Man muss auch das Positive loben: SPIEGEL online, kurz SPON, entdeckt einen der grundlegenden Prozesse, ohne den kein Baum, kein Strauch wachsen könnte, und wir nichts zum Atmen hätten.
Das ist verdienstvoll, könnte es doch endlich zu einer korrekteren journalistischen Darstellung über Klima, Klimaveränderungen und die „Schuld des Menschen“ beitragen und müsste ein deutlich kritischeres Verhältnis zu den Klimaalarmisten zur Folge haben.
Für uns der wichtige Nutzen: Dabei entsteht Sauerstoff, den die Pflanze gewissermaßen als Abfallprodukt ausscheidet. Der Anteil dieses Moleküls in der Atmosphäre schwankte immer wieder. Er lag in früheren Zeiten sogar schon einmal bei 6.000 ppm, Parts per Million. In einer Million Teile Luft flogen 6.000 CO2 Moleküle herum. Heute geht die Welt bei 400 ppm unter, propagiert die Klimaalarmindustrie.
Eine Folge des höheren CO2 Gehaltes früherer Zeiten: Die grüne Blattmasse gedieh prächtig. Die Erde war grüner als heute. Heute erleben wir Ähnliches. Der CO2-Gehalt steigt leicht auf jetzt 400 ppm an. Satellitenaufnahmen der Erde zeigen, dass unser Planet grüner wird. Man meint, ein wenig die Verblüffung des SPON-Mannes herauszulesen: „Die Welt sei in den vergangenen Jahrzehnten erheblich grüner geworden.“
Der Teufel Chemie
„Dass CO2 das Wachstum von Pflanzen anregt, war bekannt. Mit ihrer Fotosynthese wandeln sie Kohlendioxid mithilfe des Blattgrüns Chlorophyll und mit Sonnenlicht und Wasser in Zucker um – mit dem Pflanzen ihre Zellen bilden.“ Es ist nicht nur „bekannt“, sondern die Photosynthese ist einer der grundlegenden Prozesse in unserer Welt, der einzige, der Sonnenlicht in chemische Energie verwandeln kann und damit auch in Erdurzeiten die Grundlagen für unsere Kohle-, Öl- und Gasvorkommen gelegt hat.
„Der weiter steigende Ausstoß von CO2 werde aber wohl kaum für ein stetes Ergrünen der Welt sorgen, meinen die Forscher um Zaichun Zhu. Studien hätten ergeben, dass Pflanzen sich an die größere CO2-Menge anpassen würden, ihr Wachstum also nachlasse. Der Grund: Es stünden gleichzeitig nicht mehr Nährstoffe zur Verfügung, deren Menge im Boden sei begrenzt.
Bei stark steigendem CO2-Gehalt der Luft, so glauben die Gelehrten, würde sich der Effekt bei grassierendem Klimawandel sogar umkehren: Pflanzen dürften vermehrt Hitze, Dürren oder Starkregen ausgesetzt sein.“
Wenn wir jetzt noch den Begriff „Düngen“ in diesem Zusammenhang vergessen, dann wird die Geschichte schon einigermaßen richtig. Das ist wohlgemerkt kein Düngeeffekt, wie man im SPON-Artikel liest. Gedüngt wird mit Stickstoff. Das ist wiederum der Motor des Pflanzenwachstums. Den benötigt die Pflanze für sehr viele unterschiedliche Funktionen. Auch wieder so eine häßliche Erfindung der Neuzeit „Kunstdünger“ oder noch schlimmer „Industriedünger“. Und wer’s ganz Böse meint, schreibt „Chemiedünger“.
Kurz zur Erinnerung: Vor 120 Jahren, 1896, skizzierte der englische Chemiker Sir William Crookes in einer berühmten Rede die dramatischen Folgen einer Stickstoffknappheit für die Ernährung der Menschheit. Wichtigster Lieferant für Stickstoff war damals Chile. Schnelle Großsegler transportierten den begehrten Stoff auf gefährlichen Salpeterfahrten rund um Kap Hoorn nach Europa. Das Interesse an diesem „Chilesalpeter“ wurde auch dadurch gesteigert, dass man es auch für die Herstellung von Sprengstoff und Schießpulver benötigt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts drohten die Stickstoffreserven Chiles zu versiegen. Mit entsprechenden Folgen für die wachsende Weltbevölkerung.
