Erst landet ein adliger Chirurg und Greenpeace-Extremist illegal im EM-Stadion von München – gefährdet und verletzt bei seinem Gleitschirmabsturz auch noch Menschen für politische Botschaften. Genauso ist dem DFB, seinem Bundestrainer, der Mannschaft und ihrem Kapitän das Tragen von Regenbogen-Binden am Arm oder das Knien vorm Spiel wichtiger als der Fußball. Deutsche Spieler sondern auf Pressekonferenzen politische Botschaften fast schon wie früher Sportler aus dem Ost-Block ab, die angeblich keine sein sollen, weil es um „Toleranz und Weltoffenheit“ geht. Dem sozialistischen Sport ging es mit seinen Botschaften und Leistungen vor über dreißig Jahren vorgeblich auch nur um „Frieden und Völkerverständigung“, was der kapitalistische Westen damals stets als politischen Missbrauch geißelte.
Zu Machenschaften und Verbrechen des türkischen Präsidenten Erdogan gegen Menschenrechte, Homosexuelle und Pressefreiheit, einschließlich Massen-Verhaftungen und Hinrichtungen in einem autoritären Staat, hat die Öffentlichkeit weder Stimmen von deutschen Spielern mit türkischen Wurzeln noch von Löw oder der DFB-Spitze gehört. Auch nicht während der um ein Jahr verschobenen Euro 2020, obwohl die Türkei sogar zum Eröffnungsspiel in Rom gegen Italien antrat. Gegen das eigene Mitgliedsland der Europäischen Union Ungarn war das jedoch im Zeichen des Regenbogens ungehindert in aller Schärfe möglich und gewollt.
Teile der Auslandspresse lästern bereits über die moralische Überheblichkeit Deutschlands in Sport und Politik. Die NZZ schreibt, „Fussballspieler sollen spielen und nicht knien.“ Oder beantwortet die Frage: „Regenbogennation Deutschland?Warum die Fussball-Kampagne gegen Ungarn kurzsichtig und selbstgerecht ist.“
Mit der verdienten Niederlage im Londoner Wembley-Stadion gegen Erzrivalen England ist nicht nur Joachim „Jogi“ Löw in seinem 198. Länderspiel als Bundestrainer gescheitert, sondern auch das System von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Politisierter Sport – da sind wir, wie zu Zeiten des Eisernen Vorhangs, wohl wieder angekommen.
Fürs Zeichen setzen darf der noch amtierende Bundesübungsleiter in letzter Zeit ungefährdet von Misserfolg zu Misserfolg eilen. Nach der blamablen England-Niederlage in Wembley stellen ihm Journalisten mitfühlende statt kritische Fragen, auf die er schnell entschuldigend antwortet: Es tue ihm leid, dass mit dem EM-Ausscheiden „auch die Stimmung zu Hause dahin ist“. Er übernehme die „volle Verantwortung“. Das ist leicht daher gesagt, wenn man eh schon weg vom Fenster ist.
Doch was schützt Löw in seinem Tun bis heute? Hätte er die WM-Blamage von 2018 (siehe unten) überstanden, wenn er CSU-Wahlmann bei der Bundespräsidentenwahl 2017 gewesen wäre? Mit Sicherheit nicht. Schließlich steht er auf der richtigen, der grünen Seite. 2017 war er bei der Bundespräsidentenwahl Wahlmann der baden-württembergischen Grünen. Obendrein zählt Löw zum Merkel-Lager.
So wie die scheidende Kanzlerin das Land mit ihrer grenzenlosen Migrationspolitik und schier unbegrenzten Schuldenpolitik für EU-Europa gespalten hat, gelang Bundestrainer Joachim „Jogi“ Löw in 15 Jahren seiner Regentschaft eine ähnliche Spaltung der deutschen Fußball-Fangemeinschaft. Und zwar in diejenigen, die kritiklos politischen Botschaften, wie dem Regenbogen, folgen und denjenigen, die einem politikfreien Sport einer deutschen Nationalmannschaft treu bleiben wollen.
Der Mannschaftsgeist führte Deutschland 2014 zum WM-Titel
Sicher hat der Bundesübungsleiter in seiner erfolgreichen Zeit seit 2005/6 (damals Co-Trainer) mit dem Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien seine Verdienste erworben. Doch war nicht in erster Linie Löw Garant des Titelgewinns, sondern der Mannschaftsgeist. Spielertypen und Kämpfer wie Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller, Christoph Kramer, Sami Khedira, Jerome Boateng oder Philipp Lahm begeisterten die Nation. Sie opferten sich unter körperlichen Schmerzen auf dem Platz. Im Hintergrund zog der strategische Spiritus-Rektor und Co-Trainer Hansi Flick die Fäden. Er muss als Bundescoach demnächst die am Boden liegende Truppe wieder aufbauen.
