Vor einem halben Jahrhundert betrat der Mensch zum ersten Mal einen anderen Himmelskörper – unseren Mond. Die amerikanische Mondmission Apollo 11 landete am 20. Juli 1969 um 21.17 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (»Houston, Tranquility Base here. The Eagle has landed!«). Am 21. Juli um 3.56 Uhr verließ Astronaut Neil Amstrong die Landefähre Adler und betrat als erster Mensch den Mond mit den Worten, die er sich für diesen historischen Moment erst kurz vorher ausgedacht hatte: „Ein kleiner Schritt für den Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit.”
Es war ein Mordssprung – in sage und schreibe nur acht Jahren Entwicklungszeit bis zum Start am 16. Juli 1969 mit einer Saturn-V-Rakete von der Rampe 39A in Cape Canaveral (Florida). Denn erst am 25. Mai 1961, nur eineinhalb Monate nach dem Raumflug der Sowjets mit Juri Gagarin, hielt US-Präsident John F. Kennedy vor dem amerikanischen Kongress seine berühmte Rede. Er verkündete in Washington das Ziel, noch im selben Jahrzehnt einen Menschen zum Mond und wieder zurück zu bringen. Mit Kennedys Worten fiel der Startschuss für das Apollo-Programm der NASA: „Ich glaube, dass dieses Land sich dem Ziel widmen sollte, noch vor Ende dieses Jahrzehnts einen Menschen auf dem Mond landen zu lassen und ihn wieder sicher zur Erde zurückzubringen. Kein einziges Weltraumprojekt wird in dieser Zeitspanne die Menschheit mehr beeindrucken oder wichtiger für die Erforschung des entfernteren Weltraums sein; und keines wird so schwierig oder kostspielig zu erreichen sein.“
Vor 50 Jahren hat die Menschheit also gezeigt, wozu sie wirklich fähig ist, wenn es darauf ankommt, hinter dem Horizont neue Welten zu entdecken. Über eine halbe Milliarde Erdenbürger in West wie Ost schauten fasziniert und vereint an den Bildschirmen dieser technologischen Meisterleistung zu. Vielen schien es dabei zweitrangig, ob die Apollo-Mondmission nun ein Wettkampf der Systeme Kapitalismus gegen Sozialismus, Amerikaner gegen Sowjets war. Denn der Mensch hatte eine neue Evolutionsstufe erreicht. Er konnte sich von seinem Planeten entfernen und jetzt die Unendlichkeit des Alls ins Visier nehmen. Trotz kalten Krieges zwischen den Großmächten herrschte in jenen Tagen weltweit eine Aufbruchstimmung, ja ein positives Menschheitsgefühl.
Nur nicht aufgeben – dranbleiben
Von diesem Pioniergeist hat sich leider eine satte westliche Smartphone-Gesellschaft verabschiedet. Sie sitzt lieber herum und daddelt auf dem Handy, statt ihr Gehirn mit wirklich zukunftsträchtigen Dingen zu beschäftigen. So sieht neurömische Dekadenz aus.
Dennoch gibt es sie noch, die Tüftler und Ingenieure, vielleicht nicht mehr so viel in Deutschland, dafür jetzt umso mehr in China, Indien, Israel oder Japan. Auch Amerika und Russland kommen wieder in Raumfahrtschwung.
50 Jahre nach Apollo wollten dieser Tage die Inder zum Mond. Leider musste die Mission 56 Minuten vor dem Start am Weltraumbahnhof Satish Dhawan Space Centre wegen technischer Probleme abgebrochen und verschoben werden. Eine indische Rakete sollte den Orbiter „Chandrayaan-2“ ins All befördern. An Bord ein Landemodul, das am Südpol des Mondes aufsetzen sollte. Ein Rover hätte dann unter anderem nach Spuren von Wasser gesucht.
