiten, ohne ständige Schuldgefühle bezüglich der negativen Seiten zu benennen. Die Anerkennug des Gewaltmonopols des Staates, also keine Paralelljustiz und kein Aufbau von Paralellgesellschaften.
Gleichberechtigung von Mann und Frau in allen Bereichen. Traditionen sollten gewahrt bleiben und deren Erhaltung gefördert werden, verbunden mit einer gesunden Vaterlandsliebe. Die gemeinhin als deutsch bezeichneten Werte wie Ordnung, Disziplin und Pünktlichkeit sind ein nicht unwesentliches Merkmal, was sich auch im anerkannt guten Ruf deutscher Produkte widerspiegelt.
Familie als Grundbaustein der Gesellschaft. Religonsfreiheit bei konsequenter Trennung von Staat und Kirche, das schließt die Akzeptanz des Atheismus mit ein.
46 Jahre, weiblich, Sachsen
Deutschland ist für mich eine Herzensangelegenheit. In DDR-Zeiten großgeworden, bin ich von meinen Eltern und Großeltern von einer tiefen Sehnsucht nach einem vereinten Deutschland geprägt worden und meine Familie konnte ihr Glück kaum fassen, als das mit der Wiedervereinigung 1990 Wirklichkeit wurde. Ich liebe mein Deutschland…mit all seinen Vorzügen und Macken…und bin dankbar, hier leben zu dürfen. Für mich gehört(e bisher) zu Deutschland:
*Unsere Nationalhymne *Religions-, Meinungs- und Demonstrationsfreiheit *Trennung von Staat und Kirche *Gutes Bildungssystem und grundlegend gleiche Bildungschancen *Gleichberechtigung und Toleranz (z. B. bei Homosexualität) *Rechtsstaatlichkeit und Demokratie *Weihnachtsfeiern und Weihnachtsmärkte *Herrnhuter Sterne und Pyramiden *Weißwürste *Biergärten und Straßencafés *Goethe, Schiller, Bach, Mendelsohn *Faust im Deutsch-Unterricht *ein Vorgarten vor dem Haus *unterschiedliche Dialekte und Volksgruppen *Gartenvereine und Gartenzwerge *reichhaltiges Kulturangebot *Spendenbereitschaft und Interesse am Weltgeschehen *Solidargemeinschaft *Exzellente Gesundheitsversorgung *Buchmessen *Gesellschaftstanz *Neugier auf andere Kulturen und Sprachen *Fußball *Flohmärkte *Wunderschöne Landschaften und liebenswerte weltoffene Städte *Achtung von Privateigentum *Reisefreudigkeit und Reisefreiheit *Umweltschutz *Mülltrennung *Fasching *Vereinswesen und Geselligkeit *Berge und Meer *Ordnung und Sauberkeit *Pünktlichkeit *Beamtentum *Normen und (manchmal unsinnige) Vorschriften *Sparsamkeit *Zurückhaltung *Skepsis vor Veränderungen *Ehrlichkeit *Spießertum *Verlässlichkeit und Korrektheit
Ich finde, da ist doch so einiges dabei, was erhaltenswert ist…
64, männlich, vom Rheinland ins Nördlinger Ries
Mein Deutschsein klar und angedeutet: einmal im Leben mit allen deutschen Museln zusammen Papst gewesen zu sein; viermal schon Weltmeister (Gott Götze!); einen im Klima absaufenden Holländer zu retten. Teilhabe an einer ungemein fein sogar noch das Unsagbare mal verschattenden, mal pointierenden Sprache und Literatur. Immanuel Kant. Wie der alte Duck jeden Tag im Gold Bach’scher Musik ein Bad nehmen zu können.
Schon auf Erden das Paradies zu schauen (und ständig an ihm zu schrauben). Und alles dies wäre doch nichts ohne meine aus Schlesisch-Pommerschem Urgrund geblühte Rheinländerin, nicht Angela (Engelin), sondern Dorothea (Gottesgeschenk) mit Namen.
