Tichys Einblick
Strafarbeit im Dienste der Gendersprache

Neue Beispiele gender-pädagogischer Manipulation in Berlin

Ein Vater ist gegen ideologische Indoktrination an einer Berliner Schule an die Öffentlichkeit gegangen. Als sein Kind sich gegen die Gendersprache äußerte, gab es eine Strafarbeit. Ganz nebenbei kommt heraus: An Berliner Schulen gilt die deutsche Rechtschreibung nicht.

IMAGO / U. J. Alexander

Schon wieder, verehrte bodenständige Berliner, müssen wir um Pardon bitten. Wie schon am 1. Februar, als wir uns hier auf TE über neue „anti-rassistische“ Indoktrinationen an einer Berliner Grundschule mokierten, sagen wir vorweg: Wir wissen, dass in der Bundeshauptstadt nicht alle so ticken wie die seit Jahren regierenden Ideologen und deren Fußvolk. Dennoch sehen wir mehr und mehr Anzeichen dafür, dass diese Stadt von oben her intellektuell (wenn man das so nennen darf) mehr und mehr verkommt. Leider auch von so manchen Schulen her.

Nun lesen wir in der WELT in einem Bericht über ein durchaus angesehenes Berliner Gymnasium, was dort regelrecht an Gehirnwäsche abläuft. Wir zitieren: „Konsequentes Gendern … Diskriminierungskunde statt Politikunterricht … Gibt es Rassismus gegen weiße Menschen? Nein, gibt es nicht! … Dekonstruktion von Normen hilft Diskriminierung in vielen Bereichen abzubauen (Euer Werkzeug gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Queerfeindlichkeit, Frauenfeindlichkeit, Ableismus etc.) … Ca. jede*r fünfte Berliner*in ist queer (Passen nicht in das heteronormative System) … Normen sind Ergebnis von Machtstrukturen (Patriarchat) …“

Das ist nur eine Auswahl an identitätspolitischen Glaubenssätzen. Diese stammen übrigens nicht aus „grünen“ Pamphleten oder aus Statements der „Queer“-Lobby oder aus Veröffentlichungen der „berühmten“ Berliner Antidiskriminierungsstelle, sondern aus real existierenden Unterrichtsmaterialien.

Nun ist ein Berliner Vater gegen diese übergriffigen Methoden vor Gericht gezogen. Der Name der Schule ist der Welt bekannt, ebenso der Name des Vaters; in der Welt heißt er anonymisiert Sebastian Müller. Müller berichtet, er habe sich alle Mühe gegeben, den Konflikt im persönlichen Gespräch mit Schulleitung und Lehrern zu lösen. Darunter ein Sport- und Politiklehrer seines Kindes, der zugleich als SPD-Politiker aktiv ist. Müllers Erfolg? Null!

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Gendersprache – die Ablehnung wächst
Vater Müller spricht zum Beispiel einen Vorfall an, bei dem sein Kind einen kritischen Artikel zur Gendersprache mit Klassenkameraden geteilt und daraufhin seitens der Lehrerin – quasi zur Strafe – eine Woche Zeit für ein entsprechendes Referat erhalten habe. Diese Woche war noch nicht um, da wurde das Referat vorgezogen, und die Diskussion ist dann sehr einseitig ausgegangen, schreibt der Vater an die Deutschlehrerin, und: „Mein Kind ist sozusagen als Einzelkämpfer mit Pauken und Trompeten im Gelächter der gendernden Klassenkameraden untergegangen.“ Eine Reaktion auf diese Mail erhielt Vater Müller nicht; auch mehrere Ersuchen um ein Gespräch mit der Schulleiterin blieben ohne Antwort, ebenso wie eine Anfrage der Zeitung dort.

Weiter berichtet Müller: Die Deutschlehrerin habe ihren Schülern