In der Europäischen Union wird es offensichtlich doch bald einen einheitlichen Ladestecker geben. Das EU-Parlament hat jetzt in Straßburg dafür gestimmt, das Stecker-Format USB-C künftig zum Standard zu machen.
Von Herbst 2024 an sollen unter anderem alle Handys, Tablets, Digitalkameras, Kopfhörer, Headsets, mobile Spielkonsolen, tragbare Lautsprecher, E-Reader, Tastaturen, Computermäuse, tragbare Navigationssysteme und die Ladeetuis von In-Ear-Kopfhörern mit Geräten geladen werden können, die einen solchen Anschluss haben – voraussichtlich ab Anfang 2026 dann auch alle Laptops. Die EU-Mitgliedstaaten müssen der Einigung noch zustimmen. Das soll am 24. Oktober geschehen.
Schon seit mehr als einem dutzend Jahre will die EU für einen Standard sorgen. Denn bereits 2009 wusste sie, dass die Konsumenten nicht ihre Ladegeräte wegwerfen wollten, wenn sie ein neues Handy kaufen. Der Kommissar, der das gesagt hatte, hieß noch Günter Verheugen. Es gab noch einen finnischen Mobiltelefonhersteller namens Nokia.
Mittlerweile haben sich Ladetechnik und Geräte um Lichtjahre weiterentwickelt. Denn die Entwicklung neuer Technologien gerade im Mobilfunksektor verläuft außerhalb der EU schneller, als der durchschnittliche EU-Beamte seine Pension ausgerechnet hat. Doch in der Zeit, in der EU-Bürokraten sich über neue Standards beraten, haben schon wieder viele neue Entwicklungen die EU-Pläne hinweggefegt. Die EU wollte einst auf ihrer Suche nach »Was kann man noch vereinheitlichen?« Micro-USB als Ladestecker vorschreiben und ließ viele tausend Seiten und elektronische Dokumente beschreiben – nutzlos, lediglich den CO2-Ausstoß erhöhend. Nur Konkurrenz treibt die beeindruckende Entwicklung neuer Mobilfunktechnologien an, keine Planungskommissare in Brüssel.
Doch Europa spielt keinerlei Rolle mehr. Handys werden in Kalifornien und in Asien entwickelt und gefertigt, das EU-Europa sieht sein Heil in Recycling und Müllverwertung. Hier werden nutzlose NGOs von Steuergeldern gemästet, die haben sogar einen Dachverband ECOS für Umwelt-NGOs. Der hat offenbar keine Fachleute, sucht sie verzweifelt (»We Are looking for experts!«), behindert aber mit professionellem Social-Media-Getöse technischen Fortschritt. Währenddessen entwickeln in Asien gescheit ausgebildete Leute die nächsten Technologien. NGOs und EU hierzulande träumen derweil von nachhaltigen Standards, die sie weltweit setzen wollen.
Das Gleichschalten von technischer Entwicklung per Direktiven führt – wie immer – auf den Holzweg, nie zu besseren Lösungen. Nur viele Entscheidungen Einzelner führen dagegen dazu, dass viele Lösungen ausprobiert, nicht so gute aussortiert werden und sich bessere durchsetzen. Erst eine solche Evolution macht Leben möglich. Dazu werden allerdings keine kollektivistischen Kommissionäre benötigt. Die müssten dann selbst arbeiten – können.
Mit einer solchen planwirtschaftlichen EU wäre noch heute nicht einmal das Farbfernsehen anwendungsreif.