Tichys Einblick
Olympia 2024

Der Boxer

Baerbock fragt, warum ein Judo-Kampf so schnell vorbei ist. Zur Frage, die die meisten Menschen derzeit bewegt, nämlich ob es nunmehr als zeitgemäß gilt, wenn Männer im Boxring Frauen verprügeln, äußert sich die feministische Außenministerin ebensowenig wie andere Feministinnen.

IMAGO / ZUMA Press Wire

Olympiade als Jahrmarkt der Skurillitäten – warum nicht? Schauen Sie – staunen Sie! Schlangenmenschen wirbeln durch die Luft, eine bärtige Domina kriecht über einen Catwalk und Personen, bei denen nicht klar ist, ob sie Frau oder Mann sind, sehen ihrer Siegerehrung entgegen.

Dazwischen eine feministische Außenministerin, die einen Sportreporter fragt, warum so ein Judokampf derart schnell vorbei ist. Stimmt: Der Kampf der Slowenin Andreja Leski gegen die ein wenig männlich wirkende mexikanische Person Prisca Alcaraz dauerte 2 Minuten 20 Sekunden. Gold für die Frau aus Slowenien.

Wieder etwas gelernt! Dabei hat Annalena Baerbock eigentlich andere Sorgen, Stichwort: Visa-Skandal. TE berichtete ausführlich, zum Beispiel hier:

Aber wurscht: Auch Politiker müssen mal ausspannen, und wenn es auf dem Trampolin ist (Video).

Zur Frage, die die meisten Menschen derzeit bewegt, nämlich ob es nunmehr als zeitgemäß und also schicklich gilt, wenn Männer im Boxring Frauen verprügeln, äußert sich die feministische Außenministerin allerdings ebensowenig wie viele andere Feministinnen. Dabei ist für alle, die Augen haben, schwerlich zu übersehen, dass Imane Khelif aus Algerien den Körperbau, die Physiognomie und gewiss auch die Schlagkraft eines Mannes hat.

Der Internationale Boxverband jedenfalls hat vor den Weltmeisterschaften einen DNA-Test bei Khelif durchgeführt, bei dem das männliche Chromosomenpaar XY festgestellt wurde. Wie immer komplex der Fall im Einzelnen auch sein mag: Augenschein und Chromosomen-Analyse bestätigen einander. Der Boxer ist ein Mann.

„Für den Sport macht es (…) letztlich keinen Unterschied, ob Khelif Transgender, Intersex oder einfach nur ein Typ ist, der Bock hat, gegen Frauen anzutreten, weil er im Männersport nichts reissen könnte.“ Man erinnere sich an den Fall des Schwimmers „Lia“ Thomas: Gegen Männer reüssierte sie nicht, Frauen aber hatten gegen sie keine Chance.

Die ehemalige deutsche Boxerin Halmich: „Was ich davon halte, dass bei den Olympischen Spielen ein biologischer Mann gegen eine Frau boxt? (…) Ich mache es kurz und knapp: Lasst diesen Scheiß.“

Aber sie lassen den Scheiß eben nicht. Ganz im Gegenteil. Und warum Frauen mittlerweile sehr vorsichtig dabei sind, das Offensichtliche auch auszusprechen, kann man am Umgang mit J. K. Rowling studieren. Seit sie sich öffentlich zur biologischen Wahrheit bekennt, nämlich der, dass es Mann und Frau gibt und nicht zig Geschlechter, wird sie von den Propagandisten der Queerness als „Terf“ beschimpft, also als Trans-Exclusionary Radical Feminist, eine, die Transpersonen ausschließt. Die Propagandisten sind dabei alles andere als zimperlich – und das hält womöglich nicht jede aus, die weniger wohlhabend ist als Harry-Potter-Erfinderin Rowling.

Wenn das so ist, wie das IOC entschieden hat: Frau ist, bei wem Frau im Pass steht, dann sehen wir herrlichen Zeiten entgegen. Mann wäre dämlich, wenn er die Chancen nicht ergreifen würde, die das seit 1. August geltende „Selbstbestimmungsgesetz“ ihm bietet. Der Gewinn kann weit höher ausfallen als ein Frauenparkplatz oder ein Sieg bei irgendeinem Eurogesangsspektakel. Olympisches Gold lockt!

Mit dem Frauensport ist es dann endgültig vorbei.

Man könnte natürlich auf die Idee kommen, dass mit dem Selbstbestimmungsgesetz irgendwie Gerechtigkeit hergestellt wird. Jahrelang galten Männer als brutale Unterdrücker oder als etwas, das man mit spitzen Fingern auf dem Müllhaufen der Geschichte entsorgen müsse. Jahrelang wurden Frauen bevorzugt, per Quote oder weil man nett zu ihnen sein wollte. Waren die Frauen etwa dankbar dafür? Niemals.

Und deshalb scheinen einige Männer zu meinen, die Zeit der Rache sei nun gekommen. Gebt’s ihnen, den Biofrauen, wo ihr sie trefft! Der Zeitgeist ist auf eurer Seite. Und, ganz nebenbei: Die Forderung nach mehr Frauen in den Aufsichtsräten bekommt gleich wieder einen ganz neuen Klang.

Aber vielleicht ist alles anders und alles wird gut: Die Olympiade in Frankreich hat allen vor Augen geführt, dass es Männer und Frauen gibt und dass sich beide voneinander unterscheiden, also nicht gleich sind.

Wie sagte Regina Halmich? „Lasst diesen Scheiß“. So einfach ist das.


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