Dem Umweltbundesamt gehen die Anstrengungen zur Erreichung der Klimaziele nicht schnell und weit genug. "Der jährliche Fleischkonsum sollte ... von derzeit rund 60 Kilogramm pro Kopf jährlich auf nur noch knapp 16 Kilogramm sinken. Rund 15 Prozent des Milchkonsums sollen durch Ersatzprodukte gedeckt werden.", berichtet der Deutschlandfunk
Noch schneller aus der Kohle »aussteigen«, mehr Windräder bauen, keine Ölheizungen mehr und natürlich kein Auto mit Benzin- oder Dieselantrieb – das fordert das Umweltbundesamt (UBA). Zur Begründung spielt es wieder auf derselben Leier: Der Beitrag Deutschlands zum Pariser Klimaziel soll erhöht werden. Bis 2030 sollen die »Treibhausgasemissionen« um 70 Prozent vermindert werden. Ansonsten – Weltuntergang.
Vorgesehen ist der »Ausstieg« aus der Kohle für das Jahr 2038; der soll laut neuer Studie, über die der Spiegel berichtet, bereits acht Jahre früher sein. Schon 2030 soll kein Kraftwerk mehr Strom aus Kohle erzeugen. Woher der dann kommen soll, weiß das UBA natürlich nicht.
Auch in der Industrie soll keine Kohle mehr Energie liefern. Die wird wie die energieschluckenden Düngemittelfabriken sowieso gerade heruntergefahren.
Sie träumen auch im UBA von Stahl in allen möglichen Farben. Wasserstoff soll nach zur Stunde vorherrschender Haltung die Energie liefern. Doch Wasserstoff selbst muss allerdings wiederum sehr energieaufwendig erst aus einer anderen Energie hergestellt werden. Bisher geschieht das aus Erdgas. In den kühnen Vorstellungen sollen künftig Windräder diese Energie liefern.
Wenn die nicht gerade zusammenfallen oder abbrennen, hätten die im vergangenen Jahr keinen Strom für Wasserstoff produzieren können. Es war ein sehr windarmes Jahr, wie die blauen Flächen zeigen. Ohne Kohle- und Kernkraftwerke (graue Flächen) hätten wir keinen Strom gehabt.
Es müsste im Übrigen mal eben eine komplette Industrielandschaft »umgebaut« werden, um diese grünen Wunschvorstellungen zu erfüllen. Nach Schätzung von Salzgitter handelt es sich dabei um ein Projekt in der Größenordnung des Wiederaufbaues Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg.
Schon in fünf Jahren soll es nach den kühnen Vorstellungen des UBA auch keine neuen Öl- und Gasheizungen geben. Frieren gegen den Klimawandel ist angesagt. Natürlich sollen Verbrennungsmotoren zwischen 2032 und 2035 verboten werden, Lastwagen spätestens ab 2038. Der CO2-Preis soll schneller steigen und damit den Menschen noch schneller das Geld aus der Tasche gezogen werden.
Erstaunlicherweise gibt es beim Umweltbundesamt selbst noch Dienstwagen mit Verbrennungsmotor. Lastenräder also scheinen bei den Mitarbeitern nicht so beliebt zu sein. Bis 2030 sollen die Emissionen der Dienstwagen auf null gesenkt werden, sagt das UBA verschämt.
Die Currywurst als nahrhafte Kräftigung seiner Werker hat er ja bereits aus einer Werkskantine verbannt. Kaum Fleisch mehr will auch das UBA. Allerdings nicht in der eigenen Kantine. Die bietet am Montag beispielsweise deftigen Rindergulasch mit grünen Bohnen und Kartoffelklößen an, in der Woche noch Hühnerbrustfilet, Kohlrouladen und am Freitag politisch höchst unkorrekte frisch gebratene Frikadellen.
Nach Forderung des UBA soll jeder statt durchschnittlich 60 Kilogramm pro Kopf nur noch 16 Kilogramm im Jahr Fleisch essen dürfen. Sogar die gute Milch soll teilweise durch Ersatzprodukte ausgetauscht werden, schlägt das UBA weiter vor. Sonst können die Pariser Einsparziele nicht erreicht werden.
Doch ohne Nutztiere auch kein Ackerbau. Ohne Dünger halbieren sich die Erträge auf den Feldern – im Prinzip ein zwangsweiser Bioanbau, der auch nur höchstens die Hälfte heutiger Ackerbauergebnisse liefert.
Die Kombination von Tierhaltung und Ackerbau waren gerade der gewaltige Fortschritt bei der landwirtschaftlichen Nahrungsproduktion. Nutztiere liefern einmal konzentrierte Energie in Form von Fleisch und Dünger für die Ernährung der Pflanzen.
Denn nur einen kleinen Teil von zehn bis 20 Prozent der Pflanzen kann der Mensch selbst verdauen, der größte Teil ist nicht essbar. Mit einem Kilogramm essbaren pflanzlichen Lebensmitteln fallen gleichzeitig vier Kilogramm an Pflanzenmasse an, die wir nicht essen können. Das können nur Nutztiere wie Rinder, Schafe oder Geflügel. Nur die können Biomasse in hochwertiges Nahrungsprotein umwandeln.
Auf diese Binsenweisheiten weisen Prof. Wilhelm Windisch und Prof. Gerhard Flachowsky hin: »Sie ermöglicht insbesondere beim Geflügel eine hohe Effizienz der Transformation der Biomasse in hochwertiges Nahrungsprotein und ist mit einem geringeren Ressourcenverbrauch (Land, Wasser) und weniger umweltrelevanten Emissionen als bei Wiederkäuern (z. B. Rinder, Schafe) gekoppelt. Aufgrund der zunehmenden Verknappung der landwirtschaftlichen Nutzfläche wird diese Form der Nahrungskonkurrenz zwischen Menschen und Nutztiere jedoch künftig abnehmen müssen, während Wiederkäuer dank ihrer Fähigkeit zur Verwertung von nicht essbarer Biomasse trotz höherer umweltrelevanter Emission an Bedeutung gewinnen. Sofern nur die ohnehin verfügbare nicht essbare Biomasse verfüttert wird, entsteht dadurch kein nachteiliger Effekt auf den Verbrauch an Land, Wasser und anderen Ressourcen.«
Die Tierhaltung stelle einen unvermeidlichen Bestandteil der gesamten agrarischen Erzeugung von Biomasse dar, denn der nachhaltige Anbau von lebensmittelliefernden Pflanzen erzwingt eine Fruchtfolge, die auch nicht essbare Zwischenkulturen enthält. Windisch und Flachowsky wundern sich: »Umso erstaunlicher ist es, dass die Bearbeitung des Futterwerts dieser Biomasse durch die Pfanzenzüchtung bislang kaum Beachtung findet. Nutztiere sind demnach ein unverzichtbares Element der agrarischen Bioökonomie, indem sie nicht essbare Biomasse in hochwertige Lebensmittel transformieren und einen Großteil der darin enthaltenen Pflanzennährstoffe über Wirtschaftsdünger dem agrarischen Stoffkreislauf wieder zurückführen.«
Vielleicht eine anregende Lektüre für das UBA.
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