Tichys Einblick
Das Versagen der Schlafwandler

Der „Kampf gegen Rechts“ hat das antisemitische Monster gemästet

Wer sehen konnte und auch sehen wollte, der kam an der denkgesetzlichen Zwangsläufigkeit nicht vorbei, dass sich im Schatten der blindwütigen Parole „Kampf gegen Rechts“ der muslimische und der linke Antisemitismus verbinden und zu dem heute unsere Straßen und Plätze dominierenden Monster heranreifen konnte.

"Pro-Palästina-Demo" am 14.10.23 in Düsseldorf

IMAGO

„Selbst wenn Jahrzehnte dazwischenliegen, kann man nicht Millionen Juden töten und später dann Millionen ihrer schlimmsten Feinde holen.“ Vor fast genau sechs Jahren hat Karl Lagerfeld im französischen Fernsehen mit dieser vernichtenden Kritik an der Merkelschen „Willkommenskultur“ einen Aufschrei in der links-grünen Medienblase bewirkt. Jetzt wurde Deutschland von der Zukunft schneller eingeholt, als es sich vielleicht sogar der verstorbene Modezar und bekennende Selbstdenker vorgestellt hatte.

Steinmeier ist – gerade in diesen Zeiten – eine Fehlbesetzung

In diesen Zeiten wäre ein Bundepräsident vom Schlage eines Theodor Heuss, Richard von Weizsäcker oder Roman Herzog vonnöten. Steinmeier wirkt dagegen völlig überfordert. Seine hölzernen Sonntagsreden offenbaren gerade im Angesicht der Bedrohung durch den wachsenden Antisemitismus eine erschreckende inhaltliche Leere. Das präsidiale Gerede von „Zeichen setzen“ und „Haltung zeigen“ bewegt sich stets in der betulichen Sphäre des Gratismuts.

Reden unserer Staatsoberen
Da brüllte die Maus …
Wenn Steinmeier tatsächlich Haltung gegen den Israelhass zeigen und ein mutiges Zeichen gegen den grassierenden linken und muslimischen Antisemitismus setzen wollte, dann würde er sich am Schabbat ohne Begleitschutz nur ein paar Kilometer nach Südosten begeben und mit einer Kippa auf dem Kopf die Neuköllner Sonnenallee entlanglaufen.

Aber das tut er natürlich nicht, weil er erstens offensichtlich Angst hat, wenn Haltung zeigen und Zeichen setzen mehr als Gratismut bedeutet, und weil ihn zweitens dieser vernichtende Antisemitismus mitten in Deutschland kaum zu berühren scheint. Denn der linke und der muslimische Antisemitismus eignen sich nicht, seine spalterischen Narrative im „Kampf gegen Rechts“ und seine verbalen Ausfälle gegen Parteien jenseits der links-grünen Blase zu bedienen.

„Kampf gegen Rechts“: Ausdruck totalitären Denkens und Handelns

Bereits die Tatsache, dass staatliche Organe nicht nur einen „Kampf gegen Rechts“ ausrufen, sondern diesem Kampf auch noch „höchste Priorität“ einräumen wollen, muss in jedem funktionierenden demokratischen Gemeinwesen alle verfassungsmäßigen Institutionen bis hin zum Bundesverfassungsgericht in höchste Alarmbereitschaft versetzen.

Denn „Rechts“ und „Links“ sind seit den Geburtswehen der europäischen Demokratien die Bezeichnungen für die beiden wesentlichen demokratischen Lager der „Konservativen“ und der „Progressiven“. Wenn nun das linke Lager offensichtlich danach trachtet, das rechte Lager auszuschalten, haben wir es mit einem klaren Anzeichen für einen heraufziehenden Totalitarismus zu tun. Und wenn dieser „Kampf“ auch noch vom Bundespräsidenten, vom Inlandsgeheimdienst und sämtlichen staatlich kontrollierten Medien nicht nur abgenickt, sondern sogar aktiv betrieben wird, dann muss sich eine demokratische Zivilgesellschaft, wenn sie in Freiheit überleben will, dieser totalitären Bedrohung entschieden entgegenstellen.

Besonders augenfällig ist, dass die links-grüne Regierung den „Kampf gegen Rechts“ ausgerechnet zu jenem Zeitpunkt verstärken will, wo eine übergroße Wählermehrheit erkannt hat, dass es nur eine einzige Möglichkeit zu geben scheint, um den drohenden Abstieg und Zerfall Deutschlands aufzuhalten: nämlich den entschlossenen Kampf gegen Links.

Das Antisemitismus-Problem wurde degradiert zum politischen Spielball im „Kampf gegen Rechts“

Die Flugblatt-Affäre um den Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger hat nochmals eindrucksvoll aufgezeigt, wie rücksichtslos das Antisemitismus-Problem von der links-grünen Parteien- und Medienblase im politischen „Kampf gegen Rechts“ instrumentalisiert wird. Der Passus, in dem ein „Freiflug durch den Schornstein in Auschwitz“ als „Hauptpreis“ für den gesuchten „Vaterlandsverräter“ ausgelobt wurde, war in extremer Weise zynisch und menschenverachtend und er beschmutzte das Gedenken an die Opfer des Holocausts. Doch schon den „Süddeutschen“-Kampagne-Journalisten war „menschenverachtend“ viel zu schwach. Das in Deutschland vernichtende Prädikat „antisemitisch“ musste her, um jegliche Verteidigung Aiwangers bereits im Keim zu ersticken. Karl Lauterbach assistierte per Twitter mit der historisch feinfühligen Schreibweise „Ausschwitz“, also mit „SS“.

