Ein Bekannter schaut Politik nur auf ARD und ZDF. Nach einem Gespräch erklärt er sich bereit, mal über den Tellerrand zu schauen. Er will sich in den alternativen Medien ein Interview mit einem Professor anschauen, das ich ihm empfohlen habe.
Als wir uns wiedersehen, frage ich nach. Doch die Antwort ist ernüchternd: „Was hast du mir denn da für ein Sendung empfohlen? Lediglich ein Online-Interview. Mit der billigen Kamera des Laptops von unten in die Nase. Aus dem Arbeitszimmer des Professors mit schäbiger Wand im Hintergrund. Sorry, das ist unter meinem Niveau. Das ist mir zu schmuddelig. Da bleibe ich lieber bei den Öffentlich-Rechtlichen. Da ist alles richtig professionell.“
Tja, der Professor ist zwar eine Koryphäe in seinem Fach. Aber er hat kein Staatsgewalt-Fernsehen mit seinen über 8 Milliarden Euro Zwangsgebühren hinter sich. Und schon wird er zum Schmuddelkind abgestempelt, das nicht wert sei, ernst genommen zu werden. Erschreckend, welche faszinierenden Menschen in unserer Gesellschaft mittlerweile zu Schmuddelkindern abgewertet werden.
Ich besuche einen approbierten Arzt. Er hat mit 53 Jahren seine Arztpraxis verkauft. „Der Arztberuf ist wunderbar. Aber immer mehr staatliche Regulierung und Bürokratisierung ging mir auf den Keks. Dann noch der Super-GAU mit der totalitären Politisierung von Corona. Ich bin froh, dass ich ausgestiegen bin.“ Jetzt bastelt der Doktor an Youngtimern; Autos, an denen er schon als Jugendlicher gerne herumgewerkelt hat.
„Vor einem Jahr hatte das Gesundheitsamt bei mir angerufen“, erzählt er lachend, „ob ich nicht die Impfung spritzen könnte. Am Wochenende. 180 € Stundenlohn! Impfzentrum stellt der Staat; Arzthelfer stellt der Staat; Haftung übernimmt der Staat. Ich hätte nur spritzen brauchen. Eine Acht-Stunden-Schicht für 1440 Euro. Nicht schlecht für einen Tageslohn. Hätte ich gebrauchen können, das Geld. Aber ich habe abgelehnt: Wie hätte ich etwas spritzen können, von dem ich nicht überzeugt bin?!“
Das Schmuddelkind im ölverschmierten Blaumann. Von vielen verlacht. Nicht mehr ernstgenommen, der ehemalige Halbgott in Weiß. Der vermeintliche „Covidiot“, der jetzt am Boden liegt; unter den Autos. Doch ich schätze seinen medizinischen Rat. Weil er oft den Nagel auf den Kopf trifft. Weil er nicht käuflich ist. Weil er bereit ist, um seiner Meinung willen den unbequemen Weg zu gehen. Ich mag Schmuddelkinder.
Bald feiern wir ein Fest, wo auch ein Schmuddelkind im Zentrum steht. Geboren fast am Ende der Welt; in einem Stall; neben Ochs und Esel, die bekanntlich nicht nach Weihnachtsgebäck riechen. Schmuddeliger geht kaum. Doch dieses göttliche Schmuddelkind hat es in sich. Es geht seinen Weg, es geht Gottes Weg. Es bleibt Gott treu und darin sich selber als das Fenster in Gottes Herz hinein.
„In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, doch die Finsternis hat’s nicht ergriffen“ (Evangelium nach Johannes 1,4-5).
Ich mag „Schmuddelkinder“. Sie sind für wunderbare Überraschungen gut.