Tichys Einblick
Stephans Spitzen:

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk? Können wir uns sparen

Statt beim ÖRR zu sparen, werden wieder Forderungen laut, die Gebühren zu erhöhen. Angeblich, um die Qualität zu halten. Dabei zeigen mittlerweile mehrere alternative Sender, wie es geht. Die Zuschauer und -hörer könnten sich eigentlich mittlerweile den ganzen Gebührenfunk sparen.

Funkhaus von WDR und ZDF in Düsseldorf

IMAGO / Michael Gstettenbauer

Der deutsche Journalistenverband fordert die Erhöhung der „Demokratieabgabe“ genannten Zwangsgebühr für die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Verständlich: Wir wissen ja nun, wie viel Geld für Intendantengehälter, Abfindungen und Pensionen draufgeht! Und dann, jetzt, die Inflation: Das könne womöglich gar zu „Programmeinschnitten und Personalabbau führen“. Personalabbau in der Führungsspitze? Das wäre ja mal was!

Doch nein, es sind die Gehälter und Honorare der Journalisten gemeint, also jener Minderheit, die fürs Programm zuständig ist, und die man locker mit so einem Intendantengehalt finanzieren könnte.

Doch da liegt der Hase im Kornfeld: Es gibt Menschen, die sich vor Programmeinschnitten nicht fürchten, weil sie das Programm, das sie zwangsfinanzieren müssen, nicht schätzen. Nein: weil sie es nicht brauchen.

Stephans Spitzen:
Habeck, der Kaputtmacher
Weil sie meinen, man könnte sie sich weitgehend sparen, die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender und Hörfunkanstalten. Weil sie nicht einsehen, dass jedes Bundesland seine eigene fürstliche Rundfunkanstalt mit Hörfunk- und Fernsehstudios braucht, in denen selten Hörens- oder Sehenswertes produziert wird. Die im Übrigen auch keine Zeitungsstapel auf dem Frühstückstisch mehr liegen haben, selbst wenn es schade um die Heringe ist, die man darin hätte einwickeln können. Und denen es dennoch an nichts mangelt, nicht an klugen Nachrichtensendungen, eleganten Essays, investigativem Journalismus, Talkshows und Radiobeiträgen – auch nicht an unterhaltenden Filmen und Serien, Netflix kann es nun mal besser als ZDF und ARD.

Kurz: Es gibt ein enormes Einsparpotenzial, vor allem bei den Öffentlich-Rechtlichen, aber auch bei jenen Holzprodukten, die nur noch dank Finanzspritzen aus den USA oder der Bundesregierung am Leben gehalten werden.

Dabei geht (guter!) Journalismus weit günstiger. Ganz ohne Verlags- oder Rundfunkpaläste mit Kantine und morgendlichen Konferenzen. Ganz ohne unterbeschäftigte Verwaltung und überbezahlte „Führungsspitze“.

Stephans Spitzen:
Wenn Journalisten etwas „mutmaßlich“ erfunden haben
Die Produktionsmittel sind längst in Volkes Hand. Und zur Not produzieren wir im Gartenschuppen.

Man nehme, wenn ich hier einmal pro domo argumentieren darf, allein Tichys Einblick. Damit kann man aufwachen, mit dem „TE-Wecker“ von Holger Douglas und dem „TE-Podcast“ beim Frühstück. Damit kann man den Abend verbringen, mit dem Videoformat „Tichys Einblick Talk“. Und dort kann man lesen, worum sich keiner der gutbezahlten Investigativen der Altmedien gekümmert hat: etwa, wie und in welchem Ausmaß in Berlin eine Wahl in den Sand gesetzt wurde, und damit letztlich die Neuwahl erzwungen hat – während alle Altmedien lieber wegschauten. Oder wie deutsche und österreichische Museen beim Angriff auf Kunstwerke mit der „Letzten Generation“ kooperieren und ihnen bereitwillig „Tipps zukommen ließen, wo man sich besonders gut ankleben könnte, bzw. wo nicht“. 

Was die Panikpandemie um Corona betrifft und den ungeheuerlichen Skandal der Nebenwirkungen der fälschlicherweise „Impfung“ genannten Injektionen, war man auf der „Achse des Guten“ früh und umfangreich informiert. Seit 2020 konnte man dort lesen, was bei den Altmedien als Schwurbelei denunziert wurde. Erst jetzt dreht wenigstens einer beim Spiegel bei, ein Magazin, vor langer Zeit noch für unerbittliche Spürhundarbeit bekannt – zu spät und eher kleinlaut.

Wer Roger Köppels täglicher gutgelaunter Ansprache zuhört, bei Achtung Reichelt vorbeischaut oder bei Boris Reitschuster und den Nachdenkseiten, dürfte nicht das Gefühl haben, viel zu verpassen.

Rundfunkgebühren
Schafft das ZDF ab
Aus dieser Szene der alternativen Medien ist mittlerweile ein Rundfunksender hervorgegangen, der 24 Stunden sendet. Kontrafunk erinnert an den Hörfunk, wie er einmal war – weit mehr als Dudelfunk und Auspuff für Regierungspropaganda. Kontrafunk bietet stündlich Nachrichten und eine tägliche aktuelle Stunde mit Gesprächen sowie Podcasts, Talkshows, philosophische Gespräche, Lesungen, Vorträge.

Und dafür braucht es kein Rundfunkhaus, keine Zentrale mit Hasenställchen für die Mitarbeiter, keine aufwendige Studiotechnik, keine Kantine, keine Verwaltung. Man trifft sich nur virtuell und das Zusammenspiel gelingt dennoch.

Kontrafunk zeigt, welches Einsparpotenzial ein Modell bietet, das keine Intendanten braucht, sondern Begeisterung für die Sache. Wie auch die wöchentliche Talkshow von TE. Ein Programm ohne Gebühren, das mittlerweile über die diversen Verbreitungskanäle wie Hauptstadt-TV in die Dimension von hart aber fair heranreicht – aber härter am Thema bleibt und fairer mit den Gästen umgeht, ganz ohne GEZ.

Wie gesagt: Die Produktionsmittel sind längst in Volkes Hand. Regierungspropaganda interessiert nicht mehr. Auf die Dauer wird die Denunziation alternativer Medien nichts mehr nützen, im Gegenteil; Gebührenfreiheit wird als Qualitätsmerkmal wahrgenommen. Und übrigens: Am Kiosk wartet TichysEinblick als gedrucktes Magazin  mit einer Auflage, die rund doppelt so hoch ist wie die von Altblättern wie Capital, Wirtschaftswoche oder Managermagazin. Es geht. Wenn wir wollen.

Sparen wir uns also alles andere.


Das neue Buch von Cora Stephan, „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft“ ist am 8. Februar bei Kiepenheuer & Witsch erschienen

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