Mit einer erfolgreichen Mission wäre Indien das vierte Land nach den USA, Russland und China, dem eine Mondlandung gelingt. Indien entwickelt dafür nahezu alle Komponenten selbst. Kostenpunkt: rund 124 Millionen Euro. Was im Vergleich zu anderen Mondprogrammen ziemlich günstig ist. Während Indiens erster Mondmission im Jahr 2008 hatte die Sonde „Chandrayaan-1“ ohne Landung Luna lediglich umkreist.
Selbst kleine Staaten wie Israel arbeiten an Mondmissionen. Eine erste, privat finanzierte Sonde „Beresheet“ scheiterte im April noch bei der Landung. Aber die Israelis machen weiter. In zwei bis drei Jahren wollen sie dann auf dem Mond sein.
Rückschläge gehören zur Raumfahrt genauso wie das Nur-Nicht-Aufgeben. Zukunftsoptimismus mit neuen Technologien und Projekten auch im Weltraum kann Menschen wieder einen enormen Schub bis in alle Lebensbereiche geben. Der Weg ins All muss ihr Ziel sein, um der Enge des überbevölkerten Planeten zu entfliehen. Dafür braucht es ein gemeinsames Projekt, das bei allem Streit die Weltraum-Nationen zusammenführt und Vorurteile überwindet. Ganz im Sinne der Idee von Raumschiff Enterprise: Der Weltraum, unendliche Weiten … Menschen sind unterwegs, um ihre Planeten und fremde Sonnensysteme zu erforschen. Neue Heimaten für die Menschheit zu erschließen.
Der Mond ist wieder Flugziel Nummer eins
Die Rückkehr zum staubigen Erd-Satelliten rückt bei einigen Ländern wieder in den Focus. Wissenschaftler und Unternehmer setzen erneut auf bemannte Mondmissionen und sogar auf eine Luna-Station. Sie könnte als Tankstelle für Weltraumexpeditionen dienen, ein Standort für Weltraumteleskope sein und den Flug zum Mars erleichtern. Auf einer Mondbasis kann so die erste außerirdische Wirtschaft mit neuen Technologien und Ressourcen entstehen bis hin zum Weltraumtourismus.
NASA-Administrator Jim Bridenstine kündigte im März diesen Jahres an: „Wenn wir dieses Mal zum Mond fliegen, werden wir dort bleiben.“ Denn die Amerikaner wollen dabei lernen, wie man dann Astronauten zum Mars schickt. Zunächst soll 2024 eine Sonde am lunaren Südpol (Wassersuche) landen, später würden auch Roboter zum Mond fliegen und ihn erkunden. Menschen will die NASA bis 2022 in die Nähe des Trabanten (Umrundung) und 2028 wieder auf dessen Oberfläche bringen. Dafür muss jedoch eine leistungsstarke Trägerrakete (SLS-Test 2020) her, die das neue Raumschiff Orion mit vier bis sechs Astronauten ins All hieven kann. Russlands Raumfahrtagentur Roskosmos kündigte ebenso bemannte Mondlandungen bis 2030 an – inklusive den Bau von Mondbasen. Japan und China planen das auch.
Schließlich haben die Mondfahrer von 1969 unterstützt durch Millionen Helfer schon vor 50 Jahren menschliche Tatkraft bewiesen. Das amerikanische Apollo-Programm, entwickelt und organisiert durch den deutschen Raketeningenieur, Wernher von Braun, lief nur über 12 Jahre und kostete damals 25 Milliarden Dollar, was heute einer Kaufkraft von 150 Milliarden entspricht. Insgesamt 12 Menschen hat die NASA mit Apollo 11, 12, 14, 15, 16 und 17 auf den Mond gebracht. Die Namen der ersten drei Mondhelden kennen die Zeitzeugen heute noch fast alle – Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins. Pessimisten glaubten zuvor, ein Mann auf dem Mond, das wird nie was.