Während des Spiels Deutschland-England, früher ein Straßenfeger, waren die S- und U-Bahnen Berlins voller Leute. In Pankow, wo sich seit gut 15 Jahren eine deutsche Fußballfan-Gemeinschaft aus drei Generationen zu den Nationalspielen trifft, unterhalten sich die Alten im Verlauf des Englandspiels über die schlimme Politisierung des Sports und die Jugendlichen spielen Tischtennis.
Kaum einer interessiert sich noch fürs Deutschlandspiel, viele schwarz-rot-goldene Fahnen und Accessoires, sonst Tradition im Garten – Fehlanzeige.
Bereits im Jahr 2019 waren zahlreiche Spiele der Nationalelf nicht mehr ausverkauft. Selbst gegen den WM-Finalgegner Argentinien blieben im Dortmunder Fußball-Tempel vor zwei Jahren im Oktober über 20.000 Plätze frei. Und trotz Pandemie-Beschränkungen auf 14.500 Zuschauer war nicht einmal das Deutschlandspiel in München bei der EM ausverkauft. Laut UEFA-Spielbericht waren nur 13.000 Fans anwesend. Ohnehin beweist Deutschland bei der Auslastung der Stadien während der Euro, dass diese Nation ihrem Image der „German Angst“ vollauf gerecht wird. Hierzulande durften die wenigsten Fans ins Stadion, obwohl die Inzidenz-Zahlen mit am niedrigsten in Europa sind.
Politisierter Sport für Brot und Spiele
Der Einfluss der Politik auf den Sport hat für Regierende schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Mit Brot und Spielen kann man die Bevölkerung schön von den wahren Problemen ablenken. Kein Wunder also, dass Bundesübungsleiter Löw mit seiner Truppe eine Multikulti-Aufgabe unterm Regenbogen zu erfüllen hatte.
Löw selbst hat sich dem nicht entzogen. Im Gegenteil, er diente gerne der Politik. So setzte er die Idee der Bundeskanzlerin, die deutsche Nationalmannschaft auf „Die Mannschaft“ zu schrumpfen, folgsam mit Manager Oliver Bierhoff um, im Hand umdrehen nach jahrzehntelanger Tradition die Wörter National und deutsch zu streichen. „Vergessen Sie das Wort Nationalmannschaft. Ab sofort heißt unser DFB-Team nur noch ‚Die Mannschaft‘!“, schrieb 2015 Bild.
Begann hier die innerliche Abspaltung der Kanzlerin von einem Großteil der Gesellschaft und ihren Bürgern, die sich noch über das traditionelle Deutschland freuen und es bewahren wollen? Wir werden es wohl nie ehrlich und persönlich von Merkel erfahren. Aber ihre Reaktion im Herbst 2013 ist ein historischer Wendepunkt in der CDU-Politik, der später zur grenzenlosen und unkontrollierten Asyleinwanderung nach Deutschland und Europa führt. Bis zu drei Millionen Asylsuchende sind seit 2014, samt Familiennachzug, ins beste Sozialsystem der Welt eingewandert. Deutschland hat praktisch ein 17. Bundesland aufgenommen.
Merkel fremdelt immer mehr mit ihrer Heimat, wenn sie nicht zum multikulturellen Wandel bereitsteht: „Dann ist das nicht mein Land“.
Wie zu Zeiten des DDR-Regimes scheint sich die Kanzlerin an Begriffen wie „deutsch“ oder „Nation“ zu stören. Deswegen jetzt „Die Mannschaft“. Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 war das noch ganz anders. Da kam Merkel mit dem deutschen Sommermärchen in Schwarz-Rot-Gold als neue Kanzlerin in der Macht ganz oben an. Als Maskottchen der „Deutschen Nationalmannschaft“ bejubelte sie neben Staats- und Regierungschefs anderer Länder die Tore der Nationalelf. Doch das war einmal. Mit deutsch und national hat die Kanzlerin spätestens seit dem Fahnenjubelverbot für ihren CDU-Generalsekretär abgeschlossen. Löw und die willige DFB-Führung, mit dem heutigen Direktor Bierhoff, setzten Merkels Vorgabe zur Namensänderung, wie einst Sportfunktionäre im Ost-Block, widerspruchlos um – allen späteren Protesten aus der deutschen Fußball-Fangemeinde zum Trotz. Die Quittung für diese geistig-moralische Wende waren historische Blamagen wie das WM-Aus 2018 schon in der Vorrunde, DFB-Intrigen, und auch noch ein 0:6 gegen den Rivalen Spanien. Löw hätte längst zurücktreten müssen, war ablösungsreif wie seine Unterstützerin Kanzlerin Merkel. Doch beide kleben an der Macht.
