Tichys Einblick
„Einen guten Rutsch ins neue Jahr“

Hintergründiges zu einem merkwürdigen Neujahrswunsch

Mit dem Rutschen kennen sich deutsche Politiker gut aus. Die Kanzlerin vorneweg. Dabei wäre Standfestigkeit viel mehr gefragt. Und das, was der ursprünglich jüdische Neujahrswunsch eigentlich bedeutet: ein klarer, kluger Kopf.

In Deutschland wünschen sich viele Menschen zum Jahreswechsel einen guten Rutsch. Das passt zur politischen Situation. Standfestigkeit ist nicht gefragt. So wurden die Grünen 2020 von Todfeinden der Gentechnik innerhalb weniger Monate zu Befürwortern genbasierter Corona-Impfstoffe. Die Grünen zeigen uns, wie geschmeidig eine Partei in kürzester Zeit ihre Meinung um 180 Grad verändern kann.

Noch besser „rutscht“ die Kanzlerin:
– von der Atomkraftbefürworterin zur Liebhaberin von Sonne und Wind samt Dunkelflaute und weltweit höchsten Strompreisen
– von „Multikulti ist absolut gescheitert“ mitten hinein in den UN-Migrationspakt
– vom Euro-Stabilitätspakt hinein in eine Anti-Maastricht-Transferunion
– von der Meinungsfreiheit hinein ins „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“
– von der SED-Bekämpfung zur potentiellen Koalititonspartei der Linken
– von einer ehemals führenden Technologiegesellschaft in ein Land, wo Wirecard das technologische Aushängeschild ist und wo die digitale Infrastruktur fast so gut ausgebaut ist wie in Ägypten
– von den Resten der Marktwirtschaft hinein in eine Pandemiewirtschaft, wo die scheinstarke Wirtschaft am Tropf des Staates hängt und wo der scheinstarke Staat am Tropf der EZB hängt, die im Augenblick jede Sekunde die Geldmenge um 50.000 Euro erhöht.

Und die CDU hat mit Frau Merkel richtig Spaß am Rutschen gefunden; zumal die CDU in Umfragewerten in diesem Jahr nach oben gerutscht ist. Man darf gespannt sein, wieviel Hals- und Beinbruch mit diesen Rutschpartien verbunden sein werden.

Interessanterweise steht hinter dem Neujahrswunsch vom „guten Rutsch“ ursprünglich aber gar nicht das deutsche Wort „rutschen“, sondern der jüdische Begriff „Rosch“ = Kopf. So wünschten sich die Juden in Deutschland einen „guten Rosch“, also einen klaren und klugen Kopf.

Die deutschen Nachbarn hörten von ihren jüdischen Mitbürgern den Neujahrswunsch „vom guten Rosch“ und machten mit deutscher Lautmalerei daraus den „guten Rutsch“.

Warum aber nicht diesen etymologischen Weg zurückgehen?! Warum nicht aus dem guten Rutsch wieder einen guten Kopf machen?!

Zeit zum Lesen
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Martin Luther konnte die Vernunft übermäßig loben: „Die Vernunft ist das allergrößte unter der Sonne.“ Der Christ Luther wusste, dass es noch etwas Größeres ÜBER der Sonne gibt: den Frieden und die Geborgenheit in Gott durch Jesus Christus. Das kann uns die Vernunft nicht schenken. Dazu brauchen wir Weihnachten. Aber UNTERHALB der Sonne, in Politik, Ethik, Wissenschaft, Schriftauslegung und Lebensführung, da ist die Vernunft ein allergrößter Helfer und Beistand.

Auch in Coronazeiten hilft die Vernunft ungemein: Wo finde ich ausgewogene Informationen rund um Corona? Wie kann ich Nähe zu Menschen aufbauen und vertiefen, ohne ihnen körperlich nahe zu kommen? Wie kann ich einen guten Weg finden, meinen Nächsten und mich zu schützen, ohne in Hysterie und Angst zu verfallen und ohne mir zweifelhafte Verhaltensweisen als lebensrettend aufschwätzen zu lassen? Wie kann ich die täglichen Todeszahlen im Vergleich zu anderen Jahren angemessen einordnen und interpretieren? Gott sei gepriesen für sein wunderbares Geschenk der Vernunft.

Von daher ist es nicht das Dümmste, sich zum Jahreswechsel das Wichtigste UNTER der Sonne zu wünschen – einen klaren Kopf.

In diesem Sinne – Ihnen allen einen guten „Rosch“ im Neuen Jahr!

Anzeige
Die mobile Version verlassen