Sportdirektor Rudi Völler hat es als Einmal-Coach versucht – und er hatte Glück. Die Fans mögen ihn halt und die Spieler ließen ihn diesmal nicht im Stich. Ein alter Hase wie Thomas Müller, zuvor mehrfach kaltgestellt, zimmert zentral in der vierten Minute das 1:0 in die Maschen. Doch ein ganz gutes Test-Spiel mit einem 2:1-Sieg am Dienstagabend gegen Vizeweltmeister Frankreich im Dortmunder Stadion macht noch keinen Fußballsommer.
Völler gab sich schon vor dem Spiel bescheiden: „Ich würde am liebsten ein tolles Ergebnis versprechen, aber das geht ja nicht.“ Versprechen könne er aber für das erste Spiel nach Hansi Flick, dass „die Einstellung stimmen wird. Die Spieler brennen.“ Das haben sie dieses Mal immerhin.
Obendrein stellte Völler für seinen Noteinsatz als Übungsleiter klar: „Es ist eine einmalige Sache für mich.“ Denn: „Ich will nicht sagen, dass man mich überreden musste, aber gefallen tut es mir nicht.“
Schließlich war die höchst blamable 1:4-Niederlage am Samstag zu Hause in Wolfsburg gegen Angstgegner Japan ein erneuter Totalausfall mitten in der schlimmsten Krise der deutschen Nationalmannschaft. Schon bei der katastrophalen Weltmeisterschaft kurz vor der Adventszeit 2022 schoss uns das kleine Japan mit 1:2 praktisch aus dem Turnier. Früher hatten die DFB-Oberen über Nippon gelächelt, heute müssen sie sich fürchten. 25.000 anwesende Zuschauer pfiffen in Wolfsburg schon während des Spiels die deutschen Balltreter aus.
Keine sechs Millionen (5,85 Millionen) wollten am Samstag zu bester Sendezeit die deutschen Nationalkicker gegen Japan „beim RTL“ sehen. Die Randsportler vom Basketball brachten es hingegen am Sonntagnachmittag in ihrem Finale im ZDF immerhin auf stattliche 4,6 Millionen Zuschauer.
Vergessen wir nicht: Schon mit Bundesübungsleiter Joachim Löw flog die Nationalelf bei der WM in Russland 2018 historisch zum ersten Mal in der Vorrunde raus.
Das einstige Fußballwunderland made in Germany scheint perdu – passend zum wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Niedergang eines früheren Vorzeigeindustrie-Standorts. Vielleicht ist sogar den hochbezahlten DFB-Spielern beim Lesen im Internet aufgefallen, dass Deutschland unter den hochgerühmten G20-Staaten beim Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr mit Abstand (-0,2 Prozent) die rote Laterne an letzter Stelle trägt – weit, weit hinter den ersten vier wie Indien (+7,8 Prozent), China (+6,3 Prozent), Indonesien (+5,2 Prozent) oder sogar Russland (+4,9 Prozent).
Aber wer kann das so genau wissen ?– Vielleicht ganz allein der Wind in den Stadien.
Jedenfalls war die Japan-Blamage mit 1:4 das dritte Spiel in Folge, das die deutsche Nationalmannschaft verloren hatte. Der DFB zog plötzlich die Reißleine und entließ seinen erfolglosen Bundestrainer Hansi Flick. Ein einmaliger Vorgang in der Geschichte des größten Sportfachverbandes der Welt. Allerdings läuft Flicks auf sechs Millionen Euro geschätztes Jahresgehalt laut Vertrag bis 2024 weiter.
Von sechs Spielen nach der verkorksten Weltmeisterschaft konnten Flick und seine Balltreter nur eines gewinnen, gleich viermal gingen sie als Verlierer vom Platz. Am Ende kostete diese verheerende Bilanz Flick seinen Job. Somit wurde historisch zum ersten Mal ein deutscher Nationaltrainer gefeuert. Denn bislang haben Flicks zehn Vorgänger allesamt selbst ihren Hut genommen.
Deutsche Basketballjungs zeigen wie Weltmeister geht
Das Ungeheuerliche an dem panischen Rausschmiss der DFB-Oberen war jedoch, dass man Flicks Entlassung während des Weltmeisterschaftsfinale der überragend wie erfolgreich spielenden deutschen Basketball-Nationalmannschaft durchstach. Die DFB-Spitze zeigte keinen Respekt gegenüber dem toll kämpfenden Team um Kapitän Dennis Schröder. Die deutschen Riesen holten sich schließlich zum ersten Mal den Weltmeistertitel gegen die hochfavorisierten USA und Serbien.
Warum waren unsere Basketballjungs so erfolgreich? Vielleicht, weil die meisten im absoluten Profisport der nordamerikanischen NBA-Basketballliga und bei anderen internationalen Vereinen spielen – weit ab von rot-grüner deutscher Politik. In der NBA geht’s um „Go for Gold“, „Big Business“ und ganz viel Geld, das muss man nicht schön finden, ist aber wirkungsvoll.
