Für drei Gruppen stellt die Entscheidung des Präsidenten der USA zum Rückzug seines Landes aus dem Pariser Klimavertrag einen echten Lichtblick dar. Natürlich für die Klimaschutzskeptiker, die aus unterschiedlichen Gründen in anthropogenen Einflüssen auf das Klimageschehen kein Problem erkennen. Aber auch aufrechte, von der Angst vor der Apokalypse getriebene Klimaschützer müssten Donald Trump eigentlich applaudieren. Schließlich wären noch die wirklich Betroffenen zu nennen. Menschen in allen Nationen, aber vor allem in den Ländern der Dritten Welt, denen eine tatsächlich ambitionierte Klimaschutzpolitik gegenwärtigen Musters genau das vorenthielte, was sie zur Überwindung von Armut und Mangel am dringendsten benötigen: billige Energie in bedarfsgerechter Menge.
Trump gefährdet nicht den Planeten, sondern einzig die Position der Schmarotzer, deren Auskommen und Karrieren unmittelbar von der Relevanz abhängen, die der Thematik durch die breite Öffentlichkeit beigemessen wird. Es ist daher genau diese Gruppe aus Gesinnungsjournalisten, aus selbsternannten Weltrettern in der Politik und nationalen wie supranationalen Bürokratien, aus Propagandisten der Umweltverbände, aus subventionsgierigen Wirtschaftsführern und nach Fördermitteln hechelnden Wissenschaftlern, es ist genau diese sich immer wieder gegenseitig bestätigende, in selbstgefälliger Ignoranz gegenüber allen Unsicherheiten agierende Klimatokratie, die nun aufgebracht, wütend oder gar schockiert um sich schlägt. Denn Trump schadet ihrem Geschäftsmodell.
Das darin besteht, Ängste bezüglich kreativ konstruierter Zukunftsrisiken zu schüren, um diese zum eigenen Vorteil auszubeuten. Wählern ein schlechtes Gewissen einzureden, eröffnet die gern genutzte Option, sich als Kümmerer inszenieren zu können, der emotionale Nöte versteht, aufgreift und lindert. Durch reine Placebo-Aktionen natürlich, die Kompetenz und Handlungswillen lediglich vortäuschen. Denn erstens ist das Etikett „Klimaschutz“ nur hilfreich, so lange man die Furcht vor der Klimakatastrophe aufrecht erhalten kann, wodurch sich das Streben nach funktionierenden Lösungen ohnehin verbietet, und zweitens wäre Konsequenz in den formulierten Konzepten mit inakzeptablen, zustimmungsgefährdenden Nebenwirkungen verbunden. Klimaschutz ist für die Seele – und nicht für den Verstand.
Tatsächlich markiert Paris das Eingeständnis des endgültigen Scheiterns eines langjährigen Versuches, unabhängige Staaten unter ein global implementiertes, von UN-Gremien ohne jede demokratische Legitimation ausgeübtes Klimaregime zu zwingen. Der Vertrag verschiebt stattdessen die Verantwortung über Geschwindigkeit und Ausmaß von Emissionsminderungen wieder zurück auf die nationalen Ebenen. Jedes Land ist aufgefordert über seine individuellen Beiträge selbst zu entscheiden, ohne dabei Rücksicht auf das Gesamtbild nehmen zu müssen. Und obwohl aufgrund des Fehlens von Sanktionsmechanismen die Möglichkeit besteht, Phantasiezahlen zu melden, deren Realisierung man nicht ernsthaft beabsichtigt (was wahrscheinlich viele Länder auch ausgenutzt haben), ergeben die bis heute eingegangenen Plandaten ein erschütterndes Bild.
Der dänische Ökonom Björn Lomborg hat es unter Verwendung offizieller Klimamodelle berechnet: Selbst wenn alle ihre Versprechen konsequent bis 2030 einhielten, läge die mittlere globale Temperaturanomalie im Jahr 2100 nur um 0,05 Grad Celsius unter den projektierten 4,5 Grad, die sich ohne jede Klimaschutzanstrengung einstellen könnten. Selbst wenn alle Vertragspartner sogar bis 2100 ihren derzeit avisierten Weg weiterbeschritten, ergäbe sich eine Minderung von nur 0,17 Grad. In Bezug auf den Klimaschutz stellt Paris eine Blendung dar, die auch von denen bekämpft werden sollte, die von dessen Notwendigkeit überzeugt sind. Es ist nicht mehr als ein Feigenblatt, das insbesondere Klimakanzlerinnen dabei hilft, in einer durch moralinsaure Appelle kaschierten scheinbar unangreifbarer Untätigkeit zu verharren.
Schließlich ist doch mittlerweile allgemein bekannt, was zu geschehen hätte, um wirklich einigermaßen sicher in dem Korridor der kumulierten Emissionen zu bleiben, der den Klimasimulationen zufolge die Einhaltung der in Paris vereinbarten Grenzen garantiert. Mit Energiewenden nach deutschem Muster oder freiem Parken für Elektroautos ist es bei weitem nicht getan. Erforderlich wäre nicht mehr und nicht weniger als der globale Verzicht auf die Nutzung fossiler Energieträger innerhalb der nächsten Jahre. Kohlekraftwerke wären abzuschalten, Autos anzuhalten und Tankstellen zu schließen, Flugzeuge dürften nicht mehr starten, Schiffe nicht mehr auslaufen, Erdgasheizungen blieben kalt – und das nicht nur hierzulande, sondern überall auf dem Planeten. Mit Solarzellen und Windrädern den Rücksturz in eine mittelalterliche Suffizienzwirtschaft zu verhindern wäre unmöglich, denn es gäbe nicht genug Stahl, nicht genug Zement, nicht genug Glas und nicht genug Keramik, um diese überhaupt zu produzieren. Es wird Zeit, sich vom Wunschdenken zu lösen und der Wahrheit zu stellen: Der Zeitraum, den uns die Alarmisten unter den Klimaforschern noch zubilligen, um mehr als achtzig Prozent der weltweiten Primärenergieversorgung auf alternative Quellen umzustellen, ist schlicht zu kurz. Und ob es solche Alternativen in ausreichender Menge und bedarfsgerechter Verfügbarkeit überhaupt jemals geben wird, steht ohnehin in Frage. Das Zwei-Grad-Ziel ist nicht mehr zu halten. Den Klimaschutzfanatikern dieser Welt gelingt die Aufrechterhaltung gegenteiliger Phantasien nur in der abseitigen Sphäre alternativer Fakten.