Jede gestandene Grüne würde angesichts des Fortschrittsoptimismus heute vor Schreck zusammenfahren. Sir William damals jedenfalls ganz klar: „Der Chemiker muß eine Lösung finden!“ Der fand auch eine. Der entscheidende Schritt gelang 1909. Die beiden Herren Fritz Haber und Carl Bosch entwickelten ein Verfahren, den Stickstoff aus der Luft zu holen und zur Herstellung von Ammoniak zu benutzen. Mit diesem „Haber-Bosch-Verfahren“ war zum ersten Mal im großindustriellen Maßstab die Produktion von ausreichenden Mengen an Stickstoffdünger möglich und damit der entscheidende Schritt zu unserer ausreichenden Ernährung. Gleichzeitig allerdings auch für die Produktion von Schießpulver und Dynamit. So nah liegen wie fast immer Fluch und Segen beieinander.
Auch ist der Stickstoff in Ungnade gefallen und an Tausenden oder Millionen von Toten schuld – je nachdem, wie dick der Alarmist für die nächste Geldaquise auftragen muss. Belegt ist nichts, alle Zahlenspielereien sind mehr oder weniger dubiose Rechenmodelle. Dieselmotoren, aber auch Industrie und Landwirtschaft stoßen Stickstoffe aus. Die tragen zu einem höheren Stickoxidgehalt in der Atmosphäre bei. Doch diese höheren Gehalte erhöhen das Wachstum von Pflanzen und Bäumen. Darauf weist auch Waldbesitzer Bernd Ulrich hin.
Das Mikroklima am Golf ändert sich
In Schnappatmung müssen grüne Hardlinerinnen verfallen, wenn sie sehen, was der Mensch in jenen Gebieten anrichtet, die dürre, trostlose Wüsten waren. Besuchen wir einmal die Emirate am persischen Golf: überall grüne Wiesen, Bäume, Sträucher. Die Städte sind mit hohem Aufwand begrünt, einige Hundert Millionen Bäume wurden gepflanzt. Überall liegen schwarze Bewässerungsschläuche; durch Löcher rinnen Wassertropfen direkt an die Stämme der Bäume. Mit Hilfe dieser Tröpfchenbewässerung verdunstet selbst in der extremen Hitze wenig Wasser, Wiesen und Bäume bekommen genügend. Eine Folge: Das Mikroklima ändert sich, es regnet häufiger als früher.
Wir fahren aus der Stadt Abu Dhabi auf die Autobahn. Zu beiden Seiten Bäume in vier Reihen an fast allen Highways des Emirats. Wir biegen bald nach Süden ab und kommen nach ein paar Stunden auf der vierspurigen, sehr gut ausgebauten Straße, auf der es überall selbstverständlich Internet gibt, in eine verblüffende Gegend: Grün – soweit das Auge reicht. Mitten in der Wüste tauchen plötzlich Baumplantagen und Wiesen auf.
Früher gab es hier nichts, Sand, Sand und noch einmal Sand. Malerisch vom Wind zu Dünen aufgetürmt. Auf über 50° und mehr können die Temperaturen in den Sommermonaten klettern. Das halten vielleicht ein paar Kakteen aus, Menschen suchen Schutz vor der Sonnenhitze, nur Kamele beweisen eine bewundernswerte Widerstandsfähigkeit gegen die Hitze. Das ist noch nicht einmal so lange her, gerade mal 40 Jahre.
Aus der einstigen staubigen, trockenen, lebensfeindlichen Sandwüste ist eine Agrarlandschaft so groß wie das Saarland entstanden. Eine neue Kulturlandschaft, mit der die Wüste „abgeschafft“ werden soll. „Greening of the Desert“ – ein Plan, den Scheich Zayed an Nahayan von Abu Dhabi seit seinem Amtsantritt 1966 realisiert: Aus der Wüste sollen blühende Landschaften werden.
Fachleuten in Europa, Amerika, wurden nach Unterstützung und Planung gefragt. Überall die gleiche Antwort: Das wird nicht funktionieren! Schließlich fanden sie einen iranischen Ingenieur, der sich diese Aufgabe zutraute. Heute ist eine beeindruckende grüne Landschaft entstanden – dreimal so groß wie das Saarland. Davon wird ein Teil landwirtschaftlich genutzt, Zitronen, Mangos, Tomaten und sogar Erdbeeren werden angebaut, und natürlich stehen Dattelpalmen in den Plantagen. Mit einem Güterzug werden die landwirtschaftlichen Produkte aus der Region ins knapp 200 km entfernte Abu Dhabi gefahren.
