Tichys Einblick
"Ruiniert Klimaziele"

Deutsche Umwelthilfe will gegen Flüssiggas-Terminal Lubmin klagen

Im Ort Lubmin kommen die Nord-Stream-Pipelines an Land. Auch befindet sich dort ein mobiles LNG-Terminal. Die Bundesregierung plant dort auch ein permanentes Terminal, um Flüssiggas importieren zu können. Die Deutsche Umwelthilfe hat nun angekündigt, dagegen Klage einzureichen.

Lubmin ist für das Gas bekannt. Nicht für das eigene: Das gibt es in der Vorpommerschen Gemeinde nicht. Aber in Lubmin landen die Rohre der Pipelines North Stream 1 und 2 an. Seit neuestem liegt vor Lubmin auch ein Gasschiff, auf dem Flüssigerdgas (LNG) regasifiziert und in das Gasnetz eingespeist wird. Der private Betreiber der Anlage ist das mittelständische Unternehmen Deutsche ReGas.

Seit vergangenem Jahr laufen Planungen der Bundesregierung, auch ein permanentes LNG-Terminal auf dem Festland zu bauen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat nun eine Klage dagegen angekündigt. „Wir haben ja zurzeit überhaupt keine Gasmangellage und da sollte man vielleicht mal eine kleine Pause machen“, sagte Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner gegenüber RTL und ntv. Weiterhin sagt er, LNG-Terminals müssten nicht „wie aus dem Boden schießende Pilze“ gebaut werden.

Mobile Terminals sollen Deutschland versorgen

Noch im Dezember letzten Jahres wurde das erste gemietete Schiffs-Terminal in Wilhelmshafen in Betrieb genommen. Der Bau des dafür benötigten Quais und die entsprechenden Rohre wurden als große Infrastrukturleistung gefeiert – das Schiff, und damit die Regasifizerungsanlage, kam aus Spanien und wird sonst an finanzschwache Länder als kurzfristige Alternative zum Aufbau einer eigenen Infrastruktur vermietet. Solche Projekte haben den Vorteil, dass das schiffsgebundene Terminal bei Zahlungsausfällen schnell wieder ablegen und zum nächsten Kunden fahren kann. Das privat organisierte Schiffs-Terminal Deutsche Ostsee in Lubmin befindet sich seit Dezember im Testbetrieb.

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Die Umwelthilfe klagt gegen den von der Bundesregierung geplanten Bau einer permanenten Anlage in Lubmin. Weitere permanente LNG-Terminals sind in Wilhelmshafen, Brunsbüttel, Stade und Rostock geplant. Insgesamt sind zwölf mobile und stationäre LNG-Projekte deutschlandweit in Planung. Diese braucht es nicht, so Müller-Kraenner: „Das sind absolute Überkapazitäten, das zerschießt uns letztendlich durch das fossile Gas, teilweise Frackinggas aus den USA, die Klimaziele.“ Die DUH habe zwar „Verständnis“, dass in der jetzigen Notlage Kohleverstromung und mobile LNG-Terminals nötig seien, „aber eine Notmaßnahme muss eine Notmaßnahme bleiben“.

Die DUH will verhindern, dass permanente LNG-Terminals gebaut werden und nach Beendigung der Gasmangellage bestehen bleiben. „Was nicht sein kann, ist, dass man jetzt neue Importinfrastruktur für Erdgas in die Landschaft stellt, die jetzt für 20 Jahre Treibhausgase produziert und dadurch die Klimaziele ruiniert“, so Müller-Kraenner.

Geringerer Verbrauch – auch dank warmen Winters

Der im Juni letzten Jahres verkündete Notfallplan der Bundesregierung gilt aber weiterhin. Der warme Winter und Sparmaßnahmen der Industrie haben dafür gesorgt, dass der Verbrauch unter den Prognosen des Winteranfangs liegt. Trotzdem meldet die Bundesnetzagentur, dass die temperaturbereinigte Verbrauchslage „angespannt“ ist. Der warme Winter rettet die Gasspeicher. Deutschland importiert nach wie vor weniger Gas als im Vorjahr. Daten der Bundesnetzagentur zufolge wurden dieses Jahr bis zum 10. Januar nur 70 Prozent der Importe des letzten Jahres geleistet. LNG machte dabei 2 Prozent aller Importe aus.

(mit Material von dts)


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