29, männlich, Westfalen: Deutschsein ist schwarzweiß
Deutschsein verbinde ich mit Idealismus. Dinge, wie etwa der Atomausstieg, die weitestgehend klaglose Aufnahme einer siebenstelligen Zahl von Zuwanderern in nur einem Jahr, die Europabesoffenheit, die wir als einzige so auch meinen, auch das Streben nach Idealgesellschaften, wie etwa im Sozialismus, und sei es der nationale, der ökologisch-puritanische Grünfried, der die Welt retten muss… alles sehr Deutsch. Und auch die Gegenteile von alledem, wieder sehr Deutsch. Aus dieser ernsten Form des Idealistischem, fast Endzeitlichem, und der Prinzipienreiterei die keine Grautöne kennt, dann auch immer das Extreme, und sei es die extreme Abwesenheit davon. Deutschsein ist digital, an und aus, schwarz und weiß, ja und nein.
Fortsetzung „Antworten 2: Deutsch sein, was ist das für Sie ganz persönlich?“
48, männlich, Kurpfalz
Mit Freunden im Garten unter dem Weihnachtsbaum im Feinrib-Unterhemd und in Badelatschen mit Strümpfen Thüringer Rostbratwürste zu grillen dazu ein Pils nach deutschem Reinheitsgebot gebraut zu Zischen und im Hintergrund schmettert der Plattenspieler Rudi Schurickes unvergessene „Caprifischer“ . Geiler kann das Leben doch nicht sein !
Ich wünsche allen ein friedliches und vor allem nach den hitzigen Diskussionen in unserem Land auch ein versöhnliches Weihnachtsfest.
55, männlich, Hannover: in Ruhe gelassen werden
Was es wirklich bedeutet, ein Deutscher zu sein oder Deutsch, kann man am besten mit einem Blick von außen auf Deutschland und seine deutsche Bevölkerung beantworten. Ich bin mit einer Polin verheiratet und habe mit fast allen Europäern, aber auch mit Türken, Chinesen und Amerikanern beruflich zu tun gehabt, und über die Unterschiede lässt sich auch etwas über die Deutschen sagen.
Der Deutsche an sich will eigentlich nur in Ruhe gelassen werden. Auf Provokation oder Druck reagiert er anfangs verhalten bis zögerlich und später oft mit Überreaktion. Diplomatie ist nicht seine Stärke. Er ist direkt und eher offen, was gegenüber anderen Kulturen oft als brüskierend und ungeschickt empfunden wird. Sie sind aber an anderen Kulturen sehr interessiert und empfinden es ehrer als selbstverständlich, Fremdsprachen zu lernen.
Die Deutschen sind auf Sicherheit bedacht. Sie scheuen das Risiko und sind eher Pessimisten als Optimisten. Das erklärt auch ihren Hang zur Planung, zu Versicherungen, zur Staatsgläubigkeit und zu der geringeren Zahl an Start-ups im Vergleich z.B. zur wesentlich risikofreudigeren USA. Die Deutschen bevorzugen in der Führung das Konsensmodell. Die Meinung der Mitarbeiter zählt etwas in deutschen Unternehmen, was z.B. Franzosen nur selten kennen. Die Deutschen sind anders, sie denken aber, dass alle anderen anders sind.
Nehmen sie das Zählen: 21 wird Ein und Zwanzig gesprochen (erst der Einer und dann der Zehner). In allen mir bekannten europäischen Sprachen wird erst der Zehner und dann der Einer genannt. Die Deutschen wecken unbemerkt den heimlichen Neid der Nachbarn. Die enorm schnelle Regeneration nach dem zweiten Weltkrieg und die Bewältigung der Wiedervereinigung mit ihren enormen Kosten hat viele andere Nationen überrascht und in ihrem Bewußtsein, die „Besseren“ zu sein getroffen.
