Das hebräische Wort für „Frieden“ hat einen erstaunlich finanziellen Wurzelgrund: „Schalom“ kann mit „alle Rechnungen sind bezahlt“ übersetzt werden, denn die Wurzel des Begriffs „Schalom“ hängt mit Vorgängen wie „bezahlen“, „begleichen“ und „zurückerstatten“ zusammen. „Frieden“ ist ein Zustand, wo Rechnungen beglichen sind. „Schalom“ kann darum auch mit „Wohlstand“ übersetzt werden.
Auch auf Länderebene ist der Friede in Gefahr, wenn in einer EU-Transferunion der Zustand zementiert wird, dass Länder ihre Rechnungen nicht mehr selber voll bezahlen müssen, weil sie strukturell und dauerhaft teilalimentiert werden. Und wird darüber hinaus unser gesamtes Friedensfundament brüchig, wenn die Staaten sich dermaßen mit „Doppel-Wumms“ überschulden, dass sie sich nur noch mit Inflation aus der Schuldenfalle retten können? Aber durch Inflation werden Schulden nicht mehr adäquat beglichen, denn man braucht nur noch Kupfer zurückzuzahlen, wo man Gold geliehen hatte.
Immer mehr Rechnungen auf immer mehr Ebenen können nicht mehr bezahlt werden; Bilanztricks und rhetorische Umdeutungen wie „Sondervermögen“ für Sonderschulden versuchen diesen friedensgefährdenden Zustand zu vertuschen. Statt dafür zu sorgen, dass die Menschen wieder selbstständig ihre Rechnungen bezahlen können, scheinen manche Politiker gefallen daran zu haben, dass unser Wohlstand einen Knacks bekommt. „Degrowth“ heißt auf neudeutsch der gewollte Schwund an Wirtschaftskraft und Wohlstand zum Klimaschutz.
Diese Wohlstandsverachtung knüpft an die 68er-Bewegung an. Nicht zufällig hat die RAF mit dem Begriff der „Konsumterrors“ vermeintlichen Terrorismus bekämpft durch mehrere Bombenaschläge auf unterschiedliche Kaufhäuser. „Wann brennen die deutschen Kaufhäuser?“, hieß es auf Flugblättern der „Kommune Eins“. Sicherlich ist in „Konsumgesellschaften“ nicht alles Gold, was glänzt. Und sicherlich steht der christliche Glaube für einen Lebenssinn jenseits von Konsum.
Der Apostel Paulus schreibt im Philipperbrief (Philipper 4,12-13) „Ob ich arm bin oder ob ich reich bin. Ich bin mit allem und jedem vertraut. Sowohl satt zu sein, als auch zu hungern. Sowohl Überfluss zu haben als auch Mangel zu leiden. Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus.“ Hier leuchtet der wunderbare christliche Anker in Krisenzeiten auf, der unabhängig ist von Konsum und Wohlstand.
Und doch gehört die israelitische Weisheit des „Schalom“ auch zur christlichen Wahrheit. Ein Wohlstand, in dem Menschen und Staaten ihre Rechnungen bezahlen können, ist Gold wert, weil er dem irdischen Frieden dient.