Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner hat das schlechte Abschneiden seiner Partei bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen als „desaströse Niederlage“ beschrieben. Die ebenso wie Linder aus NRW stammende FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sagte: „Das ist ein echt grauenvoller Abend.“ Grundsätzlich sei es für ihre Partei immer schwer, wenn der Wahlkampf darauf zugespitzt sei, wer Ministerpräsident werde.
Auch ein Satz des Bundesfinanzministers nach dieser Wahl in seinem Heimatland zeigt, dass er überhaupt nicht begriffen hat, was dieses Ergebnis mit ihm selbst und seiner Rolle in der Berliner Ampel-Koalition zu tun hat. Er sagte: „Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass auch die Freien Demokraten von diesem guten Regierungshandeln im größten Bundesland profitiert hätten.“ Wie zum Hohn hatte Lindner noch am Tag der Wahl von einer „Richtungswahl“ getwittert. Als ob er und die FDP nicht in Berlin mit jenen koalierte, gegen die nun in NRW die FDP-Anhänger mobilisiert werden sollten. Weniger glaubwürdig geht es kaum.
Selten hat ein Parteivorsitzender so deutlich an seiner Wählerklientel vorbei gesprochen. Ganz offensichtlich hat ein großer Teil von denjenigen, die 2017 in NRW die damals von Lindner selbst geführte NRW-FDP wählten, dieses Berliner Regierungshandeln eben gerade nicht als „gut“ wahrgenommen. Es wird offensichtlich allgemein als grün wahrgenommen und nicht als genuin liberal.