Tichys Einblick
Dokumentation

Brief eines Theologen an einen inhaftierten Arzt

Der Arzt Dr. Habig ist in Bochum zu 34 Monaten Haft verurteilt worden, weil er über 600 falsche Impfzertifikate ausgestellt haben soll. Für weitere falsche Impfzertifikate stehen haftverlängernde Folge-Verurteilungen im Raum. Der Vorwurf der gewerbsmäßigen Absicht musste fallen gelassen werden.

Den folgenden Brief hat Achijah Zorn dem Arzt ins Gefängnis und seiner Frau an die Privatadresse geschrieben.

Sehr geehrter Herr Doktor Habig!

Leider kenne ich Sie nicht persönlich. Aber was ich die letzten Tage über Sie und Ihre Frau gelesen und gehört habe, hat mein Herz berührt. Für mich als „Ungeimpften“ kam ein falsches Impfzertifikat nie in Betracht und in allen Gesprächen habe ich immer davon abgeraten. Vielleicht bin ich da zu sehr Beamter. Mit bewussten Gesetzesübertretungen tue ich mich schwer. Und doch habe ich auch eine innere Stimme in mir, die vor Ihnen den Hut zieht.

„Corona“ ist ein hochumstrittenes Schlagwort. Es ist hochumstritten, wie gefährlich das Virus überhaupt war. Es ist hochumstritten, wie wirksam die Corona-Impfungen überhaupt sind. Und es ist hochumstritten, wie toxisch die Impfungen sind. Die Statistik zeigt für 2021 und 2022 gegenüber 2020 eine signifikante Übersterblichkeit. Das könnte ein Beleg für Ihre Hypothese sein, dass die Impfung nicht nur nicht den gewünschten Effekt hatte, sondern sogar den gegenteiligen.

Statt methodisch saubere evidenzbasierte Langzeitstudien zu initiieren, die Licht in die vielen ungeklärten Fragen der Coronamaßnahmen bringen, haben sich Regierungen im Blindflug auf die Seite der Pharmakonzerne und Scharfmacher gestellt; nach dem unrechtsstaatlichen Grundsatz: „Im Zweifel gegen die Grundrechte“ („In dubio contra libertate“). Erstaunlicherweise berief man sich dabei ausgerechnet auf Professoren wie Christian Drosten und Karl Lauterbach, die schon 2009 bei der Schweinegrippe Menschen und Regierungen in die Irre geführt haben.

Durch dieses merkwürdige Regierungshandeln sind Millionen von Andersdenkenden in schwere Seelennöte geraten. Genau wie ich können Sie von vielen Einzelfällen berichten, die erschütternd unter die Haut gehen. Welchem Druck die Impfskeptiker ausgesetzt waren, die vor der Vernichtung ihrer beruflichen Existenz standen, kann sich wohl niemand vorstellen, der es nicht selber erlebt hat. Einige Menschen haben sich in ihrer Not an Sie gewandt. Sie hätten ohne Probleme ihre Hände in Unschuld waschen und sich auf die staatlichen Gesetze berufen können. Damit hätten Sie sich viel Ärger und eigene Existenznöte vermeiden können. Ja, Sie hätten sich mit dem staatlichen Coronanarrativ wie viele Ärzte eine goldene Nase verdienen können. Doch statt gewerbsmäßigen Absichten haben Sie sich als ärztlicher Seelsorger der berechtigten Seelensorgen dieser Andersdenkenden angenommen. Dabei haben Sie einen Weg gewählt, der gegen staatliche Gesetze gerichtet war. Dass Sie sich auf den Eid des Hippokrates berufen können, zeigt, dass die Sache nicht so einfach und simpel ist, wie sich das vielleicht manche Staatsanwälte und Richter wünschen. Auch Jesus Christus betonte, dass die Gesetze um des Menschen willen gemacht sind, und nicht der Mensch um der Gesetze oder der Regierung willen (Markus 2,27).

Der Beamte in mir könnte Ihnen das staatsfreundlichste Wort der Bibel um die Ohren hauen: „Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat; denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott… Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der Anordnung Gottes; die ihr aber widerstreben, ziehen sich selbst das Urteil zu“ (Römer 13,1-2). Doch selbst diese staatsfreundlichste aller Bibelstellen weiß: „Denn die Obrigkeit trägt das Schwert nicht umsonst: Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht das Strafgericht an dem, der Böses tut“ (Römer 13,4). Der Theologe Dietrich Bonhoeffer und viele andere Bibelausleger haben darauf hingewiesen, dass der Staat nach Römer 13 nicht mehr Gottes Dienerin ist, wenn die Regierung selber Böses tut und das Strafgericht an denen vollzieht, die Gutes tun. Dann habe der Christ keineswegs mehr die Pflicht, einem solchen Staat untertänig zu sein. Eine Regierung, die ihren Bürgern mit Psycho-Druck und Staatsgewalt eine Impfung aufzwingen wollte, für die die Impfstoffhersteller vertraglich keine Haftung übernehmen wollten, kann nur schwer als Gottes Dienerin interpretiert werden.

Wenn Sie in den letzten 9 Monaten in der Untersuchungshaft Ihren Enkel nicht besuchen, in die Arme schließen konnten, dann tut das so weh. Vielleicht kann Sie da ein wenig meine Geschichte trösten: Ich habe meinen Opa nicht bewusst-persönlich kennenlernen dürfen. Und doch hat mein Opa mich geprägt, weil er als Lehrer im Februar 1933 kein Hitlerbild in seiner Klasse aufgehängt hatte und dadurch aus dem Schuldienst entlassen wurde. Einer seiner Schüler, ein Jude, der mit seiner Familie nach Australien geflohen war, hat mir davon erzählt. Ich bin bis heute zutiefst stolz auf meinen Opa.

Das Gericht in Bochum hat an Ihnen ein Exempel statuieren wollen, dass sich Ärzte davor hüten sollen, staatliche Gesetze zu missachten, selbst wenn diese offensichtlich unausgegoren sind und den Menschen schaden. Sie aber stehen dafür, dass es manchmal wichtiger sein kann, seinem Wissen, Gewissen und Glauben zu folgen, wenn äußerst Zweifelhaftes sich Unbedingtheitsanspruch anmaßt. Sie müssen dafür einen hohen Preis bezahlen. Damit haben sie ein besseres Exempel statuiert: Es gibt Überzeugungen, für die es wert ist, äußerlich in den Schmutz gezogen zu werden. Und es gibt Zeiten, da werden Ärzte, die mit einer hohen Berufsethik um die Wahrheit ringen und gegen den Strom schwimmen, mit Hand- und Fußfesseln im Gerichtssaal wie Schwerverbrecher oder Mafiosis vorgeführt und abgeführt.

Schön, dass Sie als seelsorgerischer Arzt dem Seelsorger aller Seelsorger vertrauen. Sie haben es öffentlich bekannt, dass Jesus Christus Ihr großer Beistand in all den inneren und äußeren Kämpfen der letzten Jahre gewesen ist. Möge der göttliche Seelsorger Ihnen einen Zipfel davon schenken, was Dietrich Bonhoeffer im Gefängnis gedichtet hat: „Noch will das Alte uns’re Herzen quälen, noch drückt uns böser Tage schwere Last. Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen das Heil, für das du uns geschaffen hast. Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

In Respekt Ihnen und Ihrer Frau gegenüber!

Mit freundlichen Grüßen

Achijah Zorn

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