Die „Zeit“ hatte ganz sachlich, ohne den Mund zu verziehen, also eher wie ein früher Köpcke, nicht wie ein heutiger Kleber, eine Meldung weitergegeben, die der „Spiegel“ zuvor von den SPD-Chef-Grazien Malu & Manu (und Thorsten) erfahren haben will: „Gesine Schwan und Ralf Stegner kandidieren gemeinsam für den SPD-Vorsitz.“
Da brach er los, der Sturm, begleitet von donnerndem, homerischem Gelächter. Die „Personifikation des derzeitigen sozialdemokratischen Elends“ sei zu bestaunen, schreiben „Zeit“-Leser in den Kommentarspalten, mithin zwei Kandidaten, „die den Sterbeprozess (der SPD) nicht unnötig hinauszögern“ würden. Andere führten die bisherigen Leistungen der zwei Optimisten von der Kandidatenfront auf und erinnerten daran, dass „Ralf ‘Pöbel-Ralle‘ Stegner … immerhin als Spitzenkandidat 2009 das schlechteste Wahlergebnis in der Geschichte der schleswig-holsteinischen SPD eingefahren“ habe, und Gesine Schwan mit Staatsknete „eine Hochschule gründete, welche 2014 insolvent ging und anschließend geschlossen wurde.“
Die Social Media Teams der SPD waren jedenfalls noch nicht im Einsatz, um die Stimmung in den Kommentarbereichen ein wenig auszutarieren. Und auch den edlen Federn des Schreibgewerbes, die meisten sind schließlich auf die eine oder andere Art der Spezialdemokratie verpflichtet, wollte noch kein tröstendes, belehrendes oder drohendes Wort gelingen, etwa in der Art „Gab’s schon immer“ „schöner Einzelfall“ oder „ich freu mich drauf“.
Am Freitag wollen sich die zwei Verlobten in Berlin öffentlich erklären, was sicherlich ein großer Spaß wird. Dann touren alle Kandidaten bis Mitte Oktober durch Deutschland und stellen sich den SPD-Mitgliedern in 23 Regionalkonferenzen vor – was ein noch größerer Spaß wird.
Die Aufmerksamkeit in Sachsen und Brandenburg mag vielleicht ab September der AfD gehören, Deutschland im Herbst aber liegt ganz im Bann der Spezialdemokratischen Partei Deutschlands.
Dabei wissen wir bislang ja nur die Hälfte! Zwar verschweigen die Herolde nicht, dass Stegner & Schwan zunächst noch die Nominierung durch einen Landesverband, einen Bezirk oder fünf Unterbezirke benötigen, um überhaupt zugelassen zu werden. Was wiederum bereits die Hürde sein dürfte, an der unsere Lustigen Zwei scheitern. Das aber sollte unsere Freude nicht trüben.
Denn, munkelt der Spiegel: „Aus der Partei heißt es, dass es zwar gleich mehrere führende Männer gebe, die sich den Job des Vorsitzenden vorstellen können. Doch alle haben ein gemeinsames Problem: Sie finden keine Frau.“ Die letzten Tage von Sodom haben gerade erst begonnen.
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