Es kracht, gewaltig. Im Iran ist kein Ende der Demonstrationen gegen das Mullah-Regime abzusehen. Schon längst sind es nicht mehr vor allem die Frauen, die mit offenem Haar gegen die Sittenpolizei demonstrieren, sondern auch viele junge Männer. Die sind offenbar nicht an einer Zukunft mit Frauen interessiert, die sich züchtig kleiden und von der Befehlsgewalt der Väter, Brüder und Ehemänner abhängig sind.
Die Unterdrückung der Frauen habe aber nichts mit Kultur oder Religion zu tun, behauptet unsere feministische Außenpolitikerin, die womöglich noch keine Zeile des Korans gelesen hat. Ah ja – und womit sonst?
Das ist, wenn es ums Zeichensetzen geht, weit mutiger als das lächerliche Schauspiel der Deutschen.
Was Tapferkeit betrifft, müssten wir uns wohl ebenfalls von den Chinesen eine Scheibe abschneiden. Das Land war ja offen oder insgeheim Vorbild für all die Maßnahmen, mit denen man fast überall auf der Welt die Bevölkerung gequält hat. Auch hierzulande fand man es plötzlich richtig und wichtig, Jugendliche ohne Maske mit dem Polizeiwagen zu verfolgen oder ältere Menschen daran zu hindern, sich auf öffentliche Bänke zu setzen, ganz zu schweigen von einer älteren Dame, die am Rande einer Demonstration von der Polizei weggeschleift wurde, weil sie – genau: keine Maske trug. Es gibt Menschen in diesem Land, die das und anderes nicht vergessen werden, was manch ein Verantwortungsträger sicher gern verdrängen würde. Nein, man muss nicht alles und allen verzeihen.
Dass das Mullah-Regime einlenken wird, ist fraglich. Völlig ungewiss ist die Reaktion der chinesischen Machthaber.
Was wir allerdings mit einer gewissen Sicherheit vorhersagen können: Im alten Europa wird wohl eher nicht die autochthone Bevölkerung gegen weitere regierungsverfügte Zumutungen auf die Straße gehen. Dagegen spricht schon ihr hoher Altersdurchschnitt. Außerdem sind dort längst andere zugange. Nach dem überraschenden Sieg der marokkanischen Fußballer über die belgischen arteten die Freudenfeiern in deftige Krawalle aus. In Brüssel und Antwerpen, aber auch in den Niederlanden, in Amsterdam und Rotterdam zündeten fröhliche Fans Autos und E-Roller an, warfen Rauchbomben und fackelten mal hier, mal da was ab. Belgische Fans, aus lauter Frust über die Niederlage ihrer Mannschaft?
Iwo. Marokkanische Fans, aus lauter Freude über den Sieg. Freude äußert sich eben sehr unterschiedlich, je nach Kultur. Da ist Kultursensibilität gefordert.
Deutschland will daraus offenbar nichts lernen, im Gegenteil. Nunmehr lockt das Bürgergeld die Mühseligen und Beladenen aus aller Welt und auch die Einbürgerung soll schneller vonstattengehen. Mittlerweile hat Deutschland weit mehr Migranten aufgenommen als im Krisenjahr 2015.
Mal schau’n, wie weit man den Bogen überspannen kann. Eine älter werdende Bevölkerung hat gegen diese Art der bunten Vielfalt keine Chance.