Tichys Einblick
New York Times spottet über Deutschland

„Zum Fremdschämen“: Staatskonzern blamiert Deutschland bei der EM 2024

Pannen, Baustellen, Ausfälle und unpünktliche Züge – die Deutsche Bahn und öffentliche Verkehrsmittel sind nur ein Spiegelbild für den Niedergang der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft. Die Ampelregierung nennt das Transformation. Das Image unter europäischen Fußballfans vom Gastgeberland ist verheerend

Screenprint: A. Rutherford via X

Erinnern Sie sich noch an den DB-Werbeslogan „Die Bahn kommt“? Inzwischen wissen nicht nur deutsche Bahnkunden, sondern auch die europäischen Gäste zur Fußball-Europameisterschaft 2024 – der Werbespruch des Schienenkonzerns ist der Witz des Jahrhunderts.

Die Bahn kommt immer öfter gar nicht mehr oder erst viel später als der Fahrplan es hergibt. Zugausfälle, Verspätungen von 100 Minuten, fehlende Lokführer, Technikausfälle, Baustellen, Oberleitungsschäden, Weichen- oder Signalstörungen vermiesen den viel Geld für Eurotickets zahlenden Kunden der Deutschen Bahn tagtäglich das Fahren mit Zügen des größten Verkehrsunternehmens Deutschlands.

Selbst den Fußballfans aus Europa, die jetzt zur EM in Zügen anreisen, wird am Bahnsteig klar: Die Deutsche Bahn ist ein Katastrophenfall – ausgerechnet in Deutschland, wo alle perfekte Organisatoren, pfiffige Ingenieure und innovative Unternehmen vermuten. Nicht nur die Einheimischen erleben die Deutsche Chaos Bahn förmlich als Spiegelbild des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zustands durch Deindustrialisierung. Die Ampelregierung in der Bundeshauptstadt Berlin nennt das grüne Transformation. Der seit Jahren anhaltende Zerfall der vernachlässigten Infrastruktur auf Straßen Schienen und Flüssen ist dabei die bittere Folge.

Wer seit 2014 lieber Millionen zuströmenden Asyleinwanderern ein besseres Leben auf Kosten hart arbeitender Steuerzahler ermöglicht, statt die Lebensadern seines Landes im Verkehrsbereich zu erhalten und auszubauen, muss mit den Konsequenzen leben: Der einst gute Ruf Deutschlands in der Welt schwindet Tag für Tag immer dramatischer. Vor allem jetzt, wenn zehntausende Fußballfans aus ganz Europa quer durch Deutschland zu ihren Spielorten reisen wollen.

Einst für ihre Pünktlichkeit bekannt, jetzt der Albtraum für Reisende – die Deutsche Bahn

Fußballfans aus Europa erleben zur EM 2024 ein lädiertes Land mit chaotischer Bahn und schlechter Infrastruktur sowie Merkel-LTE mit Funklöchern im Mobilnetz inklusive.

Am Montag dieser Woche erwischte es die Austria-Anhänger, die zum Spitzenspiel gegen Frankreich nach Düsseldorf mit der Bahn fahren wollten. Viele Fans kamen erst in der 70. Minute ins Stadion und die Kartenpreise bei der Euro 24 reichen von 30 bis 1.000 Euro.

Österreichs Onlineportal Exxpress titelte über die DB-Blamage:
„Zum Fremdschämen: Deutsche Bahn verpasst sogar unser EM-Spiel“.
Was war passiert? Aufgrund einer Strecken-Sperrung wegen Gleisbauarbeiten strandeten Hunderte österreichische Fans, die zum EM-Spiel nach Düsseldorf wollten, im bayerischen Passau. Auch die weitere Reise wurde zum Horror-Trip. Das verheerende Fazit unserer südlichen Nachbarn: „Die Deutsche Bahn ist ja mittlerweile für ihr Mega-Chaos bekannt, aber das ist jetzt echt das Tüpfelchen auf dem i.“

Als am Morgen gegen 8.35 Uhr der erste ICE aus Österreich im Bahnhof von Passau einrollte, wie Exxpress berichtet, standen dort keine Busse bereit. Das Chaos nahm seinen Lauf. Informationen zur Weiterreise von den Mitarbeitern der Deutschen Bahn: Fehlanzeige. „Wir wissen nicht, wann ein Bus kommt und auch nicht wie viele“, erklärte eine Mitarbeiterin der DB den wenig begeisterten Ösi-Fußballfans. So kamen viele erst in der 70. Minute ins Düsseldorfer Stadion, doch da führte Frankreich schon 1:0 durch ein Eigentor der Rangnick-Elf.

Für das Erreichen des Pünktlichkeitsziels für 2027 müssen sich die Bahnvorstände wohl schon rosarote Brillen aufsetzen

Anstatt ständig Terrorgefahren vor der EM zu verbreiten, hätte die Bundesregierung lieber vor Chaosgefahren durch die Deutsche Bahn warnen sollen.

