Hart und lang arbeiten mag unser jugendlicher Nachwuchs nicht mehr so sehr. Doch fast in allen Gewerken, Dienst- und Sozialleistungen fehlen die Leute. Nach den zermürbenden Corona-Jahren ohne Partys, Disco und Konzerte könnte man das noch verstehen. Aber den großen Trend einer wohlstandverwöhnten Jugend zum Dolce Vita für wenig Arbeit, den gab es schon vorher. Jetzt ist er wieder völlig in.
Reisen in alle Welt während des Studiums oder am Ende der Ausbildung sind schön. Wer nicht so weit weg, dafür die Gesellschaft umerziehen will, klebt sich dann im Zentrum der Städte auf wichtigen Hauptstraßen fest und behindert Menschen auf dem Weg zur Arbeit aus Angst vor einer angeblich sterbenden Umwelt. Dabei gibt es heute soviel Schutz der Natur wie noch nie.
Wohlstand zu erarbeiten oder zumindest zu erhalten, also der Weg dahin, geht einem großen Teil der kommenden Generation offensichtlich verloren. Überhaupt greift im noch herrschenden Überfluss Deutschlands bei den Eliten wie auch in breiten Schichten eine „spätrömische Dekadenz” um sich. Läuft doch alles – wird auch morgen so sein. Jeglicher Corona-, Energie- und Kriegskrise zum Trotz. Nicht nur die Politik, sondern vor allem deren staatstragende Medien vermitteln dieses Bild. Elitäre Minderheiten spielen die Hauptrolle – malochende Arbeitnehmer hingegen längst nicht mehr.
Sollte es jetzt etwa ein Erwachen geben?
Mit glänzenden Ideen konnte Deutschlands Bundespräsident bislang nicht aufwarten. Doch selbst dem uninspirierten Sozialdemokraten Frank-Walter Steinmeier dämmert inzwischen, mit dieser Jugend könne es wohl so nicht weiter gehen. „Ich wünsche mir, dass wir eine Debatte über eine soziale Pflichtzeit führen“, versucht Steinmeier einmal mutig voranzuschreiten. Unserem Land würde es guttun, „wenn sich Frauen und Männer für einen gewissen Zeitraum in den Dienst der Gesellschaft stellen.“
Ein Pflichtjahr täte einer Generation im Wohlstand ziemlich gut
Wir gehen hier jetzt mal mutiger voran als dieser Bundespräsident: Selbstverständlich tut ein Pflichtjahr allen jungen Menschen in diesem Land gut – wahlweise bei der Bundeswehr wie auch in sozialen Einrichtungen. Freie deutsche Jugend bau auf!
Die Regierenden in Berlin müssten sich schließlich fragen: „Wie sonst wollen wir Ampel-Helden von SPD, FDP und Grünen unter tatkräftiger Mithilfe der Union unser 100-Milliarden-Schuldenpaket für die Aufrüstung der Bundeswehr und unsere teure Politik der Corona-Angst mit entsprechendem Personal umsetzen?“
Doch viel wichtiger als militärischer und sozialer Pflichtdienst sind die Lebenserfahrungen, die immer mehr wohlbehütete oder auch arbeitslustlose Jugendliche in einem Jahresdienst für ihr Land sammeln könnten.
Denn es geht doch. Zumindest einige engagieren sich. In Deutschland leisten nach Angaben der Bundesregierung derzeit annähernd 100.000 Menschen einen Jugend- oder Bundesfreiwilligendienst. Aber warum sollen es nur die Bodenständigen, Vernünftigen und Fleißigen sein?
Bei Verteidigungsministerium und Bundeswehr heißt es reflexhaft, man setze auf Freiwilligkeit. Wie die aussieht, zeigen diese Zahlen: Von aktuell etwa 184.000 Soldaten leisten lediglich 9.200 freiwillig Wehrdienst.
Eine Abwehrfront bildet sich schnell fast parteiübergreifend
Ein Pflichtjahr für Jugendliche? Die Abwehrfront hat sich dazu schnell fast parteiübergreifend gebildet. „Ein sozialer Pflichtdienst würde einen Eingriff in die individuelle Freiheit eines jeden Jugendlichen bedeuten“, protestiert sofort die grüne Bundesfamilienministerin Lisa Paus. Sie denkt dabei wohl gleich an ihre Jungwähler. Festkleben auf Verkehrsadern von großen Städten von grünen Vorfeldaktivisten ist natürlich besser. Zum Protest in China oder Indien ist die angeblich „Letzte Generation“ jedoch zu feige. Bettpfannen reinigen in Krankenhäusern oder Stiefel putzen bei der Bundeswehr hingegen wären für solche Klima-Kleber, die mit ihren hirnlosen Aktionen auch noch gefährliche Staus und so höhere Schadstoffbelastungen verursachen, zumindest eine nützliche Erfahrung.
