Tichys Einblick
Und Deutschland?

Norwegen stoppte die Genderforschung – vorübergehend

Wie gut muss es Deutschland gehen, dass man dafür dreistellige Millionenbeträge aufwendet? Den norwegischen Film von 2010 gibt es nun in deutscher Synchronfassung.

imago images / Christian Ohde

Im norwegischen Fernsehen lief 2010 ein 38-Minuten-Fernsehbeitrag des dort sehr bekannten Komikers und Soziologen Harald Eia (*1966) zum Wert und zur Glaubwürdigkeit der Genderforschung. Eia hatte damit in Norwegen eine kleine Revolution ausgelöst. Der Film ist auf Youtube jetzt erstmals in deutscher Synchronfassung zu sehen.

Harald Eia konfrontierte in seinem Film überzeugte norwegische Genderforscher mit Aussagen renommierter US-amerikanischer und britischer ärztlicher, darunter psychiatrischer Hochkaräter und Evolutionsforscher. Diese hatten unter anderem festgestellt und belegt:

• Je egalisierender ein Gesellschaftssystem ist, desto mehr setzen sich genetische Prägungen durch.
• Neugeborene unterschieden sich bereits am ersten Tag nach ihrer Geburt in der Art, wie und welche Bilder (Gesichter oder technische Geräte) sie visuell fixieren.
• Spätestens im neunten Lebensmonat bevorzugen sie je nach Geschlecht eindeutig „männliche“ bzw. „weibliche“ Spielsachen.
• Die kulturelle Prägung spielt zwar eine Rolle, sie kann aber die biologische Prägung nicht dominieren; der Mensch kann sich von der Biologie nicht emanzipieren.

Harald Eia präsentierte die Interviews, die er dazu in den USA und in Großbritannien geführt hatte, seinen norwegischen Interviewpartnern aus der Genderforschung. Deren Reaktion war schlicht und einfach hilflos.

Folge: Das damalige Nordische Gender Institut (NIKK) musste Ende 2011 seine Arbeit einstellen, nachdem der Nordische Ministerrat beschlossen hatte, die Fördermittel für das Institut zu streichen. Allerdings wurde im Jahr darauf eine neue Institution zur Koordinierung der Gender-Aktivitäten in den Nordischen Ländern ins Leben gerufen, die unter verändertem Namen (Nordic Information on Gender), aber unter dem gleichen Kürzel NIKK arbeitet. Die Ressourcen wurden umverteilt – oder anderweitig versteckt (?).

Im Mai 2018 sind die Folgen des norwegischen Filmes sogar im Bundestag angekommen. Sein Wissenschaftlicher Dienst erarbeitete dazu eine Expertise. Darin wird chronologisch – und bemüht ausgewogen – dargestellt, was seitdem in Norwegen geschehen ist.

In Deutschland wird freilich verbohrt und fleißig weiter „gegendert“. Unter dem Deckmantel der Wissenschaft! Man hat mittlerweile den Überblick über die Zahl der Professuren für „Gender“ verloren. Bis vor kurzem waren es 230. Mittlerweile kommen – gut versteckt – zahlreiche Professuren hinzu, die nicht explizit bzw. nicht ausschließlich auf Gender“ ausgerichtet sind, sondern die teilweise „Dominationen“ für Genderforschung sind. Sogar 62 Studiengänge gibt es dafür schon. Damit ist fast schon die Zahl an 79 Pharmaziestudiengängen erreicht. Aber Pharmazie ist ja Chemie und damit igittigitt.

Was der Arbeitsmarkt mit all den ge-bachelor-ten oder ge-master-ten Genderist_/*:Innen anfangen kann? Klar, alle öffentlichen Einrichtungen „brauchen“ Gleichstellungsbeauftragte noch und noch, die NGOs und die Kirchen ebenfalls. Und so wird denn genderlinguistisch korrekt weiter schwadroniert von „Backendenhandwerk“, „Fußgehendenbrücke“, „Forschinnen (sic!) und Forscher“, „Gästinnen und Gästen“, Mitgliederinnen und Mitgliedern“. Kabarettisten brauchen sich gar keine eigenen Texte mehr auszudenken, sie lesen einfach nur noch Titel von Bachelor-/Master-/Doktor-Arbeiten und die Leitbilder von Gender-„Dominationen“ vor. Die Lacher sind ihnen gewiss.

Wie gut muss es Deutschland gehen, dass man dafür dreistellige Millionenbeträge aufwendet? Wieder ein Dekadenzphänomen!

Den norwegischen Film anzuschauen lohnt sich trotzdem. Er ist gleichermaßen sachlich und witzig gemacht. Und er zeigt, was die wohl wirksamste Waffe gegen den Gender-Wahn ist: ihn vorführen und lächerlich machen. Das Problem ist allerdings, dass die Genderisten nicht die Bohne Humor oder gar Selbstironie haben.

Gender Studies – Wissenschaft oder Ideologie?
herausgegeben von Harald Schulze-Eisentraut und Alexander Ulfig,

Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), 249 Seiten, 24,95 €


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