Tichys Einblick
WHO-Untersuchung in China

Corona: Vergebliche Suche nach der Ursache

Corona – die Suche nach dem Ursprung beschäftigt die gepeinigte Menschheit. Auch mangels schlüssiger Erklärung wuchern Verschwörungstheorien. Zufall, dass zeitgleich die NATO Anti-Biowaffen-Kampf verstärkt - oder nur Gefasel unterm Aluhut?

WHO-Mitarbeiter nach der Ankunft am Flughafen von Wuhan

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Ng Han Guan

Seit gut einem Jahr nun schon beschäftigt Covid-19, bekannt als Corona-Virus, die globale Menschheit. Als spezielle Form eines dem Grippe-Virus verwandten Krankheitserregers ist das Virus Ursache einer Pandemie, an oder mit der weltweit Hunderttausende sterben. In Folge des Virus wurden Volkswirtschaften lahmgelegt, Unternehmen zu Staatshilfefällen, Existenzen vernichtet. Forscher suchen weltweit nach Impfstoffen, die den Ausbruch oder die Verbreitung des Erregers verhindern sollen. Manche scheinen dabei erfolgreich – zumindest werden im Eiltempo Mittel zugelassen, die nun den Kampf gegen das Virus aufnehmen sollen. Das wiederum liegt nicht auf der faulen Haut und mutiert.

Um dem Virus und vor allem dessen Herkunft auf die Spur zu kommen, hat die  WHO ein Spezialistenteam dorthin entsandt, wo das Virus erstmals festgestellt wurde: In die chinesische Millionenmetropole Wuhan. Oder besser formuliert: Die UN versucht, ein Spezialistenteam dorthin zu entsenden. Denn lange Zeit stellten sich die Pekinger Kommfuzionisten überaus widerspenstig an. Dann ließen sie unter internationalem Druck zu, dass ein WHO-Team kommen darf – und blockierten vorsorglich schon wieder einige der Experten vor der Einreise.

Die Medien vermelden, China habe Angst, dass Untersuchungen auf dem Tiermarkt der Metropole der kommunistischen Diktatur mit Weltmachtanspruch den Schwarzen Peter zuschieben könnten. Allein – das Überspringen eines Virus von Wildtieren auf den Menschen ist seit Anbeginn des Aufstiegs der Spezies Mensch nicht nur deren täglicher Begleiter, sondern auch Motor der Evolution. Ein solches Geschehen allein wäre deshalb kein Grund, China auf die Anklagebank zu setzen. Doch es gibt Indizien, dass hinter Chinas Angst vor Aufklärung mehr stecken könnte, als ein natürlicher Vorgang. Und vielleicht sind es genau diese Indizien, deren Hintergründe Pekings Roter Kaiser Xi Jinping nicht an die Weltöffentlichkeit dringen lassen möchte.

So alt wie die Evolution

Doch blicken wir zuerst auf die gemeinsame Geschichte von Menschheit und Erregern. Schnell können wir zu der Überzeugung gelangen, dass sich der Mensch in einem Jahrtausende währenden Kampf gegen natürliche Vorgänge befindet. Bakterielle und virale Erreger haben immer wieder ganze Populationen vernichtet. Erfolgreich waren sie nicht nur dort, wo übermäßige Populationsdichten der Spezies Homo ihm die Chance auf problemlose Übertragung gaben. Oftmals – wie bei der Vernichtung der Erstbesiedler des amerikanischen Kontinents – reichten Handel und lockere Kontakte, um die für das menschliche Auge unsichtbaren Killermaschinen ihr tödliches Werk verrichten zu lassen.

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Der menschliche Kampf gegen die Erreger ist insofern zuallererst eines: unnatürlich. Gleichwohl ist er auch verständlich – denn das Risiko, Opfer dieses Korrektivs zu werden, betrifft jeden. Wobei – auch wenn das nun manch einer gar nicht gern hören mag – es zur natürlichen Wahrheit gehört, dass alte und geschwächte Individuen zur ersten Gruppe gehören, bei denen der Angriff der Erreger letal endet. Handelte es sich bei den Betroffenen nicht um Menschen, so wäre hier wie selbstverständlich von natürlicher Auslese im Zuge evolutionärer Prozesse die Rede. Homo weiß hier sehr gut zu unterscheiden, auch wenn diese Unterscheidung biologisch wenig Sinn macht. Es entscheidet eben die Betroffenheit.

Bakterielle oder virale Erreger sind von Natur aus so lange erfolgreich, bis die betroffene Spezies auf ebenso natürlichem Wege in der Lage gewesen ist,  Abwehrmaßnahmen zu entwickeln. Das ist zumindest in der Vergangenheit der einzig erfolgreiche und tatsächlich natürliche Weg des Umgangs mit den bakteriellen und viralen Angreifern gewesen: Sie erzwingen über die Evolution die überlebensfähige Anpassung an die Angriffsmechanismen. Bis die Angreifer dann ob ihrer Mutationsfähigkeit wiederum die Abwehrmechanismen der angegriffenen Körper ausgetrickst hatten und das evolutionäre Roulette in die nächste Runde ging. Gelingt die gegenseitige Anpassung nicht, stirbt der Erreger mit seinem Wirt aus.

Der moderne Mensch kämpft gegen die Natur

So betrachtet befindet sich der moderne Mensch in einem ständigen, künstlichen Kampf gegen natürliche Mechanismen. Dabei gibt es Etappensiege, die früher grassierende Erreger wie Beulenpest, Polio oder auch Masern und Pocken in die Defensive drängen konnten. Nun also ist es Covid-19. Und auch wenn die entsprechende Debatte weitgehend ausgeblendet wird, stellt sich hier nun erstmals tatsächlich die Frage: Ist auch dieser Angriff nichts anderes als eine weitere Schlacht im Kampf natürlicher Prozesse gegen die Menschheit – und umgekehrt? Oder liegt die Ursache für die aktuelle Abwehrschlacht vielleicht sogar bei der Menschheit selbst? Haben vielleicht Menschen selbst das Virus erst zum Leben erweckt – und wenn so, aus welchen Gründen?

Ursachenforschung ist gefordert

Dabei sind zuallererst die bekannten Tatsachen aufzuzeigen. Und die finden sich allem Anschein nach vor allem in Wuhan. Tatsache ist, dass Corona nach offiziellen Angaben erstmals in dieser chinesischen Stadt aufgetreten ist. Angeblich soll es über einen Markt auf den Menschen gekommen sein, auf dem unterschiedlichste Wildtiere, zumeist lebend, für die den Europäern in dieser Hinsicht zumindest ungewöhnlich anmutenden Speisegewohnheiten der Chinesen angeboten werden.

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Glauben wir den offiziellen chinesischen Darstellungen, so ist der ursprüngliche Träger des Virus eine Hufeisen-Fledermaus mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Rhinolophus affinis gewesen. Das mag so sein. Allerdings erklärt eine solche Behauptung längst nicht, weshalb es nun ausgerechnet im Jahr 2019 auf jenem Markt in Wuhan über die Menschheit kam. Denn es handelt sich bei besagten Fledermäusen nicht um eine Gattung, die erst jüngst entstanden oder erst vor wenigen Monaten entdeckt worden wäre. Tragen folglich diese Fledermäuse das Virus qua natura in sich, so bliebe die Frage, warum der Übergang auf den Menschen nicht bereits vor Jahrtausenden erfolgt ist. Eine dafür logische Erklärung wäre, dass es keine Kontakte zwischen Fledermaus und Mensch gegeben hat. Dann muss es die gezielte Kontakaufnahme des Menschen mit diesen Tieren gewesen sein, die dem Virus eine neue Verbreitungsmöglichkeit gegeben hat. Denkbar ist aber auch, dass dieses Virus in den Fledermäusen vorhanden gewesen ist – jedoch in einer Variante, die mit menschlichen Zellen nichts anfangen konnte. In einem solchen Falle könnte es sich um eine natürliche Mutation handeln, die bei einem für Fledermaus und Mensch zuvor ungefährlichen Virus entstanden ist. So etwas soll möglich sein – allerdings wäre die Wissenschaft dann aufgefordert, mit Hochdruck nicht nur an der akuten Bekämpfung des gefährlichen Virus zu forschen, sondern die Prozesse zu begreifen, wie und warum, also auch durch welche Einflüsse, ein Virus auf seinem tierischen Träger derart mutiert, dass es plötzlich und unerwartet zu einer Bedrohung für den Menschen wird. Eine derartige Grundlagenforschung hätte allein deshalb schon höchste Priorität, weil wir davon ausgehen sollten, dass Covid-19 nicht der letzte Angriff evolutionärer Prozesse gegen die Menschheit gewesen sein wird.

Selbst jedoch, wenn es sich bei dieser Mutation und dem Sprung von Fledermaus zu Mensch um einen völlig natürlichen Prozess handelt, beantwortet dieses nicht die Frage, warum dieser Sprung ausgerechnet in Wuhan erstmals festgestellt wurde. Denn – auch das ist eine Tatsache – bei Rhinolophus affinis handelt es sich um eine Fledermausart, die es in Wuhan nicht gibt. Zumindest nicht als dort in der Natur vorkommende Gattung. Ihr Verbreitungsgebiet befindet sich in einem knapp 1.000 Kilometer entfernten Höhlensystem. Auf natürlichem Wege können die kleinen Flugsäugetiere ihren Weg nach Wuhan nicht gefunden haben – und sie haben es auch nicht.

Der Mensch hat Corona nach Wuhan gebracht

Denn es ist eine weitere Tatsache, dass sich in Wuhan nur wenige hundert Meter entfernt vom Tiermarkt eine Universität befindet, an der in staatlichem Auftrag an Viren geforscht wird. Dorthin hatte man mehrere Hundert der kleinen Flattertiere, zuvor in abenteuerlichen Aktionen in den Höhlen gefangen, verbracht. Grund: Fledermäuse verfügen nach Stand der Wissenschaft über ein ausgesprochen effektives Immunsystem, hinter dem das des Menschen fast schon peinlich wirkt. Also – so die offizielle Verlautbarung – sollte in Wuhan daran geforscht werden, was das Immunsystem der Fledermäuse so besonders macht. Ziel: Die entsprechenden Erkenntnisse nutzbar machen, um so die Immunabwehr der Menschheit zu verbessern.

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So ist zumindest eingestanden, dass es die KPCh selbst gewesen ist, die den tierischen Träger des nun so gefährlichen Virus in die unmittelbare Nähe des künftigen, menschlichen Trägers gebracht hat. Doch auch das allein erklärt noch nicht, wieso COVID-19 seinen Weg finden konnte. Denn üblicherweise ist die Forschung mit biologischen, also ursprünglich in der Natur entstandenen Waffen – worunter im Sinne des evolutionären Prozesses jenseits jeglicher militärischen Interpretation letztlich jeder natürliche Erreger zu verstehen ist, der den Menschen angreifen kann – etwas, das ausschließlich in sorgsam geschützten Hochsicherheitslabors stattfindet. Es ist eben diese besondere Gefährlichkeit, die von bakteriellen und viralen Erregern ausgehen kann, welche ein Höchstmaß an Sicherheit gebietet.
Korruption oder gezielte Verbreitung?

Den unmittelbaren Zusammenhang zwischen den Labors des Centre for Disease Control and Prevention und dem Ausbruch in Wuhan hatten schon Anfang 2020 chinesische Wissenschaftler hergestellt – dargelegt unter anderem durch Botao Xiao, Professor an der South China University of Technology. Botao hatte zuvor an der Harvard University geforscht und war von 2013 bis 2017 Professor an der Huazhong University of Science and Technology in Wuhan.

Wie aber kann das Virus auf den Tiermarkt gekommen sein? Letztlich gibt es drei Möglichkeiten, unter denen die zutreffende aus der Ferne nicht verifizierbar ist – möglicherweise aber durch das WHO-Team.

Variante 1: Irgendein Mitarbeiter der Labors wollte sich ein paar Yuan hinzuverdienen. Also bediente er sich bei einigen der Testfledermäuse und ließ sie illegal auf dem Markt als Nahrungsmittel verkaufen. Das ist vorstellbar, denn laut Aussagen von Insidern gehört Korruption in China zum alltäglichen Geschäft.
In diesem Falle wäre folglich von einem systemischen Versagen des autoritären Herrschaftsmodells der KPCh auszugehen. Das wiederum könnte erklären, weshalb Peking anfangs versuchte, den Virus-Ausbruch zu vertuschen, bis heute keine eindeutige und nachvollziehbare Erklärung dafür geliefert hat und das WHO-Team am liebsten außerhalb Chinas sähe.

Variante 2: Das Virus bediente sich eines Zwischenwirts. Das ist vorstellbar, erklärt jedoch ebenfalls nicht, auf welchem Wege das Virus von der Fledermaus im geschlossenen Labor über den Zwischenwirt auf den Markt gekommen ist. Hier gilt wiederum, dass es wie bei Variante 1 das Versagen der Einrichtung und Aufsichtsbehörde verantwortlich wäre. Es wäre Murks mit grauenhaften Folgen – aber kein absichtsvoller Mord.

Variante 3: Hier nun bewegen wir uns in einen Bereich, der angesichts seiner Unvorstellbarkeit schnell in den Bereich der Verschwörungstheorie abgetan wird. Der jedoch erklären könnte, weshalb Laborversuche mit offenbar als Virenträger gefährlichen Tieren in unmittelbarer Nähe zu Millionenstädten stattfinden und Viren ihren Weg auf den Markt fanden.

Forschung, die den Menschen dient, nur – welchen Menschen?

Offiziell dient die Forschung in Wuhan dem Wohle der Menschheit. Selbstverständlich wollen wir dieses unterstellen – nur erklärt es eben nicht, warum aus einem gut gesicherten Laborbereich ein gefährliches Virus quasi ausreißen kann.

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Tatsache ist, dass die Forschung mit biologischen Kampfstoffen zwar geächtet ist, gleichwohl wir mit der Erkenntnis leben müssen, dass, wenn etwas machbar ist, sich Menschen finden werden, die genau dieses tun. Stellen wir nun in Rechnung, dass den Chinesen unterstellt wird, in Generationen zu denken. Stellen wir weiterhin in Rechnung, dass es eines der wichtigsten Zukunftsprobleme Chinas sein wird, seine Bevölkerung zu ernähren. Nicht zuletzt deshalb erwirbt die Volksrepublik weltweit langfristige Agrarrechte und lässt diese mit eingeflogenem Fachpersonal bewirtschaften.

Virenforschung und Landwirtschaft? Das will nicht unmittelbar zusammengehen. Doch denken wir uns eine Herrschaftselite, für die eine europäische Vorstellung von allgemeinen Menschenrechten keine Bedeutung hat und die traditionell rassistisch insofern ist, als dass sie keine Probleme mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit hat, sofern diese Gruppen als Gefahr für die Staatsicherheit oder die Han-Dominanz betrachtet werden. Die Tatsache, dass dies der chinesischen Führung nicht ganz fremd ist, stellt die Führung der KPCh einerseits im Umgang mit Hongkong, anderseits im Umgang mit Tibetern und Uiguren unter Beweis. Die Tatsache, dass die Han-Chinesen ihr Großreich in der Vergangenheit durch Zwangsassimilation oder Vernichtung anderer Kulturen aufgebaut hatten, lässt zumindest die Vermutung zu, dass sich an dieser Reichsphilosophie auch heute nicht vieles geändert hat.

Nehmen wir beide Aspekte zusammen und unterstellen wir, dass der KP-Führung das Problem von globalen Verteilungskämpfen um Nahrung und Rohstoffe durchaus bewusst ist, so darf getrost davon ausgegangen werden, dass in der KP-Führung auch darüber nachgedacht wird, wie eine chinesische Dominanz über die zu erwartenden Verwerfungen hinweg gewährleistet werden kann.

Biowaffenforschung in chinesischen Labors?

Ist es in dieser Situation unverstellbar, dass in chinesischen Labors auch an Biowaffen geforscht wird, die gezielt gegen ausgesuchte Menschengruppen eingesetzt werden können? Ist es denkbar, dass in chinesischen Labors Experimente stattfinden mit dem Ziel, Viren zu züchten, die bei Sino-Tibetern nur geringe Krankheitsfolgen bewirken, aber beispielsweise bei Kaukasiern oder Afrikanern zu verheerenden Folgen führen können? Ist es, allen antirassistischen Schwüren zum Trotz, vorstellbar, dass gezielt nach Krankheitserregern gesucht wird, die nur Teile der Menschheit befallen? Das klingt empörend. Aber Tatsache ist auch, dass der Siegeszug der Europäer und Afrikaner auf dem amerikanischen Doppelkontinent maßgeblich dadurch unterstützt wurde, dass die Erstbesiedler des Kontinents zu Hundertausenden Krankheitserregern zum Opfer fielen, die die Neusiedler von jenseits des Atlantiks im Gepäck hatten und mit denen jene Zuwanderer weitgehend problemlos zurechtkamen – und dieses Wissen auch bewußt eingesetzt haben. Moralische Überheblichkeit fällt auf den Verursacher zurück.

Wäre es denkbar, dass Wuhan dann eben doch kein Unglücksfall gewesen ist, sondern Resultat des Tests eines Virus an der eigenen Bevölkerung, der aus dem Ruder gelaufen ist? „Unvorstellbar!“, will sich der gesunde Menschenverstand an dieser Stelle Luft verschaffen. Doch ist es das tatsächlich? Die Vertuschungspolitik der KPCh ebenso wie der anscheinend schnelle, anfängliche Erfolg in der Virenbekämpfung in der Volksrepublik selbst könnten für ein solches Szenario sprechen.

Die NATO erkennt angesichts von Corona die Gefahr von Biowaffen

Mehr noch aber spricht für solche Überlegungen, dass die NATO nun gänzlich unerwartet mitteilte, die Abwehr gegen Biowaffenangriffe deutlich verstärken und die diesbezügliche Kooperation der NATO-Dienste verbessern zu wollen.
Selbstverständlich vermeidet NATO-Generalssekretär Jens Stoltenberg bei der entsprechenden Mitteilung alles, was einen diplomatischen Eklat hervorrufen könnte, unterstreicht, dass es sich bei Corona um „kein im Labor erschaffenes Virus“ handele. Er übernimmt damit die gängige Erzählung, ohne für seine Behauptung abschließende Beweise zu haben. Vor allem aber sagt das nichts über Ziel und Zweck der chinesischen Laborversuche aus, selbst wenn Corona bereits zuvor unmutiert bei der Hufeisenfledermaus anzutreffen war. Hinsichtlich des befürchteten Biowaffeneinsatzes allerdings räumt Stoltenberg ein, dieser könne durch staatliche Akteure ebenso wie durch Terroristen erfolgen. Die Frage, wer dieser „staatliche Akteur“ sein könne und ob er nicht ohnehin als Terrorist einzuordnen wäre, bleibt.

Nur Indizien, keine Beweise

Ist die Vorstellung, China bastele klammheimlich an Viren als Biowaffen, dennoch völlig absurd? Ist es eine sogenannte Verschwörungstheorie? Tatsache ist, dass es für diese Vorstellung keine Beweise gibt – nur einige Indizien, die hierzu passen würden, aber nicht passen müssen.

Umso wichtiger aber wäre es, dass sich die Politik der betroffenen Länder endlich konsequent mit der Frage auseinandersetzt, was tatsächlich in Wuhan geschehen ist. China sollte hier Aufklärung schaffen. Im eigenen Interesse. Doch die Angst, den aufgewachten Riesen zu reizen, überwiegt längst jegliche Aufklärungsbereitschaft – und jegliche Kritik, wie jüngst auch an den Vorgängen in Hongkong deutlich wurde, in der chinesischer Vertragsbruch und die Inhaftierung von zuvor noch von Europa gefeierten Demokratiekämpfern weitgehend reaktionslos hingenommen wird. Die kommunistischen Kommfuzionisten, die den perfekten Überwachungsstaat etabliert haben, sind sakrosankt.

Viele Fragen bleiben offen
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Dabei müsste doch die Welt ein Interesse daran haben, die tatsächlichen Ursachen der Pandemie zu erfahren. Denn wenn – und darauf deutet alles hin – die Pandemie auf dem Weg staatlichen Versagens oder sogar staatlichen Handelns über die Menschheit kam, dann liegt die Verantwortung für die Toten, für den Zusammenbruch von Volkswirtschaften, für Milliardenausgaben und die Existenzvernichtung bei der chinesischen Führung. Wäre dem so, stellte sich nicht nur die Frage nach Entschädigung – es müsste der Umgang mit der kommunistischen Eilte in Peking grundlegend neu gedacht werden.
Verschwörungstheorien können gezielt ablenken

Um das zu vermeiden, wird es jedoch bei den offiziellen Erzählungen eines unkontrollierbaren Zufalls über den Tiermarkt von Wuhan bleiben. Auch die widerwillig ins Land gelassenen Experten sollen sich nach Stand der Dinge nur auf dem Tiermarkt schlaumachen dürfen. Doch der Weg in die Labors? Es wird spannend sein zu sehen, ob auch dort Zugang ermöglicht wird.

So wuchern mangels nachvollziehbarer Erkenntnisse die wüstesten Erklärungstheorien. So wie jene, die eine kapitalistische Weltverschwörung zwischen China und US-Großunternehmen konstruieren will. Doch vielleicht ist sogar dieses Wuchern von Verschwörungstheorien den Verantwortlichen so unangenehm nicht – denn umso absurder die Theorie, desto unangreifbarer der mögliche Täter. Schließlich erfanden vor gut 100 Jahren auch russische Geheimdienste die angeblichen Protokolle der Weisen von Zion, um von eigenem Handeln abzulenken und einen Feind zu erfinden, den es nicht gibt. Schließlich gilt: Der Kampf des Menschen gegen den Menschen muss nicht immer mit selbstgeschaffenen, chemischen oder mechanischen Vernichtungswaffen ausgefochten werden. Biologische Helfer können hier ebenso zum Einsatz kommen wie erfundene Erzählungen. Was dabei zumeist auf der Strecke bleibt, ist das, was gemeinhin als Wahrheit bezeichnet wird. Und das auch deshalb, weil solche Wahrheiten gewünschte Erzählungen als eben solche entlarven könnten.

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