Mein polnischer Schwager ist ein glühender Verehrer der Deutschen Wehrmacht und kennt sich mit der jüngeren deutschen Geschichte viel besser aus als ich. Ich habe in der Schule nur gelernt, das wir uns schämen müssen und am besten im Ausland nicht erwähnen, dass wir aus Deutschland kommen. Unser funktionierender Staat, das überbordende Sozialsystem, die boomende Wirtschaft, die exzellenten Produkte, die hohe Zuverlässigkeit, die scheinbar unbegrenzten Geldmittel, all das schafft Bewunderung.
Dem gegenüber steht der nicht vermittelbare Hang zur Selbstzerfleischnung, das mangelnde Selbstbewusstsein, aber auch der merkwürdige Hang, die Welt am deutschen Wesen bzw. deutscher Moralvorstellungen genesen lassen zu wollen. Wir Deutschen haben einen Hang zur Gestaltung, zur Ordung, zu Regeln und deren Einhaltung, zur Sauberkeit, zur (privaten) Sparsamtkeit und zur öffentlichen Verschwendung. Wir bauen lieber Dinge statt Beziehungen. Wir sind wie ein kraftstrotzender, orientierungsloser Teddybär im rosa Sonntagsanzug. Voller Potential aber irgendwie auch ein wenig tollpatschig und lächerlich.
51, weiblich, Berlin: von überall
Meine eine Urgroßmutter kam aus Polen, die andere aus dem Baltikum, die väterliche Seite stammt aus Ostfriesland, die andere aus Hamburg und Brandenburg, bei den Ostfriesen sind auch noch einige Niederländer mit dabei … meine Kinder haben eine deutsche Mutter und einen tunesischen Vater,sind in der Schweiz geboren und mein jetziger Mann ist Oberfranke, seine Eltern stammten aus Böhmen …
Sie alle wohnten und wohnen im Staatsgebiet des heutigen Deutschlands, dem Land in der Mitte Europas, durch das fast alle immer irgendwie durch müssen, um irgendwo hinzukommen, und manche bleiben auch. Gerade Deutschland ist doch ein Produkt tausendjähriger europäischer Wanderbewegungen. Deutschland ist das geographische Zentrum Europas, um uns kommt niemand herum, ober er es will oder nicht!
82, männlich, Franken
Deutschsein bedeutet für mich, dass ich das Gefühl habe, hierher zu gehören; d.h. dass ich auf der Straße deutsche Laute höre, dass ich auch sonst im Leben ( Behörde, Gericht, Klinik, Parlament etc.) auf Deutsche treffe, die nach ihrer Sprache, nach ihrem Aussehen und ihrem Verhalten hierher gehören, deren Namen ich auch ohne weiteres aussprechen kann, wenn ich ihn lese und dass all diejenigen weniger werden, die meinen, unser Land müsse mit Gewalt amerikanisiert, afrikanisiert, balkanisiert oder orientalisiert werden. Einige Exoten, wie Neger, Fez-oder Turbanträger, vor allem in der Großstadt sind sicherlich erforderlich – aber auch ausreichend.
69, männlich, Waldböckelheim
Deutscher zu sein ist ganz sicher mehr, als nur die Sprache zu sprechen oder als „Verfassungspatriot“ die Gesetze einzuhalten, woran nicht einmal die Regierungen denken. Hätte ich einen französischen Pass – die Sprache und Kultur mag ich, zudem waren einmal Vorfahren als Waldenser und Hugenotten dort zu Hause – wäre ich dennoch kein Franzose. Dass ein „Fremder“ Deutscher werden kann, das hat die Vergangenheit vielfach bewiesen – auch wenn es bei einigen etwas länger gedauert hat. Aber es war nie ein Nachteil, als Fremder in Deutschland zu leben, so lange sich dieser so benommen hat, wie „man“ es von einem Fremden überall in der Welt erwartete – sofern die Regierungen als Rassen nicht trennten, was als Menschen zusammenwachsen wollte.
