Tichys Einblick
Schwarz-grün in Hessen mit "sanftem Zwang"

Deutschland-Rente: schwarz-grüne Träume vom überlegenen Staat

Den betreuten Menschen will Schwarz-Grün „mit sanftem Zwang“ auf den rechten Weg führen, heißt es im Al-Wazir/Schäfer/Grüttner-Papier. Schwarz-Grün in Hessen offenbart mit der Deutschland-Rente sein Ideal: den betreuten Menschen, den Sozialstaats-Untertan.

Deutschlands Rentner geht es gut, den meisten sogar sehr gut. Aber das wird nicht so nicht bleiben. Wie im „Rentenversicherungsbericht 2015“ der Bundesregierung nachzulesen erhielt der sogenannte “Eckrentner“ mit 45 Beitragsjahren bei durchschnittlichem Einkommen im Jahr 2014 48,1 Prozent seines letzten Einkommens als Rente – vor Steuern. Dieses Sicherungsniveau wird, so die Bundesregierung, bis zum Jahr 2029 auf 44,6 Prozent absinken. Rentenexperten gehen sogar von einem Rückgang auf unter 40 Prozent aus. Altersarmut droht für viele Arbeitnehmer zur realen Gefahr zu werden.

Das sieht auch die Regierung so. Sie warnt mit deutlichen Worten: „Der Rückgang des Sicherungsniveaus vor Steuern macht deutlich, dass die gesetzliche Rente zukünftig allein nicht ausreichen wird, um den Lebensstandard des Erwerbslebens im Alter fortzuführen. In Zukunft wird der erworbene Lebensstandard nur erhalten bleiben, wenn die finanziellen Spielräume des Alterseinkünftegesetzes und die staatliche Förderung genutzt werden, um eine zusätzliche Vorsorge aufzubauen.“ Das heißt übersetzt: „Leute, die Rente wird immer unsicherer. Sorgt privat vor.“

Die schwarz-grüne Deutschland-Rente

Im Gegensatz zu Schwarz-Rot in Berlin kommt Schwarz-Grün in Hessen zu anderen Vorschlägen. Zwei CDU-Minister, Thomas Schäfer (Finanzen) und Stefan Grüttner (Soziales) und ein grüner, Tarek Al-Wazir (Wirtschaft), haben jetzt einen Plan für eine Zusatzrente entwickelt: die Deutschland-Rente. Das kann man durchaus auch als ein Stück Vorbereitung auf Schwarz-Grün nach der Bundestagswahl 2017 bewerten, wie

Merkel peilt Schwarz-Grün 2017 an
Achtung Brieftaschenräuber!
Frank Schäffler das an dieser Stelle getan hat. Es offenbart aber vor allem ein geradezu naives Staatsvertrauen, wie man es eher bei Rot-Grün vermutet hätte, aber nicht bei der CDU, der Partei Ludwig Erhards. Der Rentenplan des schwarz-grünen Trios ist einfach: Jeder Arbeitgeber zieht vom Gehalt seiner Mitarbeiter monatlich einen bestimmten Betrag ab. Das Geld geht an einen zentralen staatlichen Rentenfonds, der das Geld am Kapitalmarkt anlegt und zum „Selbstkostenpreis“ verwaltet. Im Ruhestand zahlt der Fonds an die Arbeitnehmer eine Zusatzrente aus.

Ein in sich schlüssiges Konzept – ein staatswirtschaftliches Konzept. Denn mit sozialer Marktwirtschaft hat das nichts mehr zu tun, denn es verstößt gegen elementare ordnungspolitische Prinzipien. Die Erfinder der Deutschland-Rente wollen das sogar, rühmen sie sich doch, ihr Staatsfonds schützte die Anleger vor „überteuerten“ Angeboten privater Anbieter. Motto: Guter Staat, böse Wirtschaft.

Hier die wichtigsten Einwände gegen dieses schwarz-grüne Stück Planwirtschaft:

Altersarmut betrifft heute erst zwei bis drei Prozent unserer Ruheständler. Das wird sich in 20 oder 30 Jahren dramatisch verändern – zum Schlechteren. Deshalb ist der Staat gut beraten, die private Altersvorsorge besser zu fördern als bisher. Wie er das tut, hängt von seinem Menschenbild ab. Dem mündigen Bürger bietet er Anreize, den betreuten Menschen führt er „mit sanftem Zwang“ auf den rechten Weg, wie es in dem Al-Wazir/Schäfer/Grüttner-Papier heißt. Schwarz-Grün in Hessen offenbart mit der Deutschland-Rente sein Ideal: den betreuten Menschen, den Sozialstaats-Untertan.

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