Pläne sind für die Bundesregierung so etwas wie To-Do-Listen für den Normalbürger: Hat man die Liste gemacht, fühlt man sich so dynamisch, als hätte man tatsächlich bereits etwas getan, und man kann sich mit gutem Gewissen erst einmal zurücklehnen und weiter prokrastinieren. Hat die Regierung erst einen Plan oder ein „Paket“ erarbeiten lassen, kann man die Probleme im Land munter weiterschieben, zumal die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sich in der nächsten Legislaturperiode andere damit auseinandersetzen werden müssen.
Gemäß der Zahlen, die das Deutsche Institut für Menschenrechte im Auftrag der Bundesregierung vorgelegt hat, waren zwischen 2020 und 2022 in Deutschland 3.155 Personen von Menschenhandel betroffen, laut Bundeskriminalamt ist jedes vierte Opfer von Menschenhandel minderjährig. Dass hinter diesen Zahlen eine hohe Dunkelziffer steht, ist offensichtlich. Neben sexueller Ausbeutung spielt auch Arbeitsausbeutung eine Rolle. Was nicht im Fokus des DIM steht: Kinderhandel in Form von Leihmutterschaft, die in Deutschland offiziell verboten ist, aber durch die Hintertür im Ausland durchgeführt wird.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser gibt sich jedenfalls entschlossen: Sie erklärte, dass durch Menschenhandel „Menschen zur Ware gemacht“ und ihr Leben „brutal aufs Spiel gesetzt“ würden. „Wir wollen die Täter zur Verantwortung ziehen, ihre Netzwerke zerschlagen und die Opfer schützen (…) Alle unsere Maßnahmen zur Prävention, Strafverfolgung und zum Opferschutz werden wir jetzt in einem neuen Nationalen Aktionsplan gegen Menschenhandel bündeln.“
Und schließlich: Menschenhandel macht auch vor den Kleinsten nicht halt. Während wir des Aktionsplans harren, bieten ausländische Anbieter von Leihmutterschaft ganz unverblümt Kinder zum Kauf an – auf deutschen Kinderwunschmessen.
Dass es auch anders geht, zeigt Georgia Meloni: statt Aktionsplan beherztes Handeln. Sie hat den Menschenhandel mit Babys konsequent unterbunden. Und zeigt damit auch der deutschen Bundesregierung, wie man die Vorgaben der EU-Richtlinie gegen Menschenhandel umsetzt: mit Taten statt Worten.