Tichys Einblick
Stephans Spitzen

Lambrecht vs. Faeser – zwei Fehlbesetzte im Zwist

Dass die Ministerinnen Faeser und Lambrecht beide Fehlbesetzungen sind, ist offenkundig. Insofern wäre Faesers Rückzug nach Hessen kein Unglück für das Land, wahrscheinlich ist allerdings, dass Lambrecht eher geht. Bis dahin können beide noch einiges Unheil anrichten.

Christine Lambrecht und Nancy Faeser im Bundestag, 07.12.2021

IMAGO / Future Image

Die Verteidigungsministerin und Parteikollegin Christine Lambrecht hat es ausgeplaudert: Nancy Faeser, hessische SPD-Vorsitzende und derzeit deutsche Innenministerin, ist ins Kabinett geholt geworden, damit sie eine gute Startposition für die hessische Landtagswahl im kommenden Jahr hat – mit der Aussicht, den Ministerpräsidenten Bouffier, CDU-Mann, der nicht mehr antreten wird, abzulösen. Und, na klar, schwärmt Frau Lambrecht, Faeser wäre gewiss doch eine großartige Ministerpräsidentin!

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Ein fein vergiftetes Lob: So macht man die Kollegin zur lahmen Ente, zur Ministerin auf Abruf. Der Verdacht liegt nahe, dass Lambrecht lieber Innenministerin geworden wäre als die Oberbefehlshaberin einer fußkranken Truppe, deren seltsame Riten und Rangbezeichnungen ihr gründlich fremd sind. In Deutschland geht es sich im Übrigen in High Heels wesentlich bequemer als im Wüstensand irgendwo jwd. Faeser ab nach Hessen wäre also eine Lösung.

Nun, Faeser hat beherzt zurückgekeilt: Auch sie wünscht sich gewiss mehr Zeit für ihren siebenjährigen Sohn, habe ihn aber noch nie auf eine Dienstreise mitgenommen. Zickenkrieg in der Bundesregierung! Was könnte schöner sein?

Dass beide Frauen eine eklatante Fehlbesetzung sind, hat sich herumgesprochen. Insofern wäre Faesers Rückzug nach Hessen schon die halbe Miete – wahrscheinlich ist allerdings, dass Lambrecht eher geht. Und bis dahin kann Nancy Faeser noch jede Menge Unheil anrichten.

Stephans Spitzen:
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Dass sie für ein linksextremes Vereinsblättchen geschrieben hat, kann man ja noch verknusen. Bedenklicher ist ihr Kampf gegen Rechts an allen Fronten. Was Verteidigungsministerin von der Leyen einst der Truppe hat angedeihen lassen – Spinddurchsuchungen wegen Verdachts auf rechte Idolatrie – möchte Faeser flächendeckend einführen, nicht nur bei der Polizei. Rechte sind ja immer und überall, insbesondere offenbar da, wo es etwas härter und etwas männlicher zugeht. Toxisch halt. Und womöglich auch noch weiß. (Faeser ist lustigerweise Mitglied bei den Sozialdemokraten in der Polizei.)

Islamismus? Gewalt von links? Kommt bei der Innenministerin nicht vor. Nun ist es mittlerweile auch dem einen oder anderen in der „Mitte der Gesellschaft“ aufgefallen, dass der „Kampf gegen Rechts“ so schön ablenkt von allen anderen Problemen. Und dass er vor allem bevorzugt die deutschen Ureinwohner aufs Korn nimmt – dabei geht etwa der wachsende Antisemitismus zum großen Teil aufs Konto frisch Zugewanderter, wie auch so manch andere Missetat, die man vorsorglich den üblichen Verdächtigen andichtet, damit es nicht etwa zu „Fremdenhass“ kommt. Dem „Fremden“ gilt Nancy Faesers Zuwendung offenbar weit mehr als dem stets verdächtigen deutschen Pfahlbürger, was übrigens keine probate Strategie gegen „Fremdenhass“ ist, im Gegenteil.

Fremdenliebe fällt allerdings nicht gerade in die Kernkompetenz einer Innenministerin Deutschlands. Oder doch? Sie ist ja auch Heimatministerin, und als solche twitterte sie kürzlich: „Wir müssen den Begriff Heimat positiv umdeuten und so definieren, dass er offen und vielfältig ist. Und, dass er ausdrückt, dass Menschen selbst entscheiden können, wie sie leben, glauben und lieben wollen. Das wäre ein Gewinn für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“

Offen und vielfältig. Die üblichen buzzwords halt, möchte man denken. Mal ganz abgesehen davon, dass kaum ein deutscher Ureinwohner noch zu bestreiten wagt, dass Menschen „leben, glauben und lieben“ sollen, ganz wie sie es wünschen. Bestritten wird das eher in Kreisen, in denen man der Familienehre wegen glaubt, gewalttätig werden zu müssen, gern gegen Schwester oder Frau.

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Auch fragt sich der halbwegs unvoreingenommene Beobachter, seit wann es Regierungsaufgabe ist, zu definieren, wie Menschen Heimat verstehen. Und schließlich: Dass vielfältiges Multikulti ein Gewinn für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist, würde jeder Migrationsforscher vehement bestreiten. Das Gegenteil ist richtig, egal, wie gut oder schlecht man das findet.

Der Verdacht liegt nahe, dass Frau Faeser irgendwelchen Anfängen wehren will. Denn seit viele Ukrainer für Nation und Vaterland, für ihre Heimat kämpfen und dafür bewundert werden, könnte ja etwas geweckt werden, was man übrigens nur in Deutschland für gefährlich und für die Vorstufe von knallhartem Nationalismus hält, weshalb es unterdrückt gehört.

Was das ist? Die Liebe zum eigenen Land. Man kann es auch Heimat nennen. Etwas, dass man hierzulande offenbar weder verteidigen kann noch auch nur will.


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