Tichys Einblick
Angebot Integration ohne Nachfrage

Schule ohne Chance

Von einer Schule, die nur noch dem Namen nach eine Schule ist. Mitten in Deutschland.

© Getty Images

Soeben ist der Erfahrungsbericht der Leiterin einer Grundschule in Frankfurt-Griesheim öffentlich geworden. Es ist die Berthold-Otto-Grundschule mit einem Anteil von 90 bis 100 Prozent Migrantenkindern in den einzelnen Klassen.

Die Jamaika-Traumtänzer werden diesen Bericht gewiss nicht zur Kenntnis nehmen. Denn er entlarvt so ziemlich jede Illusion von „no borders“, von „Bereicherung“, „Vielfalt“ und von „Kultursensibilität“ als Hirngespinst.

Eine mutige Frau ist die Leiterin dieser Schule schon. Sie spricht von „schlimmsten sozialen Verhältnissen“; sie sagt, dass an regulären Unterricht nicht mehr zu denken sei; sie diagnostiziert ganz nüchtern, dass die Lern- und Leistungsbereitschaft der Schüler in den Keller gegangen sei und dass Lernstoff, der noch in den 1990er Jahren in der 2. Klasse bewältigt werden konnte, heute in die 4. Klasse verschoben werden muss. Besonders beklagt die Schulleiterin, dass sich vor allem die muslimischen Familien der Kinder völlig abgeschottet und in großem Umfang durch den Islam radikalisiert hätten. Diese Eltern würden ihre Kinder nicht zum Lernen anhalten und auch nicht dazu verpflichten, Lehrer zu respektieren.

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Wenn Integration schon in der Grundschule scheitert
Das sind die Realitäten, nicht nur an einer einzigen Schule in Deutschland, sondern an Hunderten, womöglich Tausenden. Wie lächerlich klingen da die Sprüche der seit sechs Wochen „sondierenden“ Jamaikaner, Deutschland wieder zu einer führenden Bildungsnation machen zu wollen! Gesinnungspolitiker und entsprechend gestrickte „Migrationsforscher“ werden den Schwarzen Peter für das beschriebene Schuldesaster wieder den Schulen, den Lehren, ja der angeblich xeno- und islamophoben Gesellschaft zuschreiben.

Nein, und nochmal ein Nein! Integration ist keine Einbahnstraße. Das deutsche Bildungswesen erbringt eine große Bringschuld. Aber die Adressaten dieser Bildungsangebote holen diese Angebote, zum Beispiel Deutschkurse, vielfach nicht ab. Leidtragende sind dabei übrigens auch Migrantenkinder, die wirklich lernwillig und begabt sind, aber in solchen Umfeldern nicht hochkommen können. Angebote ohne Nachfrage gehen ins Leere.

Wahrscheinlich hilft hier neben einer restriktiven Zuwanderungspolitik, auch beim Familiennachzug, nur etwas, was der vormalige Bezirksbürgermeister von Neukölln, Horst Buschkowsky (SPD), einmal vorschlug: Wenn Kinder nicht regelmäßig mitarbeiten und zur Schule kommen, dann kommen Kindergeld oder „Stütze“ nicht auf das Konto der Eltern. Und wenn es an den Geldbeutel geht, dann tut sich vielleicht doch noch etwas.


Josef Kraus war Oberstudiendirektor, Präsident des deutschen Lehrerverbands, wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und als „Titan der Bildungspolitik“ bezeichnet. Er hat Bestseller zu Bildungsthemen verfasst und sein jüngstes Werk Wie man eine Bildungsnation an die Wand fährt erhalten Sie in unserem Shop: www.tichyseinblick.shop.

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