Dass ich auch meine Familie und mein Land zu lieben vermag, das freut mich; in diese Liebe eingeschlossen sind bestimmt nicht alle jene, die da Unfug mit den Menschen trieben oder treiben, ob in Regierungsämtern oder als „Autonome“ auf Straßen, ob mit provokanten Symbolen ihrer sexuellen Ausrichtung oder ihrer sonstigen öffentlich zur Schau getragenen weltanschaulichen oder religiösen „Bekenntnisse“,mit denen sie mich aufgrund meines schwachen Magens zwingen, Ansammlungen zu meiden, wo solche ZeitgenossInnen herumlaufen oder zu zappen, wenn solches über Mattscheiben flimmert.
Anständige Ausländer, die auf ehrliche Weise ins Land kommen, sind mir ganz sicher lieber als jene Deutschen, die mir über Massenmedien suggerieren, was ich zu denken, wen ich willkommen zu heißen habe (das „Willkommen“-Schild hab ich seit Angela’s Aufruf abgehängt) und die sich mit immer mehr technischem Aufwand dennoch zunehmend weniger Mühe geben, mich mit ihren „Nachrichtensendungen“ und Schlagzeilen zu belügen.
Hätte ich die Wahl, Claudia Roth oder Necla Kelek als Nachbarin haben zu können, so wäre diese Entscheidung leicht zu treffen, ebenso bei der Wahl für einen Gesprächsabend zwischen Georg Diez oder Frederick Forsyth. Zu viele meiner ZeitgenossInnen scheinen an ihrem Deutschsein seit früher Jugend gescheitert zu sein und belästigen seither mit ihrem Unwissen und ihrer Autoaggressivität mein Volk.
Dass wir Deutsche mit unseren Regierungen nicht viel Glück hatten – ausnehmen möchte ich Bismarck und Erhard – das ist schon recht tragisch, darüber könnte man schon ein wenig verbittert sein auf sein Deutschsein; auch über die vielen Duckmäuser, die das „sapere aude“ noch immer nicht verinnerlicht haben. Dazu passt, dass sich die Regierungen und ihre ClaqueurInnen in den Medien mangels eigener Ideen seit 30 Jahren als „Gegenentwurf zum Nationalsozialismus“ betrachten.
Zugegeben, als Pensionär ist das mit dem „sapere aude“ leichter als während seiner Dienstzeit als aufstiegswilliger Beamter.
68, weiblich aus Bremen: Muttersprache und Schützenfeste
Letzten Sommer in Bremen, nach dem Stadtbummel zurück ins Hotel, per Bus. Es gab mehrere Bus-Haltestellen, ich wollte mich erkundigen, von wo der Bus abfährt in Richtung Osterholzer Heerstrasse. An allen Haltestellen standen Leute, die auch auf ihre Busse warteten. Aber alle!! die ich fragte, sprachen meine Sprache nicht oder kaum, ich war „fremd unter Fremden“.
Für mich ist die Kommunikation im „Mutterland“ in der Muttersprache die Voraussetzung eines nationalen Zugehörigkeitsgefühls. In Ballungszentren kann man die Unterhaltung vieler Menschen im öffentlichen Raum – in Bussen, Bahnen, Restaurants, Läden etc. nicht mehr verstehen, da fühle ich mich ausgegrenzt.
Ab und zu schaue ich mir auf YouTube etwas wehmütig den grossen Zapfenstreich an und erinnere mich so gerne an die vielen Schützenfeste und die Umzüge mit den Dorfkapellen. Inzwischen bin ich darob ganz verunsichert – ist man da schon auf dem Weg zum „Nazi“?
Beneidenswert z.B. die Amerikaner, die so selbstverständlich die Hand aufs Herz legen, inbrünstig ihre Nationalhymne schmettern und ihr Sternenbannerfähnlein schwenken dürfen – Deutschlandfähnchen geht bei uns ja nur noch beim Fussball.