Es ist die Aufgabe des „Narren“, die Bigotterie der Herrschenden zu entlarven. Zu diesem Zweck wurde Trump gewählt und das Entsetzen, mit dem die etablierten Eliten in Politik und Medien reflexhaft auf jede seiner Maßnahmen reagieren, belegt nur, wie gut er seinen Job erledigt. Er zerstört die Mythen in der Migrations-, Sicherheits- und Handelspolitik, in deren wohliger Umarmung sich das Establishment von den realen Bedürfnissen der Menschen abkoppeln konnte und deckt nun auch noch die Täuschung auf, die dem Wort vom „Klimaschutz“ innewohnt. Der schnelle und konzertierte Versuch der europäischen Nomenklatura, ihre Deutungshoheit zu bewahren, wird nicht helfen. Der Zweifel ist formuliert und aus der Debatte nicht mehr fernzuhalten. Ein Zweifel, der, wahrnehmbar genug ausgesprochen, das Ende aller klimareligiösen Dogmen einläutet. Und wahrnehmbarer als durch einen amtierenden US-Präsidenten kann ein Zweifel kaum geäußert werden. Trump wirft entscheidende Fragen auf, die jetzt viel nachdrücklicher, deutlicher und lauter im Raum stehen als bislang. Fragen, die die Klimatokraten scheuen wie der Teufel das Weihwasser, weil ihnen die befriedigenden Antworten schlicht fehlen: Hat Trump vielleicht sogar recht? Geht es wirklich um Klimaschutz? Oder geht es eigentlich um eine Gestaltung der Globalisierung, die nicht die Interessen der meisten Menschen berücksichtigt? Wären mutmaßlich menschengemachte Klimaveränderungen wirklich so gefährlich? Ist die Fokussierung auf Emissionsminderungen überhaupt vernünftig? Gibt es vielleicht sogar klügere Alternativen?
Da wird gesagt, niedrige Energiekosten in den USA wären ein wettbewerbsverzerrender Vorteil, den man nicht einfach so hinnehmen könnte. Aber belegt das nicht in der Umkehrung den Automatismus, durch den sich Klimaschutz aufgrund der Verteuerung von Strom, Treibstoffen und Prozesswärme nachteilig auf die Wirtschaft auswirkt? Da wird gesagt, Trump versperre seinem Land den Weg in zukunftsfähige Technologien. Wirklich? Batteriefahrzeuge, Solarzellen und Windräder sind in den USA auch weiterhin nicht verboten. Und wenn diese Alternativen so toll sind, werden sie sich in einem wettbewerbsorientierten Umfeld doch von selbst durchsetzen, oder? Da wird gesagt, Trumps Rückzug aus der UN-gesteuerten Mittelumverteilung von den Industrie- in die Entwicklungsländer über den sogenannten „Green Climate Fund“ treffe die Ärmsten der Armen. Wirklich? Ist es nicht zielführender, wenn die USA den Weltmarkt aus ihren gigantischen Ressourcen an Kohle, Öl und Gas bedienen, dadurch die Preise stabilisieren und so den Kauf bedarfsgerechter Mengen an Energieträgern auch unterentwickelten Nationen ermöglichen?
Mit allem verfügbaren kindlichen Trotz reagieren die Führer Westeuropas auf Trumps Angebot, die Angelegenheit vor dem Hintergrund dieser Fragen neu zu besprechen. Eine peinliche Reaktion, die nur ein Übermaß an Überheblichkeit und Selbstüberschätzung verrät. Verantwortung für das Klima gemäß der herrschenden Kohlendioxid-Doktrin kann nur glaubhaft übernehmen, wer die Vereinigten Staaten unter allen Umständen mit einbezieht. Allzu gering das europäische Potential zu Emissionsreduzierungen, als dass es gegen eine boomende US-Wirtschaft eine Wirkung haben könnte. Wenn die einzig verbliebene Supermacht, wenn ein technischer, ökonomischer und militärischer Gigant wie die USA sagt, es werde neu verhandelt, dann wird neu verhandelt. Dem Wahn, die Nationen dieser Welt würden sich eher an ihr als an Donald Trump orientieren, kann sich wohl nur eine Kanzlerin hingeben, die sich in esoterischen Kreationismus flüchtet, in dem ihr „Mutter Erde“ den Auftrag zur „Bewahrung der Schöpfung“ erteilt.
Es ist an der Zeit, diesem erbärmlichen Schauspiel ein Ende zu bereiten. Wir brauchen Repräsentanten, die einem Donald Trump auf Augenhöhe begegnen können, die seine Sprache sprechen, seine Interessen verstehen und mit ihm zu einem besseren, effektiveren Deal gelangen. Natürlich würde jedes neue Abkommen gegenüber dem Pariser Blindgänger einen Fortschritt bedeuten. Aber mit Trump ist sogar eines möglich, das Freiheit und Wohlstand höher bewertet als die emotionale Beruhigung klimabewegter Volkserzieher. Diese Chance nicht zu ergreifen, wäre fahrlässig.