Revolution im alltäglichen Leben
Das Mondprojekt revolutionierte unser Leben – vor allem der wissenschaftlich-technische Schub reicht bis zum Alltag von heute. Die Teflonpfanne ist seither in fast jeder Küche zu Hause. Teflon gab es zwar schon vorher, aber erst mit dem Einsatz als Isoliermaterial für Kabel in den Mondlandekapseln, setzte sich der innovative Stoff durch. Genauso wie das wetterfeste Kunstgewebe Gore-Tex, dass für die Herstellung von Raumanzügen verwendet wurde.
Vor allem aber wären ohne Mondlandungen die Entwicklung von Computertechnologien, Miniaturisierung, Messtechnik, Optik, Telemetrie und Solarzellen nicht so schnell vorangekommen. Das war alles zunächst teuer, aber es floss danach auch wieder viel Geld durch Fortschrittskonsum in den Wirtschaftskreislauf zurück. Was würden die Daddler von heute nur ohne die Mondmission machen?
Die Raumfahrt schuf zudem für Großprojekte völlig neue, moderne Managementstrukturen. In Spitzenzeiten arbeiteten gut 400.000 Menschen für Wernher von Brauns Apollo-Programm. Über 20.000 Lieferfirmen und hunderte Behörden sowie wissenschaftliche Institute waren beteiligt. Apollo und der Mond war keine Geldverbrennung wie Technikgegner immer behaupten.
Wissenschaftler und Ingenieure entwickelten technologische Ableger für neue Bereiche wie Akkuschrauber, Wasserfilter, Gefriertrocknung, Recyclingmethoden und feuerfeste Materialien. So hat die Raumfahrt selbst in der Medizin Dialyseverfahren verbessert. Und den von der NASA entwickelten stoßabsorbierenden Kunststoff nutzt heute fast jeder Sportler in den meisten Turnschuhen.
Kernfusion ist die Lösung des Menschheitsproblems – Energie
Was wäre, wenn in Deutschland Wissenschaftler und Ingenieure, Energieprobleme der Menschheit lösen würden?
Deutschland war einmal das Land der Ingenieure und Pioniere. Grün-rote Technikfeindlichkeit macht sich dagegen immer mehr breit. Ich kann mich noch gut an einen Abend mit dem vom normalen Leben ziemlich abgehobenen Staatssekretär Matthias Machnig (SPD) erinnern. 2007 versammelte der beamtete Staatsdiener im Bundesministerium für Umweltschutz und Reaktorsicherheit eine Schar von Medien- und Wirtschaftsleuten im Berliner Schlosshotel Grunewald um sich. Rot-Grün stand seinerzeit voll auf Abschaltung deutscher Kernkraftwerke. Ich fragte Machnig, warum denn nicht die Entwicklung der Kernfusion stärker voran getrieben werde, zumal Kanzler Gerhard Schröder (SPD) bei einer seiner Ost-Reisen in Greifswald den sensationellen Versuchsreaktor „Wendelstein 7-X“ besichtigt hatte. Kernfusion wäre doch für die Menschheit die Energielösung der Zukunft. Machnig wischte die unangenehme Frage von oben herab beiseite mit der Bemerkung: Bislang seien ja weltweit 50 Milliarden Dollar in die Kernfusionsforschung gesteckt worden und gebracht habe das nichts. Darauf reagierte ich mit dem Hinweis: 50 Milliarden auf 50 Jahre verteilt in Einzelprojekte rund um die ganze Welt seien ein Tropfen auf den heißen Stein, weil der absolute Wille einfach fehlt. Die USA hätten bewiesen, wie mit Entschlossenheit und 25 Milliarden US-Dollar (heute im Wert von 150 Milliarden) in nur acht Jahren auf den Mond mit neuesten Technologien fliegen kann. Da winkte Machnig mit rot-grüner Ignoranz nur noch ab – weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Daran hat sich nicht viel geändert. Physikerin und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) schaute erst nach sechs Jahren, im Februar 2016, wieder einmal schnell zum Knöpfchendrücken bei Wendelstein 7-x vorbei. Sie hat diese technikfeindliche Einstellung in ihrer Regentschaft im Wesentlichen fortgesetzt. Dazu passt, dass Merkels Vertraute, Annette Schavan, sich als Bundesforschungsministerin in mehr als sieben Jahren ihrer Amtszeit nie hat beim Greifswalder Kernfusionsreaktor blicken lassen. Mit ihrer Kanzler-Politik für Spontan- und Tag-Energien wie Wind und Sonne leitet Merkel nun den Weg zur deutschen Deindustrialisierung ein.
