Was heißt hier Skandal? Ganz im Gegenteil! Volle Solidarität mit Patricia Schlesinger und KonsortInnen! Liebe Feministinnen, erhebt doch endlich laut und unüberhörbar die Stimme! Wir erleben soeben einen Triumph des Feminismus – und ihr wollt nicht dabei gewesen sein?
So erobert frau die Macht. Das männliche Gemaule darob ist völlig fehl am Platz. Sind sie nicht alle seit Jahren schon Feministen? Will nicht auch Friedrich Merz eine Frauenquote? Und jetzt, wo sich Frauen endlich holen, was ihnen zusteht, wird es ihnen verübelt. Nein, ihr Herren. Nach Tausenden von Jahren Unterdrückung durchs Patriarchat sind jetzt die Frauen dran mit der Bereicherung.
Dieses Frauenkartell wiederum profitierte von einem wundersamen Belohnungssystem: Wer am eh abgespeckten Programm noch weiter zu sparen vermochte, bekam dafür Geld. Weil ja eingespart worden war. Oben Selbstbedienung, unten Selbstverschlankung. Großartig!
Glauben Sie nicht? Doch doch.
Im Ernst: Im Windschatten der Frauensache segelt es sich äußerst komfortabel. Dabei galt die „Solidarität“ schon in der Frauenbewegung der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts stets nur den Gleichgesinnten. Frauen mit Kindern – „Mütter“ – galten geradezu als reaktionär. Als am durchsetzungsstärksten erwiesen sich letztlich die Schrillen, die heute alle Männer auf dem Müllhaufen entsorgen wollen – sowie die sozialdemokratischen Karrierefrauen, die allein ihren Lebensweg für richtig halten. Wenn es nach ihnen geht, soll frau eher vom Staat als von einem Mann abhängig sein.
Auch die Genderista klagt die Solidarität aller Frauen ein – die aber mehrheitlich mit dem Gendern nichts am Hut haben.
Hauptsache, man/frau nennt sich feministisch. Denn wer im Zeichen des Feminismus agiert, ist unangreifbar. Kritik an einer wäre ja Kritik an allen Frauen, also an der Frau an sich. Auf diese glatte Sohle begibt man sich nur, wenn etwas so eklatant aus dem Ruder läuft wie jetzt beim RBB – und wahrscheinlich nicht nur dort, jedes Ländchen hat ja seinen Sender und dank der „Demokratieabgabe“ ist da viel zu holen.
Frau sein reicht, sofern die richtige Gesinnung dazukommt. Sobald frau das erkannt hat, steht ihr der Weg nach oben offen, alle Welt ruft ja nach ihr, besonders aus den Vorständen und Chefetagen, egal wer sie ist und was sie kann. Umso überraschender, dass so wenige Frauen nach dem greifen, was ihnen beständig verführerisch unter die Nase gehalten wird. Oder ist nur vernünftig, wer auf die Sirenentöne nicht hört? Aufsichtsratssitzungen stelle ich mir entsetzlich langweilig vor.
Mit dem Feminismus verhält es sich wie mit dem Klima: Menschheitsfragen sind nicht verhandelbar. Die Grünen haben das früh erkannt: Sie seien keine Partei wie die anderen, behaupteten sie einst selbstbewusst. Denn wer Natur, Umwelt, Klima und „die Frauen“ vertritt, steht nicht für partikulare Interessen, sondern fürs Ganze. Und mit dem Ganzen möchte es sich niemand verderben.
Dass der Normalbürger genau das leid ist – und nicht nur die Selbstbedienungsmentalität beim RBB – zeigt sich jetzt: dafür möchte man ebenso wenig im Zwang zur Kasse gebeten werden wie für das Parkett, auf dem Patricia Schlesinger ausgerutscht ist.