Tichys Einblick
"Ich soll nicht nachdenken und prüfen"

Warnung vor der Sekte mit dem Namen „Spiegel“?

Der Spiegel mit dem Titel: "Impfen. Irgendwann. Vielleicht. Wie Ignoranz und Zweifel den Sieg über die Seuche vereiteln" erfüllt nach Kriterien im Artikel: "Was ist eine Sekte?" vom 22.10.2015 der Spiegel-Tochter Bento selbst mehrere der aufgeführten Punkte.

In der vergangenen Woche hatte Der Spiegel folgenden Slogan auf dem Titelblatt: „Impfen. Irgendwann. Vielleicht. Wie Ignoranz und Zweifel den Sieg über die Seuche vereiteln“.

Der SPIEGEL, ab morgen am Kiosk und schon jetzt hier https://t.co/6luEFGipRppic.twitter.com/PTpW73g7tD

— DER SPIEGEL (@derspiegel) July 16, 2021

Damit gibt sich der Spiegel als Sekte zu erkennen. Nach Kriterien aus einem Artikel vom 22.10.2015 „Was ist eine Sekte?“ der Spiegel-Tochter Bento, erfüllt dieser mit dem Impf-Titelblatt von Heft 29/2021 nachweislich drei zentrale Kriterien der Sektendefinition:

Erstens: „Sie weiß erstaunlich genau, was mir fehlt“. Das weiß der Spiegel – die Impfung. Keine individuelle Impfentscheidung, kein Abwägen von Vor- und Nachteilen. Es gibt sehr gute Gründe, die für die Impfung sprechen. Es gibt aber auch gute Gründe, die für einen bestimmten Menschen gegen die Impfung sprechen können. Zumal bei einer ganz neuartigen Impfstoffgattung, die signifikant mehr Risiken und Nebenwirkungen hat als ein klassischer Impfstoff. Zumal bei einer Seuche, die für gesunde Menschen unter 60 Jahren eine Mortalität unter 0,1 Prozent hat. Aber genau das ist ja für Sekten charakteristisch: Dass sie allzu schnell und übergriffig die Freiheit auf dem Altar ihrer Selbstsicherheit opfern.

Zweitens: „Ich soll nicht nachdenken und prüfen“. Darum sieht die Sekte Spiegel den „Zweifel“ auf seinem Titelblatt negativ. Der Zweifel und die Kritik als Motor der Wissenschaft und des Fortschritts werden verneint. Das ist unwissenschaftlich, das ist voraufklärerisch. Die Sekte Spiegel als Vorreiter der „geschlossenen Gesellschaft“ und des „unkritschen Irrationalismus“ (vgl. Karl Popper, Die offene Gesellschaft und ihre Feinde).

Drittens: „Die Menschheit treibt auf eine Katastrophe zu und nur die Gruppe weiß, wie man die Welt retten kann.“ Der Spiegel weiß um die katastrophale Seuche und wie die Welt sie besiegen kann. Außerhalb der Sekte gibt es kein Heil.

Indem der Spiegel sich nach diesen Kriterien nun mit seinem letzten Titelblatt eindeutig als Sekte geoutet hat, hoffe ich, dass der Staat endlich ein Sektenaussteigerprogramm für die Leser dieses vermeintlichen Nachrichtenmagazins auflegt. Wir können es uns als Gesellschaft einfach nicht leisten, dass diese voraufklärerische Sekte so viele Menschen in ihren Fängen hat. Doch auch bei dieser Sekte wird es schwer sein, manche Mitglieder, die mittlerweile das Gespür für den Liberalismus vollkommen verloren haben könnten, für die Freiheit zu gewinnen.

Zudem stellt sich die Frage, inwieweit der Staat selbst schon die verführerisch einfache Schwarz-Weiß-Weltsicht in punkto Impfung vertritt. Dann müssten sich aus dem Bürgertum neue liberale Kräfte bilden, die die offene Gesellschaft stärken und die versuchen, die elende Spaltung in simple Schwarz-Weiß-Schemata zu überwinden.

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