BundeskanzlerIn Anton Hofreiter hat nach seinem grandiosen Wahlsieg am 24. September 2017 sehr schnell erkannt, dass nicht nur die Zukunft des Planeten, sondern auch Europas von der Solidarität der reichen mit den armen Ländern abhängt. Die Menschheit ist nicht nur von der globalen Klimakatastrophe bedroht, sondern auch von der wachsenden Ungleichheit in Europa.
Wir leben auf Kosten der anderen. Wir verkaufen einfach zu viele Autos und Maschinen. Das geht so nicht weiter! Gut, dass die neue grün-linke Regierung Hofreiter/Wagenknecht dagegen etwas unternimmt. WirtschaftsministerIn Wagenknecht hat jetzt ein umfangreiches Programm zur Förderung der griechischen Wirtschaft aufgelegt. Das griechische Nationalgetränk Ouzo soll neue Absatzmärkte auch in Deutschland eröffnen. Um den Absatz anzukurbeln, werden künftig jedem Steuerpflichtigen in Deutschland mit jeder Steuererklärung eine Flasche Ouzo vom heimischen Finanzamt geschenkt. Seit die neue Regierung den Spitzensteuersatz auf 82 Prozent erhöht hat, soll das den Unmut der Reichen besänftigen. Einige reaktionäre Kräfte meinten neulich, das erinnere einen an das Motto der 2000er Jahre, als es hieß: „Rauchen für die Rente“. Jetzt heiße es wohl „Saufen für den Euro“. Doch dieser neoliberalen Vulgärrhetorik will ich mich nicht anschließen. Es ist Ausdruck der Chancengerechtigkeit, dass die griechische Wirtschaft durch diese Maßnahmen erstmal auf deutsches Niveau gebracht wird. Erst danach kann von einem fairen Wettbewerb in Europa gesprochen werden.
Die neue Regierung in Berlin fühlt sich solidarisch mit dem griechischen Volk und seinem neuen Führer Alexis Tsipras, genannt Che. LandwirtschaftsministerIn Claudia Roth ordnete an, dass in Deutschland nur noch Tomaten aus Griechenland verzehrt werden dürfen. Die holländische Regierung protestierte prompt und wollte sich deren „vierten Aggregatzustand von Wasser“ vom europäischen Patentamt schützen lassen. Doch die fristgerechte Zustellung der Patentunterlagen konnte wegen des bereits sechs Monate andauernden Streiks der Postbediensteten nicht rechtzeitig erfolgen. Zwar hatte der niederländische Gemüseverband noch einen Kurier per Bahn nach München schicken wollen, doch dieser fiel an deutschen Grenze in Aachen dem Streik der Lokführer zum Opfer. Diese streiken seit geraumer Zeit für Frauenbeauftragte in den Zügen und für Unisex-Toiletten. Letztere soll auch für die, die sich keinem der beiden Geschlechter zuordnen können, einen Ort der Notdurft bei langen Zugfahrten ermöglichen.
Als wir im letzten Sommer unsere Ernährung ohne Fleisch, nur auf Obst und Gemüse umgestellt haben, waren wir von Anfang an begeistert von der Eintopf-Initiative der Europäischen Kommission. Kommissionspräsident Janis Varoufakis regelte unbürokratisch per EU-Verordnung, dass freitags europaweit Eintopf auf den Tisch kommt, natürlich vegetarisch. Dieser beispiellose Akt der Solidarität mit den Armen dieser Welt hat uns sofort fasziniert. Es gibt so viele leckere Eintopfgerichte. Von Minestrone, über Borschtsch bis zu Gaisburger Marsch, und das Fleisch kann man einfach weglassen. Dann schmeckt es sogar noch leckerer.
Unser neues Gewächshaus, das wir uns vom Verkauf unseres klimaschädlichen Autos angeschafft haben, leistete bislang gute Dienste. Wir konnten sogar die Nachbarn mit Tomaten und Gurken beliefern und ein kleines Zubrot verdienen, um so die gestiegenen Lebensmittelpreise im Zuge des Handelsembargos der Niederlande zumindest etwas auszugleichen.
Doch seit dem Tomatenerlass von Claudia Roth müssen wir jetzt auch umdenken, da die Gesinnungspolizei inzwischen jede Gartenlaube auf illegalen Gemüseanbau überprüft. Ordnung muss sein, das sehe ich ein. Seitdem pflanzen wir wieder Steckrüben – die westfälische Ananas, die steht nicht auf der Verbotsliste. Sie schmeckt nicht so süß, aber hat schon Generationen vor uns durch den Winter gebracht.