Denn „modern“ ist nichts als ein Wieselwort. Jeder kann sich etwas darunter vorstellen, die Frage ist nur, was. Modernisierung, was die digitale Infrastruktur betrifft? Gern. Pflege und Erneuerung der hierzulande schon lange darbenden Infrastruktur? Nichts dagegen, wenn damit bessere Straßen und zuverlässige Zugverbindungen gemeint sind, und nicht Lastenfahrräder. Innovative Technologien? Ich bitte darum. Schafft die nutzlose Windkraft ab und setzt, wie viele andere Staaten auch, auf die neue Generation von Atomreaktoren. Zumal unter „modern“ ja auch „Klimasensibilität“ verstanden wird. Wer kann sich also der CO2-armen Atomkraft verschließen?
Ja, „modern“ ist ein Wort, bei dem ich nervös werde. Es ist so inhaltsleer und irreführend wie „progressiv“ und „fortschrittlich“ – so empfinden sich vielleicht 15- oder 16-Jährige, die es ihren reaktionären Eltern mal so richtig zeigen wollen, und täglich das Rad neu erfinden. Aber was sage ich da: Die sollen ja modernerweise demnächst moderne Menschen in den Bundestag wählen dürfen.
Modern bezeichnet das, was gerade Mode ist. Wer damit für sich wirbt, ist nicht gerade Garant für stabile Verhältnisse. Was wurde nicht schon alles als modern ausprobiert und verworfen! Ich denke etwa an die Burka fürs Haus: die Wärmedämmung – eine reine Freude für Spechte und Brandstifter außen und für Schimmel innen. Oder an Windkraftrotoren und Solarpaneele, deren Überreste als Sondermüll verscharrt werden müssen. Technikfolgeabschätzung? Nada. Wenn es ums Gute und „Moderne“ geht, spielen die schädlichen Folgen keine Rolle.
Ganz abgesehen von der Hybris, ausgerechnet Deutschland könne mit der Senkung seines CO2-Ausstoßes das Klima (ein Durchschnittswert) unter „Kontrolle“ bringen. Und was ist mit der abzusehenden Energielücke, wenn die letzten sechs Atomkraftwerke abgestellt worden sind und aus der Kohle ausgestiegen worden ist? Da bleibt das Modernisierungskommando Rotgrüngelb vage: Vielleicht könnten Gaskraftwerke helfen? So ganz moderne? Sind die bereits gebaut? Und woher kommt das Gas? Von Putin?
Die Grünen möchten, „dass alle Menschen eine Erklärung zur Geschlechtsangabe und Vornamensführung bei einem Standesamt abgeben können“ und dass bestraft wird, wer die selbstbestimmte Geschlechtsanmaßung thematisiert, also die selbstbestimmte Frau mit dem abgelegten Männernamen anspricht. Das alles ist modern und macht Schule. Bei den Grünen hat sich bereits ein Mann erfolgreich um einen Frauenplatz beworben. Da geht noch mehr!
Ich vermute mal: Immer mehr Männer nehmen das erfreut zur Kenntnis, umso mehr, je häufiger „Geschlechterparität“ gefordert wird. So kann Mann das weibliche Element in Aufsichtsräten und Parlamenten ganz bequem verstärken und muss sich nicht immer weibliches Klagen über Benachteiligung anhören.
Seltsam, dass viele, vor allem auch lesbische Frauen, das gar nicht so gern sehen. Sie scheinen mehr zu wissen als FDP und Grüne – nämlich dass ein Mann biologisch Mann bleibt, und wenn er sich noch so sehr wie Tessa fühlt. Aber was soll uns Biologie oder Logik, wenn es nur modern zugeht?
Und wundert sich noch jemand, dass uns unsere Nachbarn für durchgeknallt halten?