Maskenpflicht auch in Deutschland – ja oder nein? Noch streitet die Politik darüber. Doch sie kann ihre plan- und hilflose Corona-Politik im Nachhinein ständig korrigieren, denn es gibt kein Korrektiv – die Presse fällt als Kritiker weitgehend aus. Schlecht und verspätet handeln nur Regierungen von journalistischen Lieblingsfeinden wie Donald Trumps US-Administration, Großbritanniens Premier Boris Johnson oder Kremlchef Waldimir Putin. Angela Merkels Bundesregierung ist bei der großen Mehrheit der Journalisten sakrosankt.
Einzelhandels-Alltag: Kein Klopapier – ein Regal weiter!
Kein Klopapier scheint hierzulande kein Politikproblem, sondern nur eines von Hamster-Käufen. Dass der Nachschub entgegen aller Durchhalteparolen von Politikern versagt, geht wegen Totalausfalls der Presse kritiklos an den Regierenden vorbei.
Frühere Ost-Witze übernehmen wieder die Ersatzkritik
Findige Ost-Block-Bürger kramen indes wie früher als Ersatzkritik an der Regierung alte Witze hervor. Wie zum Beispiel den: Trifft ein Mann auf der Straße einen Freund mit einer Rolle Klopapier unterm Arm und fragt ihn: Mann, woher hast Du denn das neue Klopapier her? Ach, sagt der Freund, das ist mein altes, habe ich gerade nur aus der Reinigung geholt.
So werden die Bundesbürger also weiter nach Klopapier fanden müssen. Kein Klopapier – ein Regal weiter, heißt es früher wie heute. Willkommen in der Ersatz-DDR von Merkel und Co.
Ausgabe West: weich und rar – Ausgabe Ost: unbeliebt und rau
Beispielhaft schildert ein Dialog im Schimanski-Streifen „Rattennest“ aus dem Jahr 1998 wie Journalisten ihre sogenannte Haltung in politische Leitlinien verwandeln. Ein Reporter berichtet hier in Funk und Fernsehen täglich über Unruhen auf den Straßen Duisburgs wegen Massenentlassungen in der Stahlindustrie. Doch es gab gar keine. Krimiheld Götz George macht den Journalisten bei einer Livereportage darauf aufmerksam, doch der kontert mit dem heute zur Medienhaltung perfektionierten Satz: „Du musst Deine Träume nur oft genug behaupten bis sie Wirklichkeit werden.“
Genau so sehen, hören und lesen wir als Bürger täglich kritiklose Berichte wie umsichtig die heutigen Staats- und Länderführungen unser Volk sicher durch die Krise bringen. Der Presse sei Dank!
Dabei herrscht organisierte Hilflosigkeit allerorten – allen voran schreitet hier Merkels Bundesregierung. Viele waren schon im Amt abgeschrieben, jetzt gerieren sie sich als neue Helden: Gesundheitsminister Spahn (CDU) redete erst den Corona-Virus klein, schwenkte dann jedoch mit Propaganda-Parolen angesichts der Pandemie um, obwohl es in seinem Verantwortungsgebiet an Schutzmasken, Desinfektionsmitteln, Intensivbetten in Krankenhäusern und Isolationsräumen in Arztpraxen mangelt.
Auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) war ablösungsreif. Er reüssiert heute mit verschwenderischem Umgang von hart erarbeiteten Steuermilliarden als Retter von Unternehmen. Der gescheiterte SPD-Vorsitzkandidat und Finanzminister Olaf Scholz kann endlich die schwarze Null im Haushalt aufgeben und öffnet jetzt die Milliarden-Schleusen. Die Konsequenzen für künftige Generationen kann weder er noch seine Kanzlerin voraussagen. Sie sind dann beide nicht mehr im Amt.
Genauso wie NRW-Regierungschef Armin Laschet (CDU), der trotz weltweit aufziehender Corona-Gefahr den Karneval seiner Jecken im Rheinland nicht absagte, und so die Region zum Virus-Hotspot in Deutschland machte. Dennoch darf der potentielle Nach-Nachfolger von Merkel im CDU-Vorsitz sich in den elektronischen Medien weiter kritikfrei äußern.
