Die guten Nachrichten reißen nicht ab: Deutschland ist Weltspitze! Nirgendwo (außer in Belgien) zahlen die Bürger so hohe Steuern und Abgaben wie bei uns, hat die OECD herausgefunden. Das wundert nicht, schließlich ist dem Deutschen bewusst, dass der Staat sein Geld viel sinnvoller zu verwenden weiß als er selbst. Kaputte Brücken, marode Schulen, Polizisten, die einem bei der Verkehrskontrolle die Papiere nur gegen Bakschisch zurückgeben? Gibt‘s bei uns nicht!
Aus der ganzen Welt kommen die Menschen zu uns, um zu lernen, wie wir das machen – Flughafenbau, Flüchtlingsintegration, fast alle Rentner mit Zweitfinca unter spanischer Sonne, und trotzdem reichen die Piepen dicke für ein bisschen Unterstützung unserer lieben Freunde in Griechenland, Portugal, Rumänien, oder wo’s sonst gerade nicht so gut läuft.
Dieses leichte Grummeln im Bauch beim Anblick der Abzüge auf dem Gehaltszettel verstummt schnell, kaum dass die Kanzlerin erklärt, dass auch Afrika unsere Hilfe braucht. Da reichen die vier Patenschaften für Waisenkinder à 50 Flocken im Monat nun wirklich nicht aus. Und wenn Außen-Siggi sich im neuen Amt beliebt macht und gleich mal eine Milliarde für Syrien verspricht – da weiß man doch, dass auch der Soli gut angelegt ist.
Bleiben nur noch ein paar Ungerechtigkeiten aus der Welt zu schaffen. Warum zahlt ein Single ohne Kinder bald doppelt so viel wie eine Familie, bei der nur einer arbeitet und der andere zu Hause die Kinder versorgt? Top-Schulen, Universitäten, Kitas, alles umsonst und direkt um die Ecke! Selbst die Petry-Pretzells mit bald neun Kindern sind beide berufstätig. Geht doch! Vielleicht würde es sich dann auch die Million neuer Facharbeiter noch mal überlegen, ihre Großfamilien aus steuerlichen Gründen nachzuholen.
Sogar unsere Milliardäre setzen auf die Grünen und Die Linke bei der Anhebung der Erbschaftssteuer. Das würde eine Menge Papierkram sparen, den man mit einer Stiftung à la Bill Gates und Warren Buffet hätte, wenn man die Hälfte seines Vermögens verschenken will. Müssen wir über die Kapitalertragsteuer überhaupt noch reden, wo es eh keine Zinsen mehr gibt?
Die Deutschen sind reich, haben aber weniger als ihre Nachbarn (Global Wealth Report). Kein Hindernis, noch mehr Steuern und Abgaben zu zahlen! Schließlich gilt bei uns das Wort des Evangelisten Heinrich Bedford-Strohm – äh … – Matthäus (19,24) noch was, das mit dem reichen Kamel und dem Nadelöhr. Bleibt nur noch eine Frage offen: Warum ist eigentlich die GEZ so billig? Bei dem Programm!
In der nächsten Woche vielleicht: Jetzt sind wir auch noch Auswanderungsweltmeister.