Ich möchte zuerst einmal meinen Respekt vor den Leistungen und Opfern zollen, die Muslime beim Ramadan-Fasten vollbringen. Solange es hell ist, und „ihr den weißen Faden vom schwarzen unterscheiden könnt“ (Sure 2,188), essen und trinken und rauchen Muslime ab dem Alter der Pubertät nicht. Was für eine Herausforderung, mit der Muslime verdeutlichen, dass ihre Hingabe an Gott einen höheren Wert hat als menschliche Bedürfnisse.
Beim Fastenbrechen an jedem Abend und am Ende des Ramadans beeindrucken die gemeinschaftlichen und gastfreundlichen Feste. Diese sind ein Gegenpol zur westlichen, atomisierten Ich-AG-Gesellschaft. „Wir fasten alle zusammen, wir essen alle zusammen. Das schweißt uns zu einer großen Gemeinschaft zusammen“, erzählt mir begeistert ein junger Türke. Die öffentlichen Gebete in großer Konformität und Eintracht imponieren in einem Land, in dem das Christentum bis zur Unkenntlichkeit verdunstet ist. Dabei schenkt gerade der christliche Glaube einen Blick für die tückischen Seiten des Ramadans.
Erstens: „Der Monat Ramadan ist es, in dem der Koran herabgesandt wurde als Rechtleitung für die Menschen (…) Allah will euch mit dem Fasten nicht niederdrücken, sondern dass ihr dankbar werdet und ihn für seine Führung preist, indem ihr diese Tage durchhaltet“ (Sure 2,186). Eigentlich ist das ein fröhliches Ereignis, wenn Gott den Menschen sein Wort schenkt. Wie kann dieses beglückende Geschenk Anlass zum Fasten sein? Liegt es daran, dass der Koran in seinem Kern nicht für Heilsgewissheit, Geborgenheit, Freude, Liebe und Zuversicht steht, sondern für Gebote, Verbote, Unterwerfung, Strafe, Barmherzigkeit und Belohnung? Dann entspräche der Ramadan mit Zuckerfest und Fasten dem Charakter des Koran: Zuckerbrot und Peitsche.
Zweitens: In den Jahren, als der Ramadan auf die langen und heißen Sommermonate fiel, hat es mich aufgeregt, wenn eine muslimische Freundin unserer Familie ab Nachmittag dehydriert neben der Spur war, weil sie den ganzen Tag nichts trinken durfte. Alle meine vernünftigen Argumente für das Trinken kamen bei ihr nicht an. „Allah will es so“, „Deus vult“, das ist die Sprache der Kreuzritter, die Gottes Willen wissen und diesen ohne Rücksicht auf Verluste ausführen. „Islam“ heißt „Unterwerfung“ unter Gott. Die Vernunft stört da nur und wird dann eher als Versuchung des Teufels abqualifiziert.
Drittens: Jesus sagt über das Fasten: „Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit du dich nicht vor den Leuten zeigst mit deinem Fasten, sondern vor deinem Vater, der im Verborgenen ist“ (Matthäus 6,17f). Während Jesus das religiöse Fasten auf die verborgene und innige Zweierbeziehung zu Gott konzentriert, hat das Fasten im Islam noch eine zusätzliche Stoßrichtung: Eine ganze Gesellschaft und Öffentlichkeit wird auf das Fasten hin ausgerichtet.
Fußballspiele der Champions League werden acht Minuten nach Anpfiff unterbrochen, weil genau dann für die muslimischen Spieler die Zeit des Fastenbrechens ist; Leistungsanforderungen in Schule und Arbeitswelt werden dem Ramadan angepasst; das Fastenbrechen wird auf Marktplätzen und bei DFB-Pressekonferenzen öffentlich inszeniert; Andersgläubige werden ermahnt, wenn sie öffentlich trinken und es den rechtgläubigen Muslimen dadurch schwerer als nötig machen. Der Islam ist eine offensive Religion, die eine Tendenz hat, mit ihren rigiden Geboten und Verboten eine Gesellschaft zu dominieren.