„… denn sie wissen nicht, was sie tun“, möchte man rufen, wenn man sich die teuren und widersprüchlichen Ergebnisse des jüngsten „Autogipfels“ vor Augen führt. Die Lobbyarbeit der Automobilindustrie, die mit ihrer Abgas-Manipulationssoftware dem Dieselmotor fast den Todesstoß versetzt und damit der klimabewegten Öko-Szene erst so richtig den Weg für ihren Anti-Auto-Furor geebnet hat, kommt wieder in Schwung. Am Tag, als die Kanzlerin mit VW-Chef Herbert Diess in Zwickau den Produktionsbeginn des ID.3-Elektroautos feierte, lieferte die Politik abends dann beim „Autogipfel“ die teure Subventions-Begleitmusik.
Für reine Elektroautos wird die bisher auf Ende 2020 befristete Kaufprämie in Höhe von 4.000 Euro verlängert (wohl bis 2025) und deutlich erhöht. Für Fahrzeuge unterhalb eines Nettolistenpreises von 40.000 Euro gibt es eine Erhöhung des Zuschusses um 50 Prozent auf 6.000 Euro. Für Autos über 40.000 Euro gibt es bis zu einer Höchstgrenze von 65.000 Euro immer noch eine Zuschusserhöhung um 25 Prozent auf 5.000 Euro. Auch die Ladesäulen-Infrastruktur soll massiv mit Milliardensummen aus Steuergeldern gefördert werden. Von drei Milliarden Euro in den kommenden Jahren ist die Rede. In den kommenden zwei Jahren sollen 50.000 neue öffentliche Ladepunkte entstehen. Die Automobilwirtschaft soll davon 15.000 beisteuern, die aber auf ihren eigenen Betriebsgeländen stehen und deshalb wohl eher nur den Mitarbeitern nützen werden.
Von „Technologieoffenheit“ fabulieren Politiker gern, wenn es um die klimaneutrale Motorisierung der Autos geht. Doch der „Autogipfel“ setzt wie der VW-Konzernchef voll auf das batteriebetriebene Elektroauto. Ein Wahnsinn, wenn man um den zusätzlichen Strombedarf weiß, den Millionen von E-Mobilen generieren werden. So viel CO2-neutralen Strom zusätzlich zu produzieren, ist ein Ding der Unmöglichkeit – nicht nur in Dunkelflautezeiten, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht.
Die Parallelen zur sogenannten „Energiewende“ muss man also überhaupt nicht konstruieren. Sie liegen auf der Hand. Auch dort wurde mit der staatlich verordneten Einspeisevergütung für Ökostrom samt seinem Einspeisevorrang ins Stromnetz ein sündhaft teures System aufgebaut, dessen gigantische Kosten in keinem Verhältnis zu seinem Nutzen stehen. Im Gegenteil: Privatverbraucher und Unternehmen werden nicht nur mit den höchsten Strompreisen der Welt traktiert, sondern zunehmend geht auch die Versorgungssicherheit verloren. Für die staatliche Planwirtschaft bei der Energiewende zahlt Deutschland bereits heute einen hohen Preis. So wie die „Verkehrswende“ in Bezug auf die Elektromobilität heute angelegt ist, droht uns ein zweites ökonomisches wie ökologisches Desaster.
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