Tichys Einblick
Corona-Pandemie

ZDF-Morgenmagazin: „Es ist keine zweite Welle erkennbar“

Bundeskanzlerin Angela Merkel schürt gefolgt von den meisten Ministerpräsidenten in den Ländern weiter die Corona-Angst, doch die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten ist auf dem niedrigsten Stand seit Einführung des Intensivregisters - ebenso wie die Corona-Patienten in Krankenhäusern.

imago Images

Kanzlerin Merkel holte mitten in der Sommerpause am 18. August auf Seite Eins der Bild-Zeitung den ganz großen Hammer gegen schnelle Lockerungen und zunehmende Corona-Proteste heraus: „Kanzlerin fürchtet ‚Desaster‘ bei Corona“, lautete die Schlagzeile. Merkel glaubte gar an eine Katastrophe, die Deutschland drohen könne: „Man muss die Zügel anziehen, um bei Corona nicht in ein Desaster reinzulaufen.“ Das habe sie ihrem CDU-Präsidium klar gemacht. Ihr Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der gerne im Uniklinikum Gießen ohne Abstand dicht gedrängt im Fahrstuhl fährt, assistiert Merkel bei ihrem Panikprogramm artig: Es sei „überraschend, wie schnell das Infektionsgeschehen wieder an Dynamik gewinnt.“ Soso.

Merkel und Spahn drohen zu einer Zeit, während im chinesischen Wuhan, dem Ursprungsort der Seuche, Menschenmassen ausgelassen im Spaßbad mit einer Pool-Party dicht an dicht feiern! Zuvor verbreiten Merkels Hofvirologen vom Robert-Koch-Institut (RKI) seit einigen Wochen wie die Kanzlerin eine Katastrophenstimmung wie hier im Lagebericht vom 12. August: „In den letzten Wochen ist die kumulative COVID-19-Inzidenz der letzten 7 Tage in vielen Bundesländern angestiegen und der Anteil an Kreisen, die keine COVID-19-Fälle übermittelt haben, deutlich zurückgegangen. Dieser Trend ist beunruhigend.“

Corona-Tests wurden seit zwei Monaten mehr als verdoppelt

Das ist jedoch kein Wunder, denn wer jetzt fast drei Mal soviel testet wie beim Höhepunkt der Krise im März/April, findet auch mehr Fälle – jetzt jedoch meist ohne auffällige Symptome. Die Gefährdungslage für schwere Fälle steigt nicht – im Gegenteil, sie sinkt. Allein seit zwei Monaten wurden die Corona-Tests auf inzwischen rund eine Million pro Woche mehr als verdoppelt. Mitte März lagen sie hingegen bei nur rund 350.000 wöchentlich. Doch allein in der vergangenen Woche (KW 34) wurden 987.423 Tests durchgeführt, von denen lediglich 0,88 Prozent oder 8.655 Personen positiv waren. Das berichtete heute morgen am 26. August selbst das ZDF-Morgenmagazin. Es kommt noch besser: Wenn man diese Werte mit der ersten Welle vom März mit einer Positivrate von 9,03 Prozent vergleichen würde, sei „keine zweite Welle erkennbar“, so der Bericht.

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Es gebe auch anteilsmäßig so wenig schwere Fälle wie noch nie – nur fünf Prozent mussten zuletzt ins Krankenhaus. Vor allem der Anteil der Todesfälle sei mit 0,1 Prozent auf einem Tiefststand. Der Bonner Virologe Hendrik Streeck betonte daher im Fernsehen: Der Virus sei zwar ernst zu nehmen – „aber auf der anderen Seite dürfen wir es nicht überdramatisieren“. Das ist ein klarer Experten-Widerspruch zu Merkels Panikpolitik.

Streeck steht damit nicht allein. Auch sein Kollege, der Hamburger Virologe Prof. Jonas Schmidt-Chanasit, mochte als ZDF-Gast Merkels Panikmodus bei Corona nicht mitmachen. Sieht er eine zweite Welle? „Nein, ich bin da sehr vorsichtig mit der Verwendung dieses Begriffs.“ Der sei einfach nicht zielführend. Es helfe nicht, unter der Bevölkerung „jetzt Angst mit einer zweiten Welle zu verbreiten“. Die Strategie der stabilen Kontrolle funktioniere in Deutschland.

Das sollte sich die Kanzlerin einmal merken. Denn auch die Krankenhausfälle sind bis 23. August von 22 Prozent Ende März/Anfang April auf jetzt fünf Prozent gesunken genauso wie die Todesfälle von sieben auf 0,1 Prozent.

Selbst das RKI musste heute angesichts der Zahlen etwas zurückrudern, bleibt aber dabei, die Angst im Lande aufrechtzuerhalten: „Seit der 29. Kalenderwoche ist die kumulative COVID-19-Inzidenz der letzten 7 Tage insgesamt und in vielen Bundesländern stark angestiegen. Auch wenn die Fallzahlen in einigen Bundesländern wieder abnehmen, bleibt diese Entwicklung sehr beunruhigend.“

Beunruhigend? Die Zahlen wirklich ernsthaft gesundheitlich gefährdeter Menschen sinken laut Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hingegen seit Monaten sehr deutlich. Denn die 223 COVID-19-Intensivpatienten von diesem Dienstag markieren einen neuen historischen Tiefststand in der Corona-Krise seit der Einführung dieses Registers Anfang April. Laut DIVI-Intensivregister waren am 17. April immerhin 2.922 Patienten in intensiv medizinischer Behandlung, 2.180 davon wurden künstlich beatmet.

Das ist ein sehr erfreulicher Trend, den die Politik und das Gros der ihr angeschlossenen Medien verschweigt. Selbst die zum Teil noch andersdenkende Bild-Zeitung könnte dieser Tage gegen Merkels behauptete Corona-Panik mit dieser Schlagzeile antworten: „Von wegen zweite Welle – Corona geht die Puste aus. Nur noch 223 Kranke auf Intensivstationen.“ 

Aber das passiert natürlich nicht: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf in Merkels Deutschland. 

Immerhin hat es die Kanzlerin nach der Flüchtlingspolitik nun auch in der Corona-Krise wieder geschafft, Deutschland zu spalten. Diese Grafik spricht Bände:

 

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