Und nur zu bereitwillig übernahmen die meisten Medien die süddeutsche Vorlage, allen voran natürlich ARD und ZDF.

Im Bewusstsein dieser Blase konnte und durfte Antisemitismus immer nur „rechts“ sein. Auf diese Weise wurde das Antisemitismus-Problem systematisch dekonstruiert und verschwand ausgerechnet im Land der Täter vom Radar seriöser Gefahrenanalysen. Obwohl bei historischer Betrachtung der Antisemitismus niemals nur ein „rechtes“, sondern immer auch ein „linkes“ Problem war, haben die links-grünen Schlafwandler alle Antennen einseitig auf „Rechts“ ausgerichtet, vor allem auf den ungeliebten neuen Konkurrenten AfD.

Wer das Problem des Antisemitismus dermaßen perfide politisch missbraucht, konnte weder bereit noch in der Lage sein, das Erwachen und Erstarken des linken und des muslimischen Antisemitismus zur Kenntnis zu nehmen, geschweige denn dieser tödlichen Bedrohung für jüdisches Leben entschlossen entgegenzutreten.

Diejenigen Antisemitismus-Beauftragten, die dieses Totalversagen der politisch Verantwortlichen auch noch unterstützend begleitet haben, sollten sofort ihres Amtes enthoben werden, so sie nicht anstandshalber selbst zurücktreten.

Warnende Stimmen bewusst überhört oder verunglimpft

Karl Lagerfeld war vielleicht der prominenteste Kritiker der staatlichen Förderer des linken und des muslimischen Antisemitismus. Aber er war beileibe nicht der einzige. Wer sehen konnte und auch sehen wollte, der kam an der denkgesetzlichen Zwangsläufigkeit nicht vorbei, dass im Schatten der Abnutzung des Antisemitismus-Problems durch den blindwütigen „Kampf gegen Rechts“ der linke und der muslimische Antisemitismus zu dem heute unsere Straßen und Plätze dominierenden Monster heranreifen durfte.

Seit vielen Jahren wurde in neuen Medien außerhalb der woken Blase immer wieder darauf hingewiesen, dass der Missbrauch des Antisemitismus-Vorwurfs als Spielball im links-grünen Kulturkampf das jüdische Leben in Deutschland im Ergebnis stärker bedroht als jemals zuvor seit 1945. Und dass der rot-rot-grüne Senat Berlin zur judenfeindlichsten Stadt Deutschlands umgestaltet hatte, war seit Jahren evident.

Solche warnenden Stimmen wurden von den Regierungsparteien und den ihnen hörigen Medien bestenfalls ignoriert, häufig jedoch sogar massiv verunglimpft und mit Vorwürfen des „Rassismus“ und der „Islamophobie“ belegt. Wie berechtigt diese Kritik der warnenden Stimmen war, zeigt sich jetzt auf den deutschen Straßen.

Die Pharisäer-Generationen präsentieren die billigste Ausrede

Ausgerechnet die Angehörigen derjenigen Generationen, die ihre Eltern und Großeltern mit vorwurfsvoller Strenge befragt haben, wie sie den Holocaust zulassen konnten, und es als Ausrede nicht haben gelten lassen, dass man davon nichts gewusst habe – ausgerechnet diese Pharisäer-Generationen präsentieren jetzt die ebenso miese wie billige Ausrede, man habe doch nicht ahnen können, dass die unkontrollierte Zuwanderung Hunderttausender im fanatischen Antisemitismus erzogener muslimischer Männer jüdisches Leben in Deutschland gefährden würde.

Es sind genau diejenigen, die vor sechs Jahren Karl Lagerfelds glasklare Diagnose politisch und medial niedergeschrien und -geschrieben haben. Diese neue Mittätergeneration ist bestens im Internet dokumentiert. Auch hier vergisst das Netz nichts.

Ist die Zukunft antisemitisch?

Es ist nur ein schwacher Trost, dass die woken Exponenten des Multikulti-Desasters einer antisemitischen Massenimmigration die ersten sein werden, die vom absehbaren Erstarken des radikalen Islams auch in Deutschland hinweggefegt werden. Michel Houellebecq hat ein solches Szenario in seinem 2015 erschienen Roman „Unterwerfung“ für das Jahr 2022 in Frankreich durchgespielt. Er hat sich vielleicht um ein paar Jahre geirrt. Aber der Boden ist bereitet und der Weg scheint unaufhaltsam. Das woke Deutschland will sich abschaffen, und der radikale Islam scheint zur Übernahme ebenso bereit wie entschlossen.

Die Vertreter von LGBTQIA2S+ sollten sich auch in Deutschland schon einmal warm anziehen. Der radikale Islam ist dermaßen extremistisch, dass die „Rechtspopulisten“ demgegenüber fast schon linksextrem wirken. In vielen Großstädten stellen muslimische Immigranten in manchen Jahrgängen schon mehr als 50 Prozent der männlichen Bevölkerung. Schon bei Homosexualität im Sinne von LGB verstehen viele von ihnen absolut keinen Spaß – von TQIA2S+ ganz zu schweigen. Und sie gendern deutlich radikaler als Anne Will: Es gibt nur zwei Geschlechter, und zwar ein herrschendes und ein beherrschtes.

Antisemitisch, homophob, antifeministisch: Deutschlands „Zukunft” hat gerade erst begonnen.


Dr. med. Lothar Krimmel, Facharzt für Allgemeinmedizin, war von 1992 bis 2000 Geschäftsführer der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

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