Wer durch Brandenburg fährt, findet sich jählings in einer Gegend wieder, die man Landschaft nicht mehr nennen kann. Links der Straße ackerdeckende Solarpaneele, rechts davon, zwischen uferlosen Maisfeldern, Biogasanlagen, und über allem drehen sie sich im Wind: die Rotoren der Windkraftanlagen. So könnte es demnächst nicht nur in halbwegs menschenleeren Gegenden aussehen, denn um die Stromversorgung Deutschlands mit Windkraft sicherzustellen, müsste das ganze Land mit Windparks zugebaut werden. Und nun sollen wir demnächst aus Kohle- und Atomstrom zugleich aussteigen? Schierer Wahnsinn.
Doch kein Wort darüber im Wahlkampf und offenbar auch nicht in den „Sondierungsgesprächen“, dabei könnte uns bereits in einem kommenden kalten Winter der Blackout drohen – nicht nur wegen der zu erwartenden „Dunkelflaute.
Wer wissen will, wie sich so etwas anfühlt, dem sei ein Roman von Marc Elsberg ans Herz gelegt: „Blackout. Morgen ist es zu spät“. Eine Lektüre, die offenbar auch das Bundesamt für Bevölkerungschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt.
Bis die staatliche Hilfe anläuft? Da lachen alle, die an die Flutkatastrophe im Juli denken. Von staatlicher Hilfe konnte viel zu lange nicht die Rede sein, noch nicht einmal gewarnt wurde rechtzeitig.
Auch jetzt fallen die staatlichen Warnsysteme aus, obzwar es keiner großen mathematischen Fähigkeit bedarf, sich auszurechnen, was passiert, wenn es in den Stromnetzen zu einem der vielen Störfälle kommt, der schließlich eine Kettenreaktion auslöst. Es ist vor allem das schwankende Angebot des „Ökostroms“ aus Deutschland, der das europäische Netz instabil macht.
Schon jetzt ist Deutschland auf seine Nachbarn angewiesen, etwa, wenn in der dunklen Jahreszeit Windkraft und Solar nicht liefern. Was, wenn in zwei Jahren die letzten Atomkraftwerke verschrottet sind und auch aus der Kohleverstromung ausgestiegen wurde? Was, wenn die Franzosen ihren Atomstrom selbst brauchen und die Polen ihren Kohlestrom nicht hergeben wollen? Die Folgen sind schon jetzt sichtbar: die Energiepreise steigen ins Astronomische. Sie sind für Normalverbraucher kaum noch bezahlbar, viele wird schon die zu erwartende Nachzahlung in Existenznöte bringen. Energieintensive Industrien wandern ab. Und unsereins hortet Brennholz und Kerzen und holt den Campingkocher hervor, so als romantische Seelen. Das hilft nur nicht lange.
Weltweit wird in die neue Generation von Atommeilern investiert. Nur in Deutschland nicht. Wir machen uns lieber abhängig von unseren Nachbarn.
Wir können es uns nicht leisten, aus der Atomkraft auszusteigen. Doch auf eine Verlängerung der Laufzeit wird sich kein Betreiber einstellen, wenn er damit rechnen muss, dass jederzeit angesichts eines Problems in Japan oder sonstwo Politiker mit dem Bauch entscheiden könnten, aus der Atomkraft wieder auszusteigen.
Ab 2030 wird es dunkel. Und wahrscheinlich vorher schon. Mag sein, dass es genau diesen Schock braucht, damit sich anstelle von Gefühlen und Moral wieder Verstand in der Politik einstellt. Doch der Preis dafür ist elend hoch.
Besser wäre: Albert Duin (FDP) for Kanzler. Mit Fritz Vahrenholt und Frank Hennig an seiner Seite.