Laut Medien-Berichten spotten ausländische Fußball-Fans über den EM-Gastgeber mit „Shithole Gelsenkirchen“ und „Scheiß Stuttgart“. Obendrein wird sich über Verspätungen der Deutschen Bahn und den Nahverkehr beschwert.
Der schottische Verband machte sich vor dem Auftaktspiel in Berlin gegen Deutschland mit Warnhinweisen lustig. „Verlasst die Kneipe ein bisschen früher, gebt euch selbst ein wenig mehr Zeit“, so Paul Goodwin. „Das letzte, was ihr wollt, ist, erst zur Halbzeit anzukommen“, mahnte der Mitgründer von der Scottish Football Supporters Association. „Stellt sicher, dass ihr besser einen früheren Zug nehmt.“

US-Schlagzeile: „Euro 2024 und Deutsche Effizienz: Vergiß alles, was du gewusst hattest“

Auch die Engländer beschweren sich. Nach dem EM-Spiel England gegen Serbien im nordrhein-westfälischen Gelsenkirchen mussten tausende Fans der englischen Nationalmannschaft über Stunden warten – nicht auf ihre Fernzüge, sondern auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Der Grund: schlechte Organisation.

Über das soziale Netzwerk X ließen viele England-Fans ihren Frust ab. „Es dauerte fast drei Stunden, eine Straßenbahn zu nehmen und die sieben Kilometer zurück zum Hauptbahnhof zu fahren“, schrieb ein X-User.

Ohnehin macht die Ruhrgebietsstadt Gelsenkirchen, in der Regisseur Henckel von Donnersmarck noch DDR-Filme drehen könnte, auf die Fans der Three Lions einen miserablen Eindruck. Gelsenkirchen sei „hässlich“ und ein „Shithole“. Ein X-User schrieb: „Gelsenkirchen sieht aus wie ein absolutes Sh*ithole – ich kann nicht glauben, dass Deutschland hier die EM-Turniere veranstaltet.“

Euro 2024 in Deutschland: Teure Tickets, aber unpünktliche oder ausfallende Züge und Bahnen im Fern- wie Nahverkehr

Weil seit Jahrzehnten der neue Megabahnhof „Stuttgart 21“ geplant und gebaut wird, dessen Fertigstellung die DB gerade wieder nun auf Dezember 2026 verschoben hat, gibt es am Stuttgarter Tiefbahnhof seit Jahren eine Dauer-Baustelle. Besonders der Fußweg vom Bahnhof und zum Nahverkehr erscheint jetzt unendlich weit. Die dänischen Fußball-Fans waren von den Stuttgarter Bahn-Verhältnissen besonders genervt. Zur langen Wartezeit auf die passende S- oder U-Bahn sang eine Gruppe an Dänen-Fans vor Ort: „Scheiß Stuttgart (…) scheiß Stuttgart …“ Wie peinlich für Deutschland und das seit Jahren grün oder schwarz regierte Stuttgart.

Selbst jenseits des Atlantiks in den USA spricht sich Deutschlands schlechtes Image herum: Das kalifornische Sportportal The Athletic fast die deutsche Organisations- und Verkehrsblamage in einer Titelzeile zusammen: „Euro 2024 and German efficiency: Forget everything you thought you knew“ (Euro 2024 und Deutsche Effizienz: Vergiß alles, was du zu wissen geglaubt hast).

Das ist alles kein Zufall. Allein im Mai diesen Jahres weist die Pünktlichkeit des DB-Konzerns erneut katastrophale Zahlen aus: Blamable 63,1 Prozent der Züge des Fernverkehrs erreichten im Mai pünktlich ihr Ziel. Insgesamt lag die Pünktlichkeit der Reisenden bei dürftigen 68,1 Prozent.

Damit bummelt der teure Fernverkehr mit seinen ICE- und IC-Züge so schlimm wie vor einem Jahr mit nur 65,5 Prozent Pünktlichkeit. Es geht also abwärts statt aufwärts.

Damit nicht genug: Weil die zahlreichen Zugausfälle wegen Technikproblemen oder Personalmangel nicht in die Verspätungsstatistik einfließen, fährt laut Bahnexperten in Wahrheit nur noch jeder zweite Fernzug in Deutschland pünktlich. In manchen Regionen sei die Pünktlichkeitsquote 2022 zeitweise unter 50 Prozent gefallen, hieß es sogar in einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Unionsfraktion.

Wie schlimm die Talfahrt derzeit ist, beweisen die Pünktlichkeitszahlen aus dem Jahr 2014. Laut dem damaligen Bahnchef Rüdiger Grube, fuhren vor zehn Jahren im Fernverkehr weit mehr als 80 Prozent der DB-Züge pünktlich, teils sogar mehr als 90 Prozent. Damals verwies der Bahnchef auf Pünktlichkeitsquoten von 85,5 Prozent im Fern- und 96,4 Prozent im Nahverkehr. Heute einfach unvorstellbar.

Das Ergebnis der grünen Zwangstransformation ist erschreckend. Sie zwingen die Bürger in den öffentlichen Nahverkehr, doch der kollabiert. Täglich erleben Bahnkunden auf dem Weg zur Arbeit oder in den Urlaub stehende, kaputte oder verspätete Züge, defekte Toiletten, Türen und Klimaanlagen, geschlossene Bordrestaurants wegen fehlendem Personal, Speisen, Getränken und technischer Störungen in der Küche oder im Bistro. Statt einer modernen Deutschen Bahn (DB) fährt eine Deutsche Bummelbahn trotz neuer Züge, digitaler Stellwerke und vielen zusätzlichen Steuermilliarden immer mehr aufs Abstellgleis.

Dagegen fuhr die Deutsche Reichsbahn der DDR heute nachgefühlt wie ein Schweizer Präzisionsuhrwerk.

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