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Merkel straft England

Merkels neuster Coup: Briten sollen keinen Urlaub in der EU machen

Bundeskanzlerin Merkel fordert, britische Urlauber de facto aus der EU auszusperren. Für Merkels Motivation dürfte die angeblich gefährliche Delta-Variante nur ein Vorwand sein. Es geht darum, die EU-abtrünnigen Briten schlecht aussehen zu lassen und – wie immer bei Merkel – eigene Fehler vergessen zu machen.

Angela Merkel am 08.05.2021 in Berlin

picture alliance/dpa/AFP | John Macdougall

Das Raunen über die Gefahren der Delta-Variante reicht der Bundeskanzlerin nicht. Als ob sie nicht nur den Deutschen, sondern auch Europa und vor allem Großbritannien beweisen wolle, dass sie noch ganz und gar nicht ans Abtreten denkt, will sie nun den nächsten Corona-Hammer herausholen. Wie die Times berichtet, will sie ein indirektes Urlaubsverbot für Briten in der EU einführen. Ob geimpft oder nicht, sollen Briten nach der Einreise zu einer 14-tägigen Quarantäne verpflichtet werden. Damit würden touristische Reisen de facto unterbunden.

Das Vorhaben soll heute im IPCR, einem integrierten Krisenstab des Europäischen Rates, diskutiert werden. Gegenwind gibt es laut Times von den Lieblingsurlaubsländern der Briten – Griechenland, Spanien, Zypern, Malta und Portugal. Frankreichs Präsident Macron soll Unterstützung signalisiert haben, allerdings nur bei ungeimpften Briten. Am Freitag will der britische Premier Boris Johnson mit Merkel zusammentreffen, um sie von ihrem Vorhaben abzubringen.

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Die Motivation Merkel für diese Initiative dürfte längst nicht nur die tatsächliche Fürsorge vor der Virus-Variante sein. Die ganze Absurdität dieser geplanten De-facto-Grenzschließung für Urlauber wird – wie schon bei den bisherigen Reisebeschränkungen – dadurch offenbar, dass es weiterhin keine effektiven Einreisebschränkungen für Asyl-Zuwanderer von außerhalb der EU gibt. Da durften Fragen des Gesundheitsschutzes nie eine Rolle spielen, keinem umgeimpften Asybewerber wurde je die Einreise nach Deutschland verweigert. Das zentrale Motiv für Merkel dürfte sein, ihre bisherige Lockdown-Politik weiter zu rechtfertigen und von eigenen Fehlern und Schwächen abzulenken.

Letzteres ist ohnehin für das Handeln einer seit 16 Jahren regierenden Kanzlerin meist die naheliegende Erklärung. Der Krisen-Modus soll so lange wie möglich aufrecht erhalten werden, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen, dass die bisherigen Krisenmaßnahmen mindestens überzogen waren und womöglich mehr Schaden als Nutzen brachten. Indem ausgerechnet Großbritannien nun als Sorgenkind („Country of concern“) gebrandmarkt wird, sollen deutsche und europäische Bürger wohl vergessen, dass das EU-abtrünnige Land seine Bürger sehr viel schneller mit Impfstoff versorgen konnte als die EU-Kommission der Merkel-Verbündeten von der Leyen. Merkels Interesse ist es generell, Großbritannien nach dem Brexit keinesfalls als erfolgreiches Land dastehen zu lassen.

Und dieses Ziel wird sie bei einem großen Teil der Deutschen vermutlich auch dann erreichen, wenn sie sich innerhalb der EU nicht mit ihrem Anti-Briten-Vorschlag durchsetzt. Nochmals: Nicht auf die tatsächlichen Effekte, sondern auf die Gefühle der Bürger kommt es an. Der Brexit soll in den Augen der deutschen und europäischen Öffentlichkeit keine Erfolgsgeschichte werden, weil dies die Regierenden in der Rest-EU, vor allem Merkel als Dienstälteste und Vergemeinschaftungsfreundlichste, unweigerlich alt aussehen ließe.

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