Der Multimillionär Joachim „Jogi“ Löw
Bei Joachim Löw kamen noch die Verlockungen des Geldes und seine speziellen Beziehungen hinzu. Sein geschätztes Vermögen beläuft sich inzwischen laut Presseberichten unter anderem dank zahlreicher Werbeverträge auf gut 20 Millionen Euro.
Es war einer der größten Fehler der DFB-Führung, Löws Edel-Vertrag – obwohl sein Stern schon im Sinken war – leistungslos und unsinnig noch vor der Fußball-WM 2018 in Russland bis zur nächsten WM 2022 in Katar zu verlängern. Also nicht, wie in jedem Unternehmen üblich, erst hinterher nach der Bewertung der sportlichen Ergebnisse. Obendrein noch für sage und schreibe 3,8 Millionen Euro pro Jahr oder insgesamt 15,2 Millionen bis 2022.
Die vorzeitige Vertragsverlängerung für Merkels Lieblingstrainer erfüllte der ein Jahr später geschasste DFB-Präsident Reinhard Grindel. Den früheren CDU-Bundestagsabgeordneten brachte der linksgrüne Mainstream an Stelle von Löw zur Strecke.
Grindels Dienst für das politische wie sportliche Establishment hat ihm somit nichts genützt. Denn er musste auch gehen, weil er als Konservativer für einflussreiche linksgrüne Sport-, Politik- und Medienkreise schlicht unerträglich war. Manche nannten ihn auch „das Grindel“. Andere lästerten hinter den Kulissen gerne über „Grindelwalds Verbrechen“. Dafür streuten sie Einzelheiten über Fehltritte und Vorfälle – siehe hier.
Affären und Skandale gefährden hingegen den Bundes-Jogi und Merkel-Freund nicht. Dabei war Löw für die schlechte Stimmung rund ums Team bei der WM 2018 hauptverantwortlich. Er versagte hier nicht nur sportlich, sondern auch politisch. Im Mai vor der Weltmeisterschaft in Russland posieren Löws Spieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan für Fotos mit „Respekt für meinen Präsidenten“ Recep Tayyip Erdogan. Sie schenken ihm ihre signierten Trikots mit Nummer 8 und 11. Die beiden DFB-Superprofis leisten dem Autokraten vom Bosporus quasi optische Hilfe für seine Wahlen in der Türkei. Die medienerfahrenen Kicker, betreut von ihren Agenturen, wollen danach mit diesen Fotos kein politisches Statement abgegeben haben. Außer der Löw-freundlichen Presse hat das kein Fußballfan geglaubt. Ihnen war schnell klar: Massenhafte Verfolgungen und Inhaftierungen von Bürgern, Missachtung von Menschenrechten durch das Erdogan-Regime, sind für Özil und Gündogan kein Thema. Doch Löw hält die schützende Hand über beide. Warum? Damit hat sich kaum ein Journalist beschäftigt.
Joachim Löw und sein ARP-Manager Harun Arslan
Lediglich wenige Medien wie Tichys Einblick, Stuttgarter-Zeitung und Ex-Focus-Chef Helmut Markwort beschäftigen sich mit der Türkei-Connection von Joachim Löw. Markwort kritisiert in seinem Tagebuch einen höchst merkwürdigen Familienbetrieb. Löw und Gündogan seien auf sehr eigene Art verbunden. Denn: „Sie werden von denselben Firmen betreut und beraten. Die Unternehmen heißen ARP Sportmarketing und Family & Football. Zu deren Klienten gehört neben Jogi Löw und Ilkay Gündogan auch der Spieler Mesut Özil.“ Mehr noch: Betreiber der Unternehmen seien der Spielerberater Harun Arslan und der Rechtsanwalt Erkut Sögüt. „Den Begriff „Family“ im Firmennamen nehmen sie auf türkische Weise ernst. Zum Beraterclan gehören auch Ilkay Gündogan, der Onkel des Spielers Ilkay, und Mutlu Özil, der Bruder des Spielers Mesut.“
Das erklärt in der Erdogan-Foto-Affäre von Gündogan und Özil vieles, vor allem warum die Nationalspieler nicht gefeuert wurden. Ein Bundespolitiker hätte dieses Family-Business politisch nicht überlebt. Selbst Ilkay Gündogan darf als Nationalspieler, nach kurzer Erklärung zum Autokraten-Bild mit Erdogan, weiter für den DFB auflaufen: War ja angeblich nicht so gemeint mit der Verehrung. Wie zum Beweis für solch politische Lügen lud Löws einstiger Lieblingsspieler Mesut Özil im Juni 2019 dann noch seinen „verehrten Präsidenten“ Erdogan sogar als Trauzeugen zu seiner Hochzeitsfeier ein, bei der Özil in Istanbul seiner Verlobten Amine Gülşe (25) das Ja-Wort gab.