Heute ist das Wasser zum großen Teil entsalztes Meerwasser, kommt aus den Aufbereitungsanlagen. Die sind direkt an die Stromkraftwerke angebaut. Dort erhitzt Gas bekanntlich Wasser, Dampf treibt Turbinen an, die Restwärme heizt Meerwasser auf. Das Kondensat wird aufgefangen und als Trinkwasser aufbereitet.
Erinnerungen an den Garten Eden
Tatsächlich ändert sich das Klima am Rande des persischen Golfes. Mehr Wolken, mehr Tau. Es regnet signifikant häufiger als früher. Die Bebauung, die Begrünung produziert Feuchtigkeit, Wolken – die regnen ab. Dazu tragen die grünen Pflanzen bei. Denn die Blätter scheiden nicht nur Sauerstoff, sondern auch Wasser ab. Das macht die Umgebung feuchter.
Sie probieren auch andere Formen der Entsalzung: Röhren – ähnlich wie bei einem Sonnenkollektor – durch die Meerwasser fließt. Die Sonne erhitzt das Wasser, das sich an den kühleren Wänden niederschlägt und als entsalztes Wasser gesammelt wird. Aber – so stöhnt unsere grüne Hardlinerin auf – die Energie! Ja, so die Antwort, Energie braucht ihr auch in Europa, wenn ihr es warm haben wollt! Wissenschaftler sagen: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Wüstenwälder ab einer bestimmten Größe auch das überregionale Klima beeinflussen.“
1996 trat die „Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD)“ in Kraft. Die Entwicklungsländer, die diese Konvention unterzeichnet haben, verpflichten sich damit, Boden, Wasser und Vegetation schonend und nachhaltig zu nutzen, um deren weitere Zerstörung zu bremsen. Die Industrienationen sollen diesen Staaten helfen, jene Ziele zu erreichen – finanziell und mit Know-how.
Mittlerweile scheint klar, dass der Versuch zumindest nicht fehlgeschlagen ist. Millionen von Bäumen wurden gepflanzt, weite Flächen begrünt und bewässert. Man weiß jetzt auch, welche Bäume und Sträucher sich am besten eignen. Und ganz früher, vor 5.000 Jahren, war diese Gegend hier der „Garten Eden“: Begrünte Savannen, mit vielen Tieren. Es ist die Fortsetzung jenes fruchtbaren Zweistromlandes, das zur Wiege der Menschheit gehört. Es war die Natur allein, die diese Landschaft aufgrund Temperaturveränderungen veröden ließ.
Auch im benachbarten Qatar sollen irgendwann landwirtschaftliche Betriebe Menschen ernähren können. Eine Vorreiterrolle spielt Israel. Hier soll erst einmal die Ausbreitung der Wüsten gestoppt werden. Ähnliche Versuche finden im Sudan statt. Unternehmen aus Abu Dhabi investieren im Sudan, bauen eine landwirtschaftliche Produktion auf.
Das Wetter ändern – ein uralter Traum
Jetzt soll in einem internationalen Forschungsprogramm untersucht werden, wie Regen über den Wüstenregionen verstärkt werden könnte. Auch ein deutsches Forschungsteam arbeitet an diesem Projekt mit.
Glücklicherweise sind die Herrschaften in den Emiraten in ihren Ansprüchen nicht so rigide wie früher die Herrscher in der Sowjetunion. Die haben sich immer geärgert, dass es bei den Paraden am 9. Mai häufig geregnet hat. Sie haben ihren Wissenschaftlern befohlen, für Sonne zu sorgen.
Die armen Wissenschaftler schickten Militärjets in den Kampf gegen drohende Regen und ließen Stoffe wie Silberjodid, flüssigen Stickstoff oder auch mal feinen Zement auf die Wolken rieseln. Die feinen Partikel wirken als Kondensationskeime, an denen sich die Feuchtigkeit anlagert. Die werden zu großen schweren Tropfen und fallen als Regen zur Erde. Der Himmel über Moskau sollte blau bleiben.
Nicht überliefert ist, was mit den Experten geschah, falls sie keinen Erfolg hatten. Ebenso mit jenen Fachleuten, die in früheren Zeiten die großen russischen Flüsse nach Norden umleiten sollten, um Sibirien urbar zu machen. Das befahl einst der nicht sonderlich zimperliche Stalin. Aus den Umleitungen ist bekanntlich nichts geworden.