Wenn mich in diesen Zeiten meine Deutsch-sein-Sehnsucht überkommt, höre ich Geschichte, z.B Golo Manns Deutsche Geschichte 1789 bis 1945 oder Kempowskis Tadellöser und Wolf u.a.
43, männlich, Köln: feste feiern
Zum Deutschsein gehören meines Erachtens in erster Linie die Werte der Aufklärung, nicht umsonst hat dazu ein Deutscher das passende Manifest verfasst – Immanuel Kant forderte zum eigenständigen Denken auf und wies den Weg aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Deutsch ist, wer traditionelle Werte mit Fortschrittlichkeit verknüpft, kritisch bleibt und herkunftsbewusst der Zukunft zugewandt ist. Dabei sind wir stolz auf Höchstleistungen in Kunst, Kultur und der Technik. Deutsche streben nach Erfüllung in Ihrem Tun und haben die permanente Verbesserung im Sinn. Geistige Werte stellen wir im Grundsatz über materielle.
Das Pflichtbewusstsein haben wir sicherlich hier und und da übertrieben, aber die Lockerheit ist auch Teil der deutschen Identität geworden, schließlich wussten wir immer schon Feste auch „feste“ zu feiern.
Fortsetzung „Antworten 2: Deutsch sein, was ist das für Sie ganz persönlich?“
58, weiblich, von Usedom nach Sachsen: bleiben oder auswandern
Wenn ich in Leipzig in der Straßenbahn sitze, freue ich mich manchmal einfach plötzlich völlig anlasslos darüber, dass alles funktioniert. Die Bahn fährt pünktlich, die Ampeln gehen, der Verkehr fließt, Leute sind geschäftig unterwegs, die Stadt ist sauber, die Leute in der Bahn sitzen ruhig, manche unterhalten sich. Ich komme zur Arbeit, die Stimmung ist gut, flache Hierarchien, Respekt voreinander, Freundlichkeit und Freundschaft. Ausländische Kollegen und Kolleginnen, Herzlichkeit. Auch Stress, viel zu tun haben, Termindruck, ordentliche Arbeit mit hohen Anforderungen. Aber das gehört dazu. Kontakte in die ganze Welt.
Sehr wichtig ist für mich die deutsche Sprache (habe andere studiert und mag sie auch). Sie kann ausdrücken, was ich meine, was ich denke, weniger, was ich fühle – da sind andere Sprachen durchaus besser geeignet. Ich kann hören und lesen, was andere denken, meinen, fühlen und glaube, ich verstehe sie. Sächsisch nicht immer.
Literatur, eher die ältere. Mit der neueren kann ich nicht so viel anfangen, was vielleicht am Alter liegt. Goethe, Schiller und E.T.A. Hoffmann. Ach ja, und Heinrich Heine! Dazu Bilder von Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge, alte, knorrige Bäume, besonders der Kreidefelsen auf Rügen, der Blick auf Stralsund. Meine Heimat Vorpommern, das weite wunderschöne Land meiner Mutter, die von der Insel Usedom stammte, wo ich auch geboren wurde. Hat jemand schon mal so herrliche große weiß leuchtende Wolkenfelder anderswo gesehen? Auch das verlorene Ostpreußen, Land meines Vaters, der als Kind die Flucht übers Eis überstand, ist in meinem Hinterkopf permanent präsent, auch wenn ich noch nie da war, es nur aus Erzählungen zu kennen glaube und wo ich auch nie hinfahren werde. Es gehört zu mir, zu meiner Identität.
Plattdeutsch, die besten Senfgurken der Welt nach Großmutters Rezept, Schmandhering, Räucheraal. Immer die Sehnsucht nach Warnemünde und Heringsdorf, nach dem Rauschen der Ostsee und dem besonders blauen Himmel über ihr.
