Bislang hatte es US-Präsident Donald Trump an der Südgrenze seines Bundesstaates nur mit Latinos zu tun. Dachte er. Und drohte den mexikanischen Nachbarn mit Strafzöllen, sollen sie ihrerseits nicht ihre Südgrenze effektiv gegen illegale Einwanderung sichern. Weshalb die Mexikaner nun 6.000 Nationalgardisten dort stationierten. Nicht ohne Erfolg, meldeten die Grenzwächter doch bereits am Wochenende die Festnahme von rund 800 Illegalen.
Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Denn da die globale Welt klein geworden ist, droht die Invasion der Armutsflüchtlinge nicht mehr nur aus den ehemaligen spanischen Migrationsgebieten des amerikanischen Doppelkontinents, sondern nun aus fernen Regionen. In früheren Jahrhunderten noch gegen ihren Willen in die „neue Welt“ verschleppt, suchen nun auch Schwarzafrikaner ihr Heil jenseits des Atlantiks und nehmen dafür teilweise abenteuerliche Fluchtwege quer durch den schwarzen Kontinent und über den Ozean in Kauf.
Seit dem 4. Juni registrieren die zuständigen Stellen im texanischen San Antonio einen zunehmenden Zulauf von Asylbewerbern aus dem Kongo und aus Zentralafrika. Und das ist erst der Anfang, glaubt man internen Informationen aus US-amerikanischen Sicherheitskreisen.
Verlagert die Mafia die Ströme?
Dort scheint sich derzeit die Erkenntnis durchzusetzen, dass die restriktive Politik des italienischen Innenministers Salvini wirkt. Denn offensichtlich verlagern sich die Migrantenströme innerhalb Afrikas nun von einer Süd-Nord- in eine Ost-West-Richtung. Da der NGO-Shuttle über das Mittelmeer dank Salvini deutlich ins Stocken geraten ist, suchen sich Glücksritter und tatsächlich Bedrängte nun neue Ziele. Und da stehen die USA als gefühltes Schlaraffenland ganz oben auf der Liste.
Wie allerdings soll dieser neue Migrantenstrom seinen Weg ins gelobte Land finden? Das Mittelmeer war dank seiner euroafrikanischen Binnenmeerqualität und der mit den mafiösen Strukturen Libyens einvernehmlich operierenden NGO-Schleuser eine fast schon sichere Sache – auch wenn im Bürgerkriegsland manche Gefahr für Leib und Leben drohte. Doch spätestens bei den Weiten des Atlantiks ist Schluss mit als Seenotrettung getarnter Einwanderungshilfe. Weshalb die nun in den USA auftauchenden Schwarzafrikaner teilweise abenteuerliche und monatelange Irrwege hinter sich haben.
Doch das, so ist aus US-Kreisen zu vernehmen, könnte sich noch in diesem Sommer radikal ändern. Dort geht man davon aus, dass die Mafia, die in der illegalen Einwanderung ein lukratives Nebengeschäft entdeckt hat, gegenwärtig an einem ganz großen Coup arbeitet. Der soll – anders als das zurückgehende Geschäft am Mittelmeer – mindestens einmal, vielleicht aber auch längerfristig richtig viel Geld in die schwarzen Kassen spülen.
Die große Überfahrt
Angeblich, so die Informationen, sollen in westafrikanischen Häfen zahlreiche zwar schrottreife, gleichwohl aber noch hochseetaugliche Frachter zusammengezogen werden, um auf eine letzte Fahrt zu gehen. Tausende Migranten mit Zielort USA sollen relativ zeitgleich in verschiedenen Häfen auf diese Schiffe verbracht werden – ein aus Sicht der Organisatoren „angemessenes“ Überfahrtentgelt vorausgesetzt. Zu frühe Entdeckung beim Beladen mit der menschlichen Fracht wird demnach nicht befürchtet – Korruption der Hafenbehörden wird unterstellt.
Die Frachter sollen dann noch vor der Hurrikan-Saison auf die Fahrt über den Atlantik gehen und durch die Karibik Richtung Mexiko, Texas und Florida fahren. Dort, so der angebliche Plan, sollen die Schiffe an verschiedenen Stellen gleichzeitig in die jeweiligen Hoheitsgewässer eindringen, während sich die Besatzungen aus dem Staub machen. Die führerlosen Schiffe müssten dann – so das Kalkül – von Mexikanern und US-Amerikanern übernommen werden, sollen sie nicht samt ihrer menschlichen Fracht Schiffbruch erleiden. Damit wären die Illegalen ebenso wie ihre Schlepper am Ziel – und die Abwrackkosten für die ausgedienten Schiffe wäre die Mafia auch los.
