Die folgenden Fakten müssten sich vor allem die Ampel-Verhandler der Freidemokraten merken. Damit sie und ihre Wähler wissen, welchem Wahnsinn sie durch einen rabiaten Kohleausstieg folgen würden. Denn Deutschland soll nach der Abschaltung aller Atomkraftwerke auch noch schneller aus der Kohleverstromung aussteigen. So wünschen es sich jedenfalls SPD, FDP und Grüne in ihrem Sondierungspapier: „Idealerweise gelingt das schon bis 2030.“
En passant berichtet die Deutsche Welle dieser Tage online: „China will wieder mehr Kohle fördern“. Auf Anweisung der chinesischen Regierung sollen sogar Mitte Oktober neue Rekordfördermengen mit 11,5 Millionen Tonnen täglich erreicht worden sein. Was das konkret bedeutet, darauf kommen wir gleich etwas weiter unten.
Aber zunächst müsste es dazu auf der Weltklimakonferenz in Glasgow einen regelrechten internationalen Aufschrei geben. Doch weit gefehlt. Nicht einmal Klima-Greta Thunberg und ihre sieben Elektrozwerge oder ihr deutsches Pendant Luisa Neubauer vom Reemtsma-Clan unternehmen in Schottland vor der Umweltkonferenz wegen Chinas Kohlerausch einen Sitzstreik. Obwohl China laut aktuellen Zahlen im vergangenen Jahr für 31 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich gewesen ist.
China fördert neue Rekorde bei der Steinkohle zu Tage
Also, China buddelt wie wild Steinkohle aus Mutter Erde, und was machen wir? Zuerst schaltet Deutschland im Alleingang bis 2022 alle sechs verbliebenen Atomkraftwerke ab, obwohl sie fast CO2-frei grundlastfähigen, stabilen Strom produzieren. Obendrein wollen Europa und die Bundesregierung lieber eine moderne auf Umweltschutz ausgerichtete Industrie und Gesellschaft mit immer höheren Auflagen weiter strangulieren. Getreu dem Handwerker-Motto beim Schrauben anziehen – nach fest, kommt ab! Darüber kann die chinesische Wirtschaftskonkurrenz in der „Großen Halle des Volkes“ von Peking bei staatlichen Feierlichkeiten nur lauthals lachen.
Laut Presseberichten, die sich auf die Nachrichtenagentur AFP berufen, hat Chinas staatliche Planungsbehörde seit Anfang August die Inbetriebnahme von 153 zuvor stillgelegten Kohleminen genehmigt. Sie würden die Produktionskapazität um 220 Millionen Tonnen pro Jahr steigern, teilen die Staatsplaner stolz mit. Gemessen an der gesamten Produktion des vergangenen Jahres von 3,84 Milliarden Tonnen sei dies ein Anstieg um 5,7 Prozent. Mitte Oktober habe das Reich der Mitte mit 11,5 Millionen Tonnen Kohle am Tag den neuen Förderrekord aufgestellt.
Was für Welten und welch ökonomischer Wahnsinn beim fanatisch betriebenen Klimaschutz. Vor allem: Welche Gefahren drohen künftig bei der sichereren und zuverlässigen Grundversorgung mit Strom?
In Asien brennen Kohleflöze nutzlos und ungelöscht vor sich hin
Es lodert gewaltig in nahezu allen Kohlerevieren der Welt, besonders in Indien, Indonesien, China, aber auch in den USA oder Südafrika – aber nicht nur in den Kohleöfen von Kraft- oder Stahlwerken. Vor allem in China brennen nach Schätzungen von Geologen jährlich 200 Millionen Tonnen Steinkohle durch entzündete Flöze sinnlos vor sich, berichtete 2020 selbst das ZDF unter dem Titel: „Inferno in der Unterwelt“. Qualm und Gase verschmutzen die Umwelt und produzieren so Unmengen von Kohlendioxid. Die brennenden Regionen verwandeln sich in Mondlandschaften, der Qualm des Dauerfeuers tötet die Vegetation. Die meisten Kohlefeuer sind dabei von Menschen gemacht durch Unachtsamkeit vieler Bergbauunternehmen in Asien. Eigentlich eine höllische Katastrophe fürs Klima und für die CO2-Bilanz des Planeten.
Produzieren Asien und Amerika noch viel mehr Kohlendioxid als zugegeben, würde Deutschlands Anteil am Weltausstoß sinken.
Auch die folgenden Zahlen dürften jeden Kohlestromabschalter und Ampelregierer in höchste Bredouille bringen: Der Steinkohleverbrauch (Import) Deutschlands lag 2019 nur noch bei 37 Millionen Tonnen, 2016 waren es noch über 52 Millionen Tonnen. Durch die Antikohlepolitik dürfte der Verbrauch auch wegen der Corona-Krise inzwischen unter 35 Millionen Tonnen Steinkohle gesunken sein. Laut Statistischem Bundesamt waren es im ersten Halbjahr jedenfalls nur noch 15,5 Millionen Tonnen. Deutschland selbst hat im letzten Jahr der Einstellung des Bergbaus nur noch 1,8 Millionen Tonnen Steinkohle gefördert.