Auch Weimar, Dresden, das Elbsandsteingebirge, wo einem das Herz aufgeht, man sich leicht fühlt.
Das vollkommen andere Bayern. Ich habe großen Respekt vor der Leistung der Leute dort, auch wenn ich mir nicht vorstellen könnte, dort zu leben. Ein Freistaat, der in sich zu ruhen scheint, selbstbewusst mit viel Folklore, der ich nichts abgewinnen kann. Dennoch, irgendwas machen die richtig!
Und natürlich der Fussball. Toni Kroos, der Mann aus Greifswald. Da kommt Freude auf und ein wenig Stolz.
Leider auch braune Radikale, vor allem aber solche, die sich antifaschistisch nennen, aber agieren wie Faschisten. Ich kann es nicht fassen, dass sich hier Geschichte unter anderem Vorzeichen wiederholt. Und das Bild vom „Untertan“ (Heinrich Mann) stimmt immer noch (man betrachte nur den letzten „Klatschtag“ der CDU), für mich einfach grauenhaft, unfassbar nach dem Untergang der DDR.
Denunziantentum, schon in der Schule gefördert durch sogenannte „Schülergerichte“, nun auch noch im Netz zu beobachten. Was sind das für Leute? Selbstzensur, die Schere im Kopf, etwas, das wir nach der Wende nicht mehr erleben zu müssen glaubten.
Vielleicht sind Deutsche spießig, vielleicht ist ja der vielbeschworene Gartenzwerg ein sehr deutsches Phänomen so wie die Schrebergärten. Man mag sich auch über Fahrradhelme und Mülltrennung wundern. Das mag alles sein, tangiert mich aber nicht.
Ich halte es durchaus mit dem Alten Fritz, nach dem jeder nach seiner Fasson selig werden soll. Hauptsache, alle halten sich weitgehend an die Regeln und vor dem Gesetz sind alle, die hier leben, gleich. Das scheint allerdings leider gegenwärtig nicht garantiert zu sein.
Ich lebe noch gern in diesem Land und wünsche meinen Kindern und Enkeln, dass es erkennbar bleibt in Zukunft, nicht nur landschaftlich.
Allerdings treibt uns die Sorge, dass es sich bis zur Unkenntlichkeit verändern könnte. Wir denken schon manchmal ans Auswandern.
57, männlich, Mittelbayern: auf die Mitte besinnen
Für mich persönlich hat sich mein ‚Deutschsein‘ über die Jahre immer mehr durch den Kontakt mit Nicht-Deutschen definiert:
Ob während einer Motorradtour in Südtirol, bei Auslandsaufenthalten im Rahmen von militärischen bilateralen Begegnungen im westlichen Europa oder in den ehemals Warschauer-Pakt-Staaten vertraute viel mehr auf die Sichtweise von Ausländern auf uns Deutsche, als die verquase Reflektion durch die Blockparteivertreter oder durch die ihnen gleichgeschalteten Medien.
In Canada, Brasilien oder im Oman habe ich sehr viel mehr über meine deutsche Identität und der ausländischer Sichtweise erfahren als jemals in unserem gehetzten – vermeintlich intellektuellem- Mainstream: Deutschsein erfährt weltweit viel Bewunderung, auch abseits des Fußballfeldes, Respekt für ein kleines Land das so viel Großes leisten kann.
Die innerdeutsche Selbstverstümmelung unserer Identität wird in der Außenbetrachtung kaum wahrgenommen. Geschichte wird als Geschichte gewertet – ohne Bestimmungsrecht in der Gegenwart. Und Geschichte wurde und wird stets von den Siegern geschrieben…
In der Summe erlebe ich die deutsche Realität wie eine Wanderung der Lemminge, Konsum- und Problem-gesteuert in eine von sogenannten Politikern vorgegebene Richtung, ohne Innehalten, ohne Selbstreflektion. Jede Kritik an der Leitlinie wird von der gesteuerten Umfrage-Schafherde der Meinungsmacher niedergebrüllt, wie in George Orwells‘ ‚Farm der Tiere“ wenn die Schafe mit ihrem Vierbeiner gut – Zweibeiner schlecht jeden Ansatz von Kritik an der Meinungsführerschaft im Keim ersticken.
Die Stimmung in unserem Lande ist eine Mischung aus – „Farm der Tiere“ und „1984“ – mit einer Prise von Auldus Huxley´s – „Schöne neue Welt“.
Die politischen Meinungsführer scharen ihre Lemminge auf der isolierten Wir schaffen-das-Insel mitten in Europa um sich, die schweigende Mehrheit der deutschen Bevölkerung, mit dem Privileg dies alles zu finanzieren zu dürfen – getraut sich die eigene Meinung nicht mehr Kund zu tun….Big Brother is watching you! Die staatlich angeleiteten Denunzianten in den asozialen Medien haben Hochkonjunktur … gestern war es gefährlich, einen Doktortitel erworben zu haben, heute reicht bereits eine eigene Meinung!
Die Kerngruppe der „German Angst“-Vertreter bereitet sich ohnehin schon mal stillschweigend auf einen möglichen Bürgerkrieg vor.
In einem Europa, das nur Stärke durch die Vielfalt seiner Regionen erhält, versucht Politik immer mehr Zentralismus als Lösung für alle gescheiterten Projekte zu etablieren – ein verhängnisvoller Irrweg – Brüsseler Bevormundungs-Spitzen werden zu Würgegriff für Europa.
Afghanistan, Ukraine, Griechenland, Libyen, der Nahe Osten, TTIP, das Versagen in Sachen Migration, das selbstgeschmiedete Damoklesschwert des sogenannten Kimawandels, eine nationale Energiewende hin zur Versorgungsplanwirtschaft, die Scherbenhaufen wachsen stetig.
Ich habe immer noch die Hoffnung, dass trotz aller medialer Kakophonie am Ende sich ein vernunftbetonter Konsens in unserer Gesellschaft durchsetzt, um zu klären wie wir miteinander leben und was wir unseren Kindern für ein Land übergeben wollen – bevor es die Restposten-68er komplett gegen die Wand fahren.
Deutschland muss ich neu definieren – in der Mitte – irgendwo in Balance zwischen PEGIDA und dem gehätschelten „Deutschland-Verrecke“-Schwarzen Block.
Nur aus der Mitte entspringt eine Fluss, der eine deutsche Zukunft hat …
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Über das Deutsch-sein lässt sich endlos theoretisieren. Doch theoretisch wollen wir es von Ihnen gar nicht wissen. Sondern was macht für Sie ganz praktisch Deutsch-sein aus? Wohin sollen sich denn Migranten integrieren? Ist es nur die Sprache und die Gesetze der Mülltrennung? Was sind deutsche Werte, was macht die Leitkultur dieses Landes aus? Die Forderung nach Integration ist schnell hingesagt, und schwer realisiert. Was ist Ihr Deutschlandbild?
Dazu bitten wir um Ihren Beitrag, um Ihr Hier und Jetzt mitten in Deutschland, warum nicht auch um die Erzählung Ihrer Großmutter, um Fotos, die für Sie typisch Deutsches darstellen. Was immer Ihnen dazu in den Sinn kommt. Das ist kein Aufsatz-Wettbewerb, sondern die Bitte um Spontanes, so ernst und so witzig, wie Sie wollen. Zu dieser Lockerungsübung von Volksbefragung im oft viel zu tierisch ernsten öffentlichen Schlagabtausch laden wir Sie herzlich ein.
Wenn Sie wollen, bleiben Sie anonym, bitte nur Alter, Geschlecht und Herkunftsgegend. Schicken Sie Ihre Beiträge einfach an:
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