Nancy Faesers Auftritte sind zum Fremdschämen
Umso lächerlicher war der Auftritt von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die sich im WM-Erfolg der Basketballer sonnen wollte und die Jungs gleich politisch vereinnahmte. Sie hat aus ihrer politischen Armbindenposse von Katar absolut nichts gelernt.
Kaum traf die deutsche Basketballnationalmannschaft am Dienstag in der Heimat ein, von 1.000 Fans in Frankfurt begeistert empfangen, denen Kapitän Dennis Schröder stolz den WM-Pokal präsentierte, schon wanzte sich One-Love-Binden-Trägerin Nancy als Gratulantin an die Erfolgreichen heran. Schließlich tritt Faeser für die SPD in Hessen als Spitzenkandidatin an. Sofort verwandelte sie den sportlichen Erfolg in rot-grüne Propaganda um: Das Team stehe für „die Werte im Sport, kämpft gegen Rassismus und steht für Vielfalt in der Gesellschaft. Wir sind Weltmeister“. Abgehoben und im Elfenbeinturm sind diese Politiker Lichtjahre von den Fans entfernt. Man kann sich für diese Politisierung des Sports nur fremdschämen.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf muss ebenso wie Flick gehen
Wir sagen es in der Sprache des Volkes frei heraus – der Fisch stinkt vom Kopf her. Nicht nur die verwöhnten Spieler und willigen Trainer sind für die Niederlagen verantwortlich. Nein, in aller erster Linie trägt DFB-Präsident und SPD-Politiker Bernd Neuendorf die Verantwortung für die Politisierung der deutschen Nationalmannschaft. Er indoktrinierte die Spieler, anstatt sie auf den Sport zu konzentrieren. Kapitänsbinden für sexuelle Minderheiten unterm Regenbogen zu tragen, machen halt keine Weltmeister, sie lenken nur vom Sport ab.
Gegenüber WM-Gastgeber Katar den moralischen Finger zu heben, rächt sich schnell, wenn man als Industriestaat gleichzeitig in der Wüste um Erdöl und Erdgas betteln muss. Doch das war den DFB-Oberen um Neuendorf, wohlwollend begleitet von den einflussreichen Medien, sicher egal. Zumal ja seine SPD-Genossin Nancy Faeser auch noch als deutsche Innenministerin mit politischer Armbinde in einem WM-Stadion auftrat. Propaganda first!
Die Blamage für die Posse folgte unmittelbar auf dem Platz – und wirkt bis heute nach. Unter Neuendorfs Regie flogen beide A-Nationalmannschaften Männer wie Frauen bei den Weltmeisterschaften in Katar und Australien/Neuseeland schon in der Vorrunde blamabel raus.
Ebenso scheiterte der männliche DFB-Nachwuchs in der U21 kläglich als Europameister 2021 diesen Juni bei der EM schon in der Vorrunde. Auch die Olympiateilnahme Deutschlands im Fußball in Paris 2024 ist damit futsch. Obendrein macht sein Verband finanziell 20 Millionen Euro Minus pro Jahr. Zudem haben sich die DFB-Funktionäre selber die Taschen aufgefüllt. Neuendorf profitiert von DFB- und FIFA-Salären. Von bis zu einer halben Million Euro pro Jahr war die Rede – siehe hier. Dafür dümpelt Deutschland auf der FIFA-Weltrangliste der Männer nur noch auf Platz 15 hinter Mexiko (12), Schweiz (13) und Marokko (14). Was für eine verheerende Bilanz für DFB-Boss Neuendorf. Fazit: Auch er muss gehen.
Übrigens kein ARD-Journalist fragte gestern Neuendorf nach seiner Verantwortung!
Tja, und wer wird nun der Nachfolger von Übungsleiter Hansi Flick? Medienberichten zufolge soll Julian Nagelsmann Favorit auf den Posten des Bundestrainers sein. Doch der 36-Jährige war als Bayern-Trainer weder souverän noch erfolgreich – eher überfordert. Zudem müsste der DFB für diese Personalie erstmal mit dem FC Bayern über eine kostspielige Freistellung des relativ jungen Trainers verhandeln. Aber auch Hollands General Louis van Gaal, der 72-jährige Mann mit Erfahrung für Kriseneinsätze, wird gehandelt. Und der als Quälix bekannte Felix Magath hat sich schon selbst empfohlen.
Noch vor dem Abflug zu zwei weiteren Länderspielen in den USA gegen den Gastgeber und Mexiko am 9. Oktober will der DFB einen neuen Bundestrainer für die A-Nationalmannschaft präsentieren.
Wer immer es auch wird, die Nationalelf steht unter den gegenwärtigen politischen Verhältnissen unter keinem hoffnungsvollem Stern. Denn wer will sich schon den Politzirkus gerne freiwillig antun. Die Europameisterschaft 2024 „dahoam“ ist ohnehin schon eher abgehakt.
TE-Autor Olaf Opitz nach dem 2:1-Sieg Deutschlands gegen Frankreich im Kurzgespräch mit Holger Douglas: