Im neuen Jahr wird alles anders! Viele Menschen denken, Silvester sei eine Art Tor, durch das man in ein anderes Land gelangt. Schön wär’s! Doch das ist, schade eigentlich, magisches Denken, schließlich werden die Tage bereits seit dem 22. Dezember wieder länger. Kein 1. Januar ist eine sauber gewischte Tafel, auf der sich alles neu einschreiben kann. Und doch ist der Glaube ans ganz und gar neue Jahr unwiderstehlich, wie man an den allgemein üblichen guten Vorsätzen erkennt.
Und hier kommt die gute Botschaft: Diesmal sind die Voraussetzungen dafür besonders günstig.
Endlich ein paar Kilo abnehmen. Fasten! Keine Festessen mehr, es gab eh zu viel davon zu Weihnachten. Nur noch dünne Brühe, kein Bier, kein Wein. Das passt angesichts der allenthalben gestiegenen Lebensmittelpreise und der Krise der Bierindustrie wegen fehlender Kohlensäure wie die Faust aufs Auge.
Endlich was für die Muskeln tun! Gut, dass der Covid-Prophet Christian Drosten soeben die Pandemie für beendet erklärt hat – man darf also wieder ohne Maske ins Fitnessstudio, sofern es die Corona-Jahre überlebt hat.
Aufs Auto verzichten und zu Fuß gehen! Heizung runter, Pullover anziehen, wie einst schon Thilo Sarrazin empfohlen hat! Kalt duschen, das härtet ab und bereitet auf Kommendes vor! Ach, all die guten Vorsätze fügen sich nahtlos ein in die neue Zeit des neuen Jahres.
Das Alte hinter sich lassen? Nichts leichter als das. Das reinigende Gewitter flackert längst am Horizont.
Viele deutsche Lebenslügen sind spätestens 2022 aufgeflogen. Die sogenannte Energiewende? Ein Phantom, genährt von Ideologie und günstigem russischen Gas. Kernkraft, nein danke? Ein deutscher Sonderweg. Schutzmaßnahmen gegen eine Pandemie, die keine war? Haben nichts genutzt, sondern eher geschadet – wie das nicht gehaltene Impfversprechen, dem zufolge der „kleine Pieks“ nicht nur vor Ansteckung, sondern auch vor Weiterverbreitung schütze. Das „Klima“ retten? Wovor? Schmilzt der Planet oder verkühlt er sich gerade, wie derzeit in den USA?
Und was wird für den Zusammenhalt der Gesellschaft auf Dauer gefährlicher sein – reichsbürgerliche Pläne älterer Herrschaften oder jene unkontrolliert eingereisten jungen Männer, die weder Dankbarkeit noch Respekt kennen, was die Großzügigkeit des Gastlandes betrifft, und stattdessen ihren Frust und ihre Rivalitäten mit zerstörerischer Wut auf den Straßen Europas austragen, wie jüngst in Belgien und soeben in Paris?
Ist der „Kampf gegen rechts“, also der Verdacht gegenüber allen, die nicht ordnungsgemäß rotgrün ticken, wirklich dringlicher als der Versuch, einer Einwanderung auch von Kriminellen und Gewalttätern Herr zu werden?
Ja doch, wir brauchen „Fachkräfte“, die sich allerdings schon angesichts der im Verhältnis gesetzten niedrigen Bildungsrate unter den Zugereisten selten finden lassen. Tatsächliche Fachkräfte zeigen sich wenig angezogen von einem Land, das seine einst weltweit vorbildliche Industrie soeben gegen die Wand fährt.
Ach ja. Doom and Gloom, schon wieder. Ging es nicht um die guten Vorsätze? Körperliche Ertüchtigung ist jedenfalls nicht die schlechteste Idee, Stärke ist vielfach verwendbar. Nicht nur Holzhacken macht warm, zumal es sich für den dritten Stock einer städtischen Wohnung nicht unbedingt eignet.
Aber es wird womöglich eine Renaissance alter Tugenden geben müssen: selber machen, wenn sonst nichts hilft. „Zwischen den Jahren“ trifft man sie vor allem in den Baumärkten, die Männer und Frauen, die wohl präpariert auf 2023 zusteuern. Mit den allerbesten Vorsätzen.