Prepper, abgeleitet vom englischen Verb prepare = vorbereiten, so nennen sich Leute, die vorhaben, allen Katastrophen zu trotzen, von einem längeren Stromausfall bis zur Überschwemmung ganzer Städte und Regionen, von der Plünderung der Geschäfte bis zum Zusammenbruch des Internets, von Epidemien bis zu Millionenschäden durch Wölfe und Wildschweine.
An Ratschlägen mangelt es den Preppern nicht gerade: Medikamente bereithalten (besonders solche, die zum Überleben notwendig sind), Wasser- und Lebensmittelvorrat anlegen, an Hygieneartikel denken, warme Kleidung und Decken, Kerzen, Batterien und Werkzeug einpacken, einen Gaskocher kaufen, Bargeld zur Seite legen, Erste Hilfe-Material, wie Desinfektionsmittel, Heftpflaster und Mullbinden, vorrätig halten, Notstromaggregat besorgen und so weiter.
So viel überschlägig zur Grundausstattung. Im Detail kommt mehr dazu. Personen, die zum Beispiel auf lebensrettende Medikamente angewiesen sind, benötigen oft die Hilfe anderer. Das gilt erst recht für gebrechliche oder auf den Rollstuhl angewiesene Menschen.
Welche Lebens- und Genussmittel kommen infrage? Auf jeden Fall haltbare, wie Knäckebrot, Haferflocken, Nüsse, Trockenfrüchte (zum Beispiel Datteln und Feigen), Schokolade und H-Milch. Ergänzt werden sollten sie um Konserven aller Art; die Auswahl ist in Supermärkten schier grenzenlos.
Von Preppern kann man viel lernen. Doch wer hält sich daran? Im Zweifel eine klitzekleine Minderheit, uns geht es ja so gut, was soll da schon passieren? Glaubhafte Statistiken dazu gefällig? Fehlanzeige. Alles in allem Grund genug, eine Katastrophen-Agenda zu entwerfen, aufgehängt an einem längeren intensiven Stromausfall, Blackout genannt.
Der Überraschungseffekt eines Blackout ist nicht zu unterschätzen. Schon in den ersten Stunden danach kann es zu panischen Reaktionen in der Bevölkerung kommen, wegen mangelnder Vorbereitung mit unabsehbaren Folgen. Dann folgt der zweite Schwerpunkt der Agenda, die Reaktion auf den Blackout.
Gegenmaßnahmen sollten so früh wie möglich beginnen, am besten sofort. Aber nach über sieben Jahrzehnten Frieden herrscht in dieser Hinsicht der Schlendrian vor. Folglich empfiehlt es sich, mehr als üblich der Generation der über 80-Jährigen zuzuhören und sie von ihren früheren Erlebnissen erzählen zu lassen, von der Flucht aus den Ostgebieten bis zum Kohlenklau im Rheinland. Es gilt, die jüngeren Generationen für die rechtzeitige Prophylaxe zu sensibilisieren.
Ob jung, ob alt, Katastrophenschutz ist in der Regel keine Angelegenheit von Einzelgängern, sondern von Gruppen (Familien, Freundeskreise, Betriebe, Verbände, Erste Hilfe-Organisationen, Vereine, Kommunen, Landkreise, Bundesländer, Bund).
Wer eine Gruppe allein oder gemeinschaftlich leitet, sollte von der Gemeinschaft früh genug festgelegt werden. Das lässt sich bei Familien, Freunden und Betrieben leicht arrangieren, darüber hinaus jedoch nicht mehr.
Wer weit vorausdenkt, kommt nicht an einem rechtzeitigen Erste Hilfe-Kurs vorbei. Dafür bieten sich unter anderem an: das Technische Hilfswerk, das Deutsche Rote Kreuz, der ASB, Malteser und Johanniter. Diese Organisationen sind über ganz Deutschland verbreitet. Außerdem veranstalten viele Unternehmen entsprechende Kurse.
Als nützlich erweist sich in vielen Fällen die Mitgliedschaft in einer freiwilligen Feuerwehr. Daraus können gut vernetzte Seilschaften entstehen, in denen sich alle gegenseitig helfen.
Alle wichtigen Dokumente (Personalausweis, Pass, Geburtsurkunde, Heirats- und Sterbeurkunden, Verträge aller Art, Zeugnisse, EC- und Kreditkarten, Grundbuchauszüge, aktuelle Konto- und Depotauszüge, Führerschein u.a.) gehören zunächst als Kopien an eine Stelle, die nur dem engsten Familien- oder Freundeskreis bekannt ist. Später, wenn der Katastrophenfall eintritt, sollten die Originale in einem Rucksack verstaut werden, falls man sich, aus welchen Gründen auch immer, für eine gewisse Zeit von den eigenen vier Wänden verabschieden muss.
Wer für den Fall des Falles vorsorgt, legt sich Werkzeuge zurecht und nutzt sie hin und wieder übungshalber. Am besten ist ein ganzes Set einschließlich Universalmesser mit mehreren Funktionen, darüber hinaus Dosenöffner, Löffel, Taschenlampe, Schere, Gaskocher, Batterien, Brustbeutel, Kerzen und Lesestoff, damit Erwachsene und Kinder zwischenzeitlich auf andere Gedanken kommen. Da im schlimmsten Fall Funkuhren nicht mehr funktionieren könnten, erscheint es ratsam, mindestens eine Uhr mit Handaufzug oder Batteriebetrieb zur Verfügung zu haben.
In Zeiten der Not blüht der Tauschhandel. Er setzt in der Regel erst dann ein, wenn Not am Mann oder an der Frau ist. Dann heißt es: eine Tafel Schokolade gegen ein Paar Socken, eine Aspirintablette gegen zwei Kerzen, ein Satz Batterien gegen zwei Rollen Toilettenpapier, und so weiter – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Wer sich besonders gründlich auf die Folgen eines Blackout vorbereiten will, erweitert die Überlebens-Agenda früh genug um Maßnahmen, die zwar ins Geld gehen, aber vor allem bei den in Zukunft möglicherweise häufiger zu erwartenden längeren Stromausfällen zu empfehlen sind. Dazu gehört zum Beispiel ein Generator. Entsprechende Angebote gibt es im Internet genug, zum Teil schon im hohen vierstelligen Bereich. Und wer sich mit Nachbarn zusammenschließt, sollte vorzeitig über ein Blockheizkraftwerk nachdenken, das unabhängig vom offenen Stromnetz macht, Preise beginnend im fünfstelligen Euro-Bereich.
Passiert der Blackout, heißt es: Türen und Fenster verriegeln, möglichst keinen Fuß vor die Tür setzen, mit dem Handy nur schonend umgehen und Nachrichten aus dem batteriebetriebenen Radio verfolgen. Das gilt gleichermaßen für Haushalte und Arbeitsstätten. Und wer gerade unterwegs ist? Der oder die macht sich am besten so schnell wie möglich auf den Weg nach Hause oder zurück zur Arbeitsstätte.