Jene in Mexiko angekommenen Migranten nehmen dann ihren Weg Richtung Norden, um illegal den Eintritt in die USA zu erzwingen, während die in Florida und Texas angelandeten Personen dort kaum dauerhaft interniert werden könnten. Denn: Anders als bei jenen angeblichen Schiffbrüchigen des Mittelmeeres, die im Sinne internationaler Bestimmungen am nächsten afrikanischen Hafen an Land gebracht werden müssten, sind jene vor Mexiko und den USA geretteten Menschen dann tatsächlich Schiffbrüchige, die mangels Alternative dort an Land verbracht werden müssten. Rückführung in die Herkunftsländer? Kaum möglich vor allem dann, wenn die illegalen Einwanderer vorgeben, irgendwo aus Afrika zu kommen – aber keine klare Zuordnung der Staatsangehörigkeit möglich ist.
So bliebe am Ende nur das Modell Australien, das illegale Mohammedaner aus Myanmar und Bangladesh outside des Kernlandes unterbrachte, ihnen die Einreise verweigerte und damit die illegale Migration stoppte. Was jedoch voraussetzt, dass Mexiko und/oder die USA über solche exterritorialen Möglichkeiten verfügen und die Migranten bereits auf hoher See in Empfang genommen werden können.
Keine offizielle Bestätigung
Eine offizielle Bestätigung für diese Informationen gibt es nicht. Allerdings den Hinweis, dass die US-Coast-Guard bereits gezielt nach Flugzeugen sucht, die für die Mafia potentielle Anlandestellen auskundschaften könnten.
Tatsache ist auch, dass ähnliche Versuche von mafiösen Strukturen bereits im Mittelmeer getestet wurden – dort allerdings aufgrund der weitgehend lückenlosen Überwachung des Seeverkehrs und der kurzen Wege zu aufwendig und für die Organisatoren letztlich aufgrund der Entdeckungsgefahr während der Überfahrt zu risikoreich. Beim Seeweg über den Atlantik sollen die Mittelmeer-Risiken nicht bestehen, da selbst in den Starthäfen kaum feststellbar sein wird, wer hinter der Aktion steckt und wohin ein ablegendes Schiff tatsächlich steuert. Auch könnten die zumeist noch unter offiziellen Flaggen fahrenden Schrottschiffe kaum prophylaktisch bereits auf hoher See geentert werden, um sie zurück nach Westafrika zu bringen.
Für den illegalen Migranten insofern ein überschaubares Risiko – und weitaus weniger gefährlich, als durch die Sahara zu irren in der vagen Hoffnung, auf dem Mittelmeer von den NGO-Shuttles übernommen und nach Europa geleitet zu werden. Und für die Mafia ein überaus lohnendes Geschäft, wenn die Masse der Illegalen ihre schwarzen Kassen füllt.
Mittelfristig keine Lösung in Sicht
Tatsächlich dürfte sich das Einwanderungsproblem der USA durch eine solche Aktion erheblich verschärfen. Was wiederum bei der Trump-Administration die am Ende letztlich unvermeidbare Frage aufkommen lassen wird, wie diesen Migrantenströmen tatsächlich zu begegnen ist. Denn – auch wenn Trump gegenwärtig diesen Eindruck zu verbreiten sucht – es wird weder eine Mauer zu Mexiko noch die mexikanische Nationalgarde das Problem lösen. Beides verlagert das Chaos lediglich.
Glaubt man den gegenwärtig in den USA anlandenden Schwarzafrikanern, so ist deren Hauptmotivation zur Flucht die jeweils politische Situation in ihren Heimatländern. Fehlender Rechtsstaat, staatliche Willkür und Korruption sowie die persönliche Verfolgung, sollte man dagegen etwas unternehmen wollen, werden als Hauptgründe der Migration angegeben. Sollte es sich dabei um mehr als bloße Schutzbehauptungen zum Zwecke der Asylerschleichung handeln, wird über kurz oder lang die Frage im Raum stehen, wie diese Ursachen zu beseitigen sind, wollen die Zielländer nicht zum Opfer einer nicht enden wollenden Migrationswelle werden.
Spätestens dann wird ein koordiniertes Vorgehen jener Zielstaaten unvermeidlich werden, die nicht länger bereit sind, im Sinne des von den islamischen Staaten durchgesetzten Migrationspakts der UN Aufnahmestation für jene Leute zu werden, für die ihre Herkunftsländer keine Verwendung haben. Dann wäre es vielleicht an der Zeit, dass sich die fortschrittlichen Staaten der Vereinten Nationen an einen Tisch setzen und gemeinsame Konzepte entwickeln, wie in jenen korrupten und bürgerfeindlichen Staatsgebilden im Zweifel auch gegen die Herrschaftseliten zukunftsfähige Gemeinwesen etabliert werden können.