Die weltweit größte Fusionsanlage vom Typ Stellerator (Wendelstein 7-X) der Forscher des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) führt daher in Mecklenburg-Vorpommern einen Dornröschenschlaf. Dabei steckt bislang rund eine Milliarde Euro in dieser Zukunftsforschung. Mainstream-Politik wie grünaffine Journalisten schämen sich förmlich für dieses Atomprojekt. Sie wollen davon gar nichts wissen und den Protoreaktor am liebsten in einem schwarzen Loch verschwinden lassen. Folglich berichten ARD und ZDF ausführlich nur sehr wenig darüber. Im Netz findet man unter dem Stichwort ARD/ZDF lediglich einen Beitrag vom Spartenkanal 3sat aus dem Jahr 2015.
Besser zum Mond fliegen als nur Abwarten
Wir warten also weiter auf den grünen Parteitagsbeschluss, dass zuverlässigste Atomkraftwerk der Welt abzuschalten – die Sonne. Wer sich so radikal gegen Atomkraft geriert wie die Grünen, müsste hier absolute Konsequenz zeigen und der Menschheit das Licht ausknipsen. Intelligenten Menschen hingegen ist klar: Ohne die Beherrschung der Kernfusion – die Kraft der Sonne, die jegliches Leben erst ermöglicht – wird die energiehungrige und sich explosionsartig vermehrende Menschheit nicht überleben. Schon bald existieren neun Milliarden auf der Erde – viel zu viele. Nur der Weg in den Weltraum mit Fusionsenergie kann das Überleben der Spezies Mensch sichern, falls sie nicht zuvor ihren Planeten sprichwörtlich auffrisst.
Doch der Mensch ist ein Entdecker. Das hat er mit der Mondlandung vor 50 Jahren erneut bewiesen. Die Staaten müssen ihre Raumfahrtprogramme wieder vergrößern und ankurbeln. Luna ist dabei unser Sprungbrett zu anderen Planeten und Sternen. Wenn wir uns beeilen, können wir neue Ressourcen auf dem Mond oder Mars oder im nächsten Sonnensystem erschließen.
Grüne Wohlfühlmenschen wollen dagegen mit ihrem Hang zur Technikfeindlichkeit lieber im Gartenstuhl auf ihrem Öko-Ponyhof im Sonnenuntergang den nächsten Asteroideneinschlag beobachten. Den kann jedenfalls kein grüner Parteitag verhindern. Die Zeit dafür ist astronomisch gesehen fast schon rum. Vor rund 65,5 Millionen Jahren löschte ein Meteorit mit gut 15 Kilometer Durchmesser die Dinosaurier aus. Vielleicht wären sie ja, anstatt der Säuger, die intelligente Spezies der Erde geworden. So ein Einschlag ändert das Klima rapide und weltweit. Es wird dann eiskalt auf Mutter Erde. Jetzt ist es also dieser grüne Mensch, der auf den nächsten Treffer wartet, anstatt sich ins All zu begeben.
Im September hätte der 50 Meter große Asteroid 2006 QV98 die Erde treffen können. Die Chancen waren hoch. Jetzt fliegt er noch mal vorbei. Aber der gewaltige Brocken kann sich 2023 noch einmal der Erde nähern. Er hat die Sprengkraft von 100 Hiroshima-Bomben.
Astronomisch haben Sonne und Erde noch Milliardenjahre vor sich. Nach Auslöschung von Menschen und Säugetieren könnte sich womöglich eine insektoide Intelligenz auf einer dann immer karger werdenden Erde mit mehr Überlebenswillen entwickeln. Aber soweit wollen wir es ja nicht kommen lassen – auf zum Mond.