Tichys Einblick
AfD-Antrag auf Evaluation abgeblockt

Peinliche Debatte im Bundestag – „Wissenschafts“-Standort Deutschland?

Der Bundestag will mit großer Mehrheit keine Evaluation ideologiegeleiteter „Wissenschaft“, etwa der Postcolonial Studies, Critical Whiteness Studies, Queer Studies, Gender Studies. Ein entsprechender Antrag der AfD-Fraktion wurde niedergebügelt.

Deutscher Bundestag, Plenarsitzung am 07.07.2023

IMAGO / Future Image

Wissenschaftsstandort Deutschland: Das ist, wenn mehr und mehr auf Nuklearforschung verzichtet wird. Das ist, wenn sich nahezu alle Hochschulen zu einer „Zivilklausel“ verpflichten, derzufolge keinerlei Forschung mehr betrieben werden kann, die irgendetwas mit Rüstung/Militär/Verteidigung zu tun hat. Das ist,

Zahlreiche weitere Beispiele finden sich hier:

Dazu die Dokumentation von Wilhelm Hopf „Die Freiheit der Wissenschaft und ihre Feinde“ zu den Einschränkungen der Freiheit von Forschung und Lehre. Empfehlenswert auch:
Schulze-Eisentraut/Ulfig – Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit.

Bundestag will mit großer Mehrheit keine Evaluation ideologiegeleiteter „Wissenschaft“ – AfD-Antrag niedergebügelt

Und nun das: Am 7. Juli 2023 „debattiert“ der Bundestag von 18.17 bis 19.00 Uhr einen Antrag der AfD-Fraktion, der überschrieben ist mit: „Umgehend eine Evaluation sogenannter Agendawissenschaften durch den Wissenschaftsrat beantragen“. Als der die Sitzung leitende Vizepräsident Wolfgang Kubicki diesen Tagesordnungspunkt ankündigt, verlassen übrigens die allermeisten Abgeordneten erst einmal den Plenarsaal.

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Marc Jongen (AfD) begründet sodann einleitend in fünf Minuten den Antrag, der in der schriftlichen Fassung 8 Seiten umfasst. Jongen erinnert daran, was Prinzipen wissenschaftlichen Arbeitens sind: Objektivität, Ehrlichkeit, Überprüfbarkeit, Reliabilität [Verlässlichkeit], Validität, Verständlichkeit, Relevanz, logische Argumentation, Originalität, Nachvollziehbarkeit, Fairness und Verantwortung. Mit Blick auf „Agendawissenschaften“ zweifelt Jongen an der Verwirklichung dieser Standards.

Mit „Agendawissenschaften“ meinte er „Wissenschaften“, in denen es nicht um Erkenntnisfortschritt, sondern um die Umsetzung ideologiegeleiteter gesellschaftspolitischer Programme gehe. Als Beispiele nennt der AfD-Mann die Postcolonial Studies, die Disability Studies, die Critical Whiteness Studies, die Queer Studies und – als Leitwissenschaft der „Agendawissenschaften“ – die Gender Studies. Jongens Einführung bzw. der dem Antrag zugrundeliegende Text mündet ein in die Aufforderung an die Bundesregierung, über den Wissenschaftsrat eine ergebnisoffene Evaluation dieser Zweige anzustoßen.

Denkste! Es folgen 9 Redner (3-mal SPD, 3-mal CDU/CSU, je 1-mal FDP, Grüne, Linke) einer Art 90-Prozent-Allparteienkoalition, die den Antrag auf Evaluation (nicht mehr und nicht weniger!) in Grund und Boden verdammen. Fast alle zitieren das Grundgesetz mit Artikel 5, wo die Freiheit von Forschung und Wissenschaft festgehalten ist. Von der Diskrepanz zwischen Verfassungstext und Verfassungswirklichkeit scheint man noch nie etwas gehört zu haben.

Veranstaltung an Goethe-Universität Frankfurt
SPD-Politiker pöbeln gegen Wissenschaftsfreiheit
Dafür hagelt es für den Antrag Etiketten wie „Verschwörungstheorie“, „Unsinn“, „Schmarrn“, „Antrag tut weh“, „Schüren von Angst“, „rechte Kampagne“, „Queer-Feindlichkeit“, „Hass und Hetze“, „antidemokratisch“, „pures Framing“, „Weltbild wie vor 300 Jahren“, „Wissenschaft wie im NS-System“, „wie Orbán und Aiwanger“, „mehr Humboldt, weniger Höcke“, „antisemitisch“, „Bigotterie“, „emanzipationsfeindlich“ – und bei der Mehrzahl der Redner eingestreut der reale Kotau vor dem „Glottisschlag“, also dem mit Spontanschnappatmung ausgesprochenen (logopädiebedürftigen?) Gender-Stern: „Forscher*innen“ usw. Eine Sprecherin der CDU/CSU hatte sich übrigens Argumente gegen den AfD-Antrag aus „ChatCPT“ geholt und so auch zitiert.

Nach einer so berauschenden Debatte verfestigt sich der Eindruck: Teile der Geistes- und Sozialwissenschaften sollen noch mehr zu „Treibhäusern der Weltfremdheit“ werden (Norbert Bolz). Wird „Forschung“ zum Wasserträger, gar zum Büttel von Politik, Wirtschaft und Lobbygruppen? Wir nennen die „Agendawissenschaften“ deshalb auch gerne „Apportierwissenschaften“, die – um im Bild zu bleiben – jedes Stöckchen, das ihnen der Mainstream hinwirft, artig hechelnd apportieren. Sie praktizieren eifrigst die Unkultur des „cancel culture“ und des „no platforming“ gegen jedermann, der auch nur einen Millimeter rechts neben einer offenbar irreversibel linksgestrickten CDU/CSU steht.

Man will sich nicht, auch die CDU/CSU nicht, damit befassen, was der Nährboden der Apportier- und Agendawissenschaften ist. Nämlich die kulturmarxistische Bewegung in den USA, vor allem in den dortigen Universitäten. Der Marxismus des 21. Jahrhunderts kommt damit nicht mehr aus den Ländern des ehemaligen Ostblocks, sondern aus den USA. Der linkslastige Campus dort wiederum korrespondiert mit einer Presselandschaft, die ebenso tickt: New York Times, Washington Post, Los Angeles Times usw.

Mal schau’n, wann wir in Deutschland ebenfalls Professuren wie die folgende in den USA etabliert bekommen: Dort gibt es eine Professorin namens Rochelle Gutierrez an der Universität Illinois, für die sogar die Mathematik rassistisch ist, weil Mathematik von toten weißen Griechen abstamme. Dies sei der Grund, warum Menschen mit Migrationshintergrund hier schwach seien.


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