Stellen wir uns nur vor, der deutsche Nationalspieler Thomas Müller hätte auf dem Münchner Flughafen zufällig ein Foto mit AfD-Fraktionschefin Alice Weidel gemacht. Er wäre sicher auf Hinweise der Kanzlerin – „so etwas ist nicht akzeptabel“ – umgehend aus der Mannschaft geworfen worden.
Das gilt natürlich alles nicht für die Türkei-Connection des Bundestrainers und die damit verbundenen Spieler.
Löws historische WM-Blamage 2018 in Russland
Trotz solcher Affären darf selbst der sportliche Versager Löw, anders als Ex-DFB-Boss Grindel, bleiben. Dabei verantwortet er 2018 als Bundestrainer mit dem blamablen WM-Aus das schlechteste Abschneiden einer deutschen Nationalmannschaft in der Fußball-Geschichte. Kraftlos und ehrlos schied Löws „Mannschaft“ schon in der Vorrunde als Tabellenletzter hinter Südkorea, Mexiko und Schweden aus.
Weil das noch nicht schlecht genug war, stieg gleich danach die deutsche Nationalmannschaft unter Löws Regie noch aus der neuen Nations League ab. Die einstige A-Elf spielte in der B-Liga. Jeder Klubtrainer hätte für so eine negative Bilanz sofort seinen Job verloren.
Zudem zeichnet sich Löw wie Merkel durch Starrsinn aus. Beim Spielerpersonal grenzte der Bundestrainer talentierte Torjäger wie Max Kruse, Stefan Kießling oder Kevin Volland regelmäßig aus. Philipp Lahm, Thomas Müller und Joshua Kimmich setzte er – entgegen kollegialer Empfehlungen – immer wieder auf falschen Positionen ein.
Schon 2018 hatte Löws DFB-Elf erstmals seit 33 Jahren ein Länderspiel-Jahr mit einer negativen Bilanz abgeschlossen. Von 13 Spielen gewann Löws „Mannschaft“ lediglich vier, verlor sechs und schoss nur 14 Tore. 2017 schoss man noch 43 Tore in 15 Spielen.
Insgesamt hat der am Ende erfolglose Bundestrainer seit 2018 mit seiner dürftigen Bilanz von 40 Spielen mehr verloren (11) oder unentschieden (11) gespielt als gewonnen (18).
Zwar hieß es danach im Kicker: „Nach diesem Fiasko muss alles auf den Prüfstand – auch Löw.“ Doch weit gefehlt. Löw durfte dank seines rund Vier-Millionen-Euro-Gehaltes und vor allem im Schein der Regenbogen-Farben bis Wembley 2021 weitermerkeln.
Löw hat den deutschen Fußball, nach dem herausragenden Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien, in allen Belangen – angefangen beim Team-Spirit – taktisch und strategisch zu Tal gefahren. Im Prinzip muss er sofort zurücktreten und nicht erst auf die Amtsübergabe an seinen Nachfolger Hansi Flick warten. Auch DFB-Direktor Oliver Bierhoff als Mitverantwortlicher gehört umgehend abgelöst. Weltmeister Lukas Podolski jedenfalls zieht laut Bild-Zeitung über das heutige EM-Auftreten von Löw und seiner Truppe eine knallharte Bilanz: „Kein Ehrgeiz! Kein Wille! Kein Kampfgeist!“
Inzwischen fällt selbst jahrelangen Schönrednern der Löw-Misere im öffentlichen-rechtlichen Staatsfunk, wie den ARD-Tagesthemen, auf: Der Bundestrainer habe seinen Abgang vor sieben Jahren verpasst. Er sei verantwortlich für „Stagnation und sportlichen Rückschritt“ im deutschen Fußball genauso wie für „fehlende Selbstkritik“. Soso.
Was vor allem fehlt seit Jahren: scharfe und konsequente Presse-Kritik am Weiterwursteln von Bundestrainer Joachim „Jogi“ Löw zum Schaden des deutschen Fußballs.