Das heißt aber auch, dass China in nur drei Tagen so viel Kohle aus der Erde buddelt, wie Deutschland für Industrie und Kraftwerke jährlich importieren muss. Ohnehin macht die stark sinkende Braunkohleproduktion in Deutschland nur noch rund 107 Millionen Tonnen pro Jahr aus. Solche Mengen fördert China – es sind jetzt über vier Milliarden Tonnen Kohle jährlich – in gut neun Tagen für seinen Verbrauch, wie die neuesten Zahlen zeigen (siehe oben).
Damit nicht genug: Vor allem in Asien (China/Indien/Indonesien) verbrennt ja noch nutzlos in Flözen mehr als doppelt so viel Kohle, wie Deutschland pro Jahr für seine Industrie und Kraftwerke überhaupt braucht. Warum will solche Fakten kein Bundespolitiker zur Kenntnis nehmen? Gehen diese schwelenden Klimasünden überhaupt in die weltweite CO2-Bilanz ein?
In Deutschland sind Energie-Hasardeure am Werk
In Deutschlands Winter gibt es nur wenige Sonnenstunden. Wir erleben in dieser dunklen Jahreszeit oft graue und auch windstille Tage. Also ein ganz schlechtes „Klima“ für erneuerbare Energien aus Sonne und Wind. Doch auf diese sollen wir uns künftig beim Strom aus der Steckdose hauptsächlich verlassen. Das wollte CDU-Kanzlerin Angela Merkel und ihre Große Koalition so, das will auch die Ampel in spe, na und vor allem die Grünen als Bescheidwisser.
Jedoch warnte der frühere Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach (CDU) schon vor Jahren, Kohle- und Atomstrom nicht radikal abzuschalten. In Berliner Hintergrundkreisen informierte er Bundesjournalisten, das RWE mit seinem Stromnetz in Nordrhein-Westfalen an mehreren Wintertagen kurz vor dem Ausfall stand. Nur teurer Atomstrom aus Frankreich konnte das deutsche Netz noch vor dem Zusammenbruch retten. Aber solche Warnungen gehen bei den Medienvertretern in der Bundeshauptstadt ins eine Ohr rein und aus dem anderen gleich wieder raus. Nur nicht nachdenken und an der Klimakatastrophe zweifeln.
Bosbach verurteilt daher dieser Tage den totalen Atom-Ausstieg: „Wenn jetzt einer glaubt, wir können in anderthalb Jahren die Zahl der Windräder um 50 Prozent erhöhen – das ist nicht von dieser Welt. Das werden wir nie schaffen“, sagte er Bild-TV. Denn: „Die Sonne scheint nicht immer und der Wind bläst nicht immer.“ Seine Kritik am Atom- und Kohleausstieg gipfelt im Vorwurf an Merkels Bundesregierung: „Heute würden wir die Entscheidung anders treffen. Ich kenne nämlich Länder, die steigen aus der Kohleverstromung aus oder aus der Kernenergie – ich kenne nur nicht Länder, die beides gleichzeitig machen!“
Beim Zukunftsthema erneuerbare Energien kam selbst der SWR nicht umhin, einmal die berechtigte Frage zu stellen: „Zu wenig Ökostrom im Winter?“ Doch nur keine Angst, liebe Stromverbraucher, der Südwestrundfunk hält natürlich sofort die beruhigende Antwort parat: Es seien ja bloß wenige Phasen, in denen Sonne und Wind nicht ausreichend Energie erzeugen.
Also ein sehr durchtriebener „Haltungsjournalismus“, wie selbst die eigene SWR-Grafik aus einer Januarwoche von 2020 zeigt. Hier gibt es durchaus dramatische Tage, an denen die erneuerbaren Energien kaum noch 10 Prozent des Strombedarfs produzieren. Im Schnitt sind es über die abgebildete Woche nur etwas mehr als 20 Prozent. Aber 2020 waren immerhin noch sechs Atommeiler und mehr Kohlekraftwerksblöcke als demnächst am deutschen Netz. Und mit der Kernkraft ist es Ende 2022 für immer vorbei. Vielleicht sollten wir vorsorglich „Gute Nacht, Deutschland“ sagen.
Zum Schluss noch eine Frage an Sender Jerewan: Warum thematisieren sogenannte „Qualitätsjournalisten“ solche horrenden Widersprüche in der Energie- und Klimapolitik in ihren Hauptnachrichtensendungen oder Brennpunkten nicht?
Antwort: Na, dann würden sie ja ihr Feindbild über eine eigentlich umweltbewusste Industrie in Deutschland und Europa revidieren müssen. Aha.