Interessant ist immerhin, dass neben Steinmeier und Teilen der CDU auch die Alternative für Deutschland einen „verpflichtenden Bundesdienst“ für alle unter 27 Jahren vorschlägt.
Doch es sind keine Klischees von trägen oder verwöhnten Jugendlichen. Es wird immer mehr Wirklichkeit. Für viele Jungen und Mädchen, spätere Lehrlinge und Studenten kommt mittlerweile die sogenannte „Work-Life-Balance“ an erster Stelle bei der Berufswahl. Das kann inzwischen fast jeder Gastwirt, Hotelier, Bäcker Fleischer, Handwerker oder Unternehmer bestätigen, wenn es um die Berufswahl für den Nachwuchs geht.
Immer weniger sind bereit, hier noch einen Job anzunehmen.
Am Wochenende, morgens früh oder spät abends arbeiten – bloß nicht! Schichtdienste oder mehr als sieben Stunden – um Gottes/Allahs willen nicht! Schuften, wie die Altvorderen, die ihnen den Wohlstand erwirtschaftet haben, so blöd wollen viel nicht sein. Arbeiten sollen offensichtlich andere. Die meisten verstehen ohnehin nicht, dass sozialer Wohlstand erst durch eine florierende Wirtschaft und hart arbeitende Menschen geschaffen wird.
Selbst junge Hartz-IV-Empfänger haben heute schon ein Recht, das im Zweifel schnell als Anspruch von findigen Sozialanwälten durchgesetzt wird, auf eine staatlich finanzierte Erstausstattung ihrer Wohnung genauso wie bei Asyleinwanderern ins Sozialsystem. Damit stellt dieser Staat einen Grundpfeiler der sozialen Marktwirtschaft auf den Kopf. Das Ergebnis – keine Leistung muss sich auch lohnen.
Schon deswegen wäre ein soziales Pflichtjahr für Jugendliche, aber auch für junge Asylbewerber oder Sozialhilfeempfänger eine vernünftige Regel – dem Nachwuchs zu vermitteln: Das erstens, Manna oder Geld nicht vom Himmel fällt, Leistungen für die Gesellschaft sich lohnen genauso wie Erfahrungen sammeln und früh Verantwortung übernehmen.
Vor allem aber der wohlstandsverwöhnten FFF-Jugend täte mal eine sinnvolle Betätigung gut. Anstatt die sauberste Luft der Neuzeit einzuatmen, und sich dabei einzureden, morgen wegen Klimawandel sterben zu müssen. Erst Schulstreik und Demo, aber gleich danach mit dem Geld von Mami und Pappi zu Mc Donald’s – wer soll das in wirklichen Krisenregionen der Welt noch verstehen.
Wohlstand scheint für immer mehr Jugendliche heute selbstverständlich, der ist einfach da und muss nicht erst erarbeitet werden. Eltern oder Oma und Opa sponsern gern. Gelder sind also jederzeit vorhanden, jedenfalls für sehr viele Nachwachsende. Selbst im prekären Sozialbereich reicht die Kohle bei oft übergewichtigen Jugendlichen auf den Jahrmärkten für Pommes, Wurst, Eis, Waffeln, Bier, Alcopops und Fahrgeschäfte für inzwischen ziemlich üppige Preise. 50 Euro sind an einem Volksfesttag ganz schnell weg.
Da wäre es zumindest ganz nützlich, wenn sich alle Jugendlichen mit einem freiwilligen Jahr im Sozial- oder Wehrdienst wenigstens etwas hinzuverdienten. Also tue Gutes, und bekomme noch etwas dafür. Die wertvolle Lebenserfahrung für den obligatorischen Dienst an der Gesellschaft ist obendrein noch kostenlos.
Aber vielleicht hat ja die Debatte in einem Land mit grassierender „spätrömischer Dekadenz” auch eine andere Funktion – nämlich, die der Ablenkung. Brot und Spiele hatten sich bei aufziehenden Krisen zwar bewährt – jedoch nur für kurze Zeit.