Desinfektionsmittel seit Wochen ausverkauft
So können die Regierungen Durchhalteparolen verbreiten und behaupten, es gebe keinen Versorgungsmangel. Doch die Wirklichkeit in den Regalen sieht anders aus. Obendrein schauen Bund und Länder Wucherangeboten im Netz einfach nur zu. So wird „Domol Hygienespray“ für 13,99 statt für 1,89 Euro angeboten. Schutzmasken für zehn statt ein Euro oder eine Flasche Desinfektionsmittel für 59,99 Euro.
Kommunen als Testballons für Maskenpflicht?
Und jetzt wollen uns diese vermeintlichen Retter noch den Maskenball verordnen, obwohl sie nicht einmal genügend Schutzmasken für Ärzte, Schwestern und Pflegern zur Verfügung stellen können? Noch wiegeln sie ab.
Doch die Kommunalpolitik agiert hier nicht viel fähiger als die Staatsführungen in Bund und Ländern. Sie lassen für sie womöglich sogar Testballons steigen. So verkündet ausgerechnet ein Liberaler wie Jenas Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) kurzer Hand eine Maskenpflicht in öffentlichen Bereichen (Handel, Nahverkehr usw.), obwohl es vielerorts nicht einmal ausreichend Masken für medizinisches Personal gibt, geschweige einen simplen Mund- und Nasenschutz für Bürger. Doch kein Journalist stellt dazu die erste gebotene, kritische Frage: Woher nehmen, wenn nicht stehlen, Herr Bürgermeister?
Was für eine Presse, für die die Politik offensichtlich nicht für den Schutzmaskenmangel verantwortlich ist!
Der Mangel wird immer nur nebenbei im jeweiligen Bericht erwähnt, ohne Verantwortliche zu benennen. So darf dann Jenas OB völlig kritikfrei im MDR-Staatsfunk verbreiten, es könne ja „auch ein Tuch oder Schal sein“.
Vor gut dreißig Jahren hätten das DDR-Bürger in der Stadt der Ausreisebewegung Jena für einen üblen Scherz der Partei- und Staatsführung gehalten. Getreu dem Volkswitz, die wohlhabendste Stadt sei in „Kürze“. Auch heute kann die Antwort darauf wieder heißen: „In Kürze“ gibt’s Schutzmasken!
Dazu haben sich die Stadtoberen um den Freidemokraten auch schon etwas ausgedacht: Fast wie zu DDR-Zeiten startet die Stadt Jena bereits eine Freiwilligen-Initiative „Jena zeigt Maske“. Und nicht die Volkssolidarität, sondern die Solidargemeinschaft „Initiative Innenstadt Jena“ will jetzt selbst genähte Schutzmasken an Organisationen spenden. 10.800 sollen es einmal sein. Doch das reicht nur für jeden Zehnten, denn Jena hat über 110.000 Einwohner.
Also auch bald alles klar für den bundesweiten Maskenball ohne staatlich garantierte Schutzmaskenversorgung? Was für eine Politik!
Dabei ist die Maskenpflicht umstritten, Kassenärzte halten sie sogar für Symbolpolitik. Doch sie hält das Volk auf Linie und lenkt schön vom Nachdenken über die Politik ab.
Um die Bevölkerung zu beschäftigen, wurden schon im Krieg Handschuhe, Mützen und dicke Socken für die Soldaten an der Ostfront genäht. Heute werden die Bürger mit Anleitungen zum Selbstnähen von Schutzmasken auf den Online-Seiten der elektronischen Massenmedien (ARD/ZDF/Dritte/RTL) regelrecht überschüttet. Kritische Ex-DDR-Bürger fühlen sich inzwischen durch eine Zeitmaschine zurückversetzt – jedoch in die BRD der ehemaligen FDJ-Sekretärin Angela Merkel und heutigen Bundeskanzlerin.
Man geht heute ins Kaufland, zu Rewe oder Edeka nicht mehr mit dem Ziel etwas ganz Bestimmtes zu kaufen, sondern schaut wie einst im Osten, was da ist: Reis, Nudeln, H-Milch, Dosen-Suppen, Klopapier oder Küchen-Rollen. Der Kunde kauft, was er kriegen kann.
Früher fragten die Bürger auch ständig nach Mangelartikeln. Dann bekam man vom Personal die Standard-Antwort: „Immer wieder mal nachfragen!“ Oder der Fragende erhielt die bissige Replik: „Haben Sie die Telefonnummer von Erich Honecker?“ Heute könnte man bei einer Frage nach Klopapier die Antwort erhalten: „Haben Sie die Telefonnummer von Angela Merkel?“
Fotos © Olaf Opitz