Pillepalle will Bundeskanzlerin Merkel bekanntlich nicht mehr. Das hatte sie ihrer CDU-Bundestagsfraktion eingeschärft. Pillepalle dürfe es in der Klimapolitik nicht mehr geben, rief sie hinter verschlossen Türen den CDUlern zu. Keine Kinkerlitzchen im Klimaschutz also, während sich freitags draußen Kiddies um das Klima sorgen.
Stattdessen soll es jetzt richtig mit dem Klimaschutz losgehen. Sie erklärte, die deutschen Klimaziele noch einmal zu verschärfen. Mal wieder eben so. Galt bis jetzt die Losung, bis zum Jahre 2050 die CO2-Emissionen um 80-95 Prozent zu reduzieren, so soll bis dahin um 100 Prozent reduziert werden. Jetzt will Merkel den totalen Klimaschutz. Aus Deutschland soll kein – Sie haben richtig gehört – kein CO2 mehr kommen.
Das hatte sie vor dem EU-Gipfel in Brüssel verkündet. Frankreich hatte für den jüngsten Gipfel eine Initiative mit neuen „Klimaschutzzielen“ vorbereitet, der sich auch Deutschland anschloss. Doch am Donnerstagabend einigten sich die Chefs der EU-Staaten nicht auf eine neue Vereinbarung eines „Klimazieles“ bis zum Jahr 2050. Das Datum zum Umbau zu einer „klimaneutralen Wirtschaft“ wurde nach Berichten aus der Gipfelerklärung gestrichen. Das hätte für die EU-Staaten bedeutet, auf Öl, Kohle und Gas weitgehend zu verzichten und nur noch Wind und Sonne zu nutzen.
Nicht überliefert wurde, ob sich Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki bei seinem „Nein“ zu den Brüsseler Plänen an die Stirn getippt hatte. Er begründete seine Absage damit, dass westeuropäische Länder doppelt so viel Energie verbrauchen würden wie Polen. Das Land hinke aufgrund der kommunistischen Vergangenheit 50 Jahre hinterher und könne sich strengere EU-Klimaziele nicht leisten. Es sei denn, die EU würde einen entsprechenden Ausgleich anbieten. Ungarn, Tschechien und Estland unterstützten diese Position. So kam eine notwendige Einstimmigkeit nicht zustande. Das bedeutet auch, dass Merkel gründlich scheiterte.
Bisher hat die EU-Kommission die Mitgliedsstaaten wegen unzureichender Klimaschutzziele kritisiert; vor allem Deutschland steht besonders stark in der Kritik – sicherlich mit Blick auf dessen Staatskasse. Das hat nicht so viele Kernkraftwerke wie Frankreich, will die letzten zudem abschalten, und stößt mit Kohle- und Gaskraftwerken daher mehr CO2 als andere Länder aus.
Wie das mit dem hundertprozent von CO2 freien Deutschland funktionieren soll, hat Merkel bisher übrigens nicht gesagt. Entsprechende Vorstellungen soll das Klimakabarett der Kanzlerin in einem Klimaschutzgesetz formulieren, dass bis September stehen soll. Das wird vermutlich nicht ohne Auswirkungen auf die mittelfristigen Klimaschutzziele bis 2030 bleiben. Die Vorgaben bis dahin dürften auch erhöht werden.
Das Jahr 2050 wurde nicht ohne Bedacht gewählt, dieses Datum dürften nur noch die wenigsten der derzeitigen Politikdarsteller erleben, zumindest nicht in ihren Funktionen. Nach ihrer Verantwortung wird dann vermutlich niemand mehr fragen.
Wenn nichts mehr klappt, nichts funktioniert – da verfällt Merkel auf die alten Tricks – bekannt aus ihrer frühen Jugend. Kann die Ernte mangels Maschinen oder Diesel nicht mehr eingebracht werden, kamen von der SED-Staatsführung nicht Maschinen oder Diesel, sondern Losungen mit neuen, höheren Zielen. Wenn man Ziele sowieso nicht erreichen kann, dann kann man ja eine Menge mehr versprechen. Das Geld ist sowieso weg.
Schlimmes steht zu befürchten, spräche sich in der Klimahauptstadt Berlin herum, dass sich Warm- und Kaltzeiten in der Vergangenheit immer wieder abgewechselt haben. Ein Herr Milanković hat sogar die nach ihm benannten Zyklen herausgefunden, nach denen sich die unterschiedlichen Phasen abwechseln. Nicht bekannt ist, dass sie sich von „Klimazielen“ deutscher Regierungen beeinflussen ließen.
Eine Ursache liegt darin, dass sich Umlaufbahn um die Sonne und Rotationsachse der Erde nicht völlig gleichmäßig verhalten. Die Erde müsste also ausgewuchtet werden, kennt man ja von Autoreifen. Also Friday-for-Future Kiddies: alle nach Berlin auf die linke Seite der Spree, die Erde auswuchten. So geht Klimarettung.