Tichys Einblick
TE Pro & Contra – Pro

Begrenzte Maskenpflicht für Schüler ab Herbst

Nordrhein-Westfalen ist als erstes Bundesland nach den Sommerferien in das neue Schuljahr gestartet. Und es beginnt schon wieder mit einem Hü und Hott: „Maske ja oder nein?“ TE hat dazu ein Pro & Contra, hier der Beitrag pro.

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Wenn sich mit Blick auf die Schule im Moment nicht schon wieder ein politisches und amtliches Chaos an Regeln, Vorgaben, Pflichten und Verboten im Zusammenhang mit Corona abzeichnete, könnte man fast meinen, das wird bestimmt ein schräges Schuljahr 2022/2023, in das NRW soeben als erstes Bundesland gestartet ist.

Kaum drücken die ersten Schüler gut erholt erneut die Schulbank, schon ist ein Streit um das Maske-Tragen in den Schulen ausgebrochen. Gesundheitsminister Lauterbach empfiehlt für den Herbst und den Winter das Maske-Tragen in Innenräumen – mit der Option einer Befreiung davon, wenn die Impfung nicht länger als drei Monate zurückliegt. Das meint Lauterbach im Moment, aber was bedeutet das schon, wenn wir nicht wissen, was Lauterbach morgen sagt?

Die Bundesländer wettern überhaupt gegen den „7-Punkte-Plan“ des eigenartigen Tandems Lauterbach (SPD)/Buschmann (FDP), das den Ländern die Verantwortung zuschiebt und im Endeffekt wieder einen Fleckenteppich an Maßnahmen nach sich zieht.

Nun entbrannte – erneut – der Streit um das zukünftige Maske-Tragen in den Schulen. Die organisierte Lehrerschaft ist dafür, weil sonst wieder mit flächendeckenden Schulschließungen zu rechnen sei. Die Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, Karin Prien (CDU), derzeit auch Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), begrüßt die Maskenoption und empfiehlt sie im Bedarfsfall auch für die Grundschüler „als ultima ratio“. Der 12.000 Mitglieder starke Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) ist – wie schon 2020 und 2021 – gegen eine Maskenpflicht in den Schulen. BVKJ-Sprecher Jakob Maske sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland, Studien würden zeigen, dass Masken die Infektionen eher zeitlich aufschöben. Naja, auch keine umwerfende Argumentation!

Was denn nun? Ziehen wir die 160 Seiten zu Rate, die der „Sachverständigenausschuss“ Ende Juni 2022 als „Evaluation der Rechtsgrundlagen und Maßnahmen der Pandemiepolitik“ vorgelegt hat. Auch dort finden wir im Grunde nur Wischiwaschi. „Maske“ kommt zwar 158-mal vor. Aber richtig aufgearbeitet ist das Thema nicht. Mal ist von einer Evidenz einer positiven Wirkung des Maske-Tragens die Rede: Die Maske könne das Risiko minimieren. Mal heißt es, diese Evidenz fehle. Mal ist von recht niedrigen Ansteckungsraten in Schulen die Rede, andererseits weiß man, dass es in manchen Schulen Inzidenzraten von über 2.000 gab. Nun ja, nach mehr als zwei Jahren Erfahrung mit Corona hätte man sich vom Sachverständigenausschuss und natürlich vom Robert-Koch-Institut (RKI) sowie vom Club der Gesundheitsminister auf Bundes- und Landesebene etwas mehr erwartet.

Also wird es auch hier auf den „gesunden Menschenverstand“ ankommen. Wie könnte die Entscheidung unter dessen Berufung aussehen? Wir werfen folgende Überlegungen in die Debatte:

Schließlich: Das Tragen einer Maske ist lästig, aber es ist im Vergleich mit erneuten Schulschließungen das geringere Übel. Das weitaus größere Übel, nicht nur für jeden einzelnen Schüler, sondern für die ganze, ohnehin ins Schlingern geratene Bildungsnation, wäre es, wenn erneut Millionen Stunden an Präsenzunterricht ausfielen. Im Übrigen haben sich die Schüler zuletzt mehr oder weniger an die Maske gewöhnt. Sie ist lästig, richtig (!) getragen aber minimiert sie das Ansteckungsrisiko für sich und andere immerhin ein wenig. Im Verein mit Abstandsregeln, Hygieneregeln und einer guten Durchlüftung der Unterrichtsräume kann damit ein Stück weit Schadensminimierung geschehen. Denn wie heißt es seit vielen Generationen? „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!“

Hier geht es zum Beitrag contra Maskenpflicht:

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