Die Corona-Krise wird in diesem Jahr die weltweite Verschuldung auf 342 Prozent der Weltwirtschaftsleistung ansteigen lassen. Diese Entwicklung sollte uns allen Sorge bereiten. Was heute verfrühstückt wird, werden unsere Kinder und Kindeskinder nämlich später nachhungern müssen.
Einige Beobachter meinen, dass diese These so nicht oder nicht mehr stimmt. Sie begründen dies damit, dass wir uns ja nicht mehr in Zeiten geschlossener Volkswirtschaften befinden, in denen die Geldmengenausweitung heute zum Verzicht morgen führt. Immerhin würden unsere Kinder ja die andere Seite der Schulden erben, also die Werte, die durch diese Verschuldung angeschafft wurden. Selbst Anleihen hätten ja fixe Zinsen und einen festen Rückzahlungswert. Entscheidend sei, dass konjunkturelle Dellen überwunden würden, dazu bräuchte man dann auch eine kreditfinanzierte Politik, die die Grundlage für den erneuten Aufschwung legt. Irgendwann kommt dann schon alles wieder ins Lot.
Ökonomen vertreten diese These sehr häufig. Sie blenden jedoch einige Sachverhalte völlig aus.
Zweitens sind die Werte nur nominal vorhanden. Real sind sie wesentlich weniger wert. Sie sind aufgeblasen mit billigem Geld, das zuerst in die Vermögensgüter fließt. Danach wird es auch noch in die Anleihenmärkte gedrückt. Denn nur so lässt sich die erhöhte Verschuldung der Staaten dauerhaft finanzieren. Der Staat zwingt die Sparer regulatorisch zur Anlage in Staatsanleihen. Die Anleihenhalter sind meist einfache Sparer, die ihr Geld in Lebensversicherungen, Bausparverträgen und Pensionskassen investiert haben, die eigentlich ihre Altersvorsorge abdecken sollen. Eines steht heute schon fest: hier kann später nur wenig vererbt werden, weil Vermögen nicht, nicht mehr in diesem Ausmaße oder auf mittlere Sicht nicht mehr vorhanden ist.
Drittens droht eine Umverteilung innerhalb von Generationen, aber auch über Generationen hinaus. Diejenigen, die in Vermögensgüter investieren können, profitieren so lange vom Boom, bis Anleger nicht mehr an die Vollendung der Investitionen glauben und sich zurückziehen. Dann bricht das Kartenhaus zusammen. Die Schlussphase vor dem Zusammenbruch nennt Ludwig von Mises einen Crack up-Boom, der nur durch steigende Vermögenspreise genährt wird. Während Vermögende tendenziell in der Boomphase profitieren, leiden Konsumenten und Normal- und Geringverdiener darunter. Ihre Gehaltssteigerungen können mit den steigenden Vermögenspreisen nicht mithalten. Die Vermögensschere geht daher auseinander. Am Ende des Crack up-Booms steht die Korrektur der Vermögenspreise. Schrumpfen diese auf breiter Front, dann platzt auch die Kreditblase. Kreditfinanzierte Assets können nicht mehr bedient werden. Insolvenzen sind die Folge, die eine Wirtschaftskrise auslösen, die mit Arbeitslosigkeit und „Nachhungern“ einhergeht. Die Lösung ist stattdessen „gutes Geld“. Ludwig von Mises meint mit „gutem Geld“: „Wenn ein Gut Geld bleiben soll, darf die öffentliche Meinung nicht glauben, daß mit einer schnellen und unaufhaltsamen Vermehrung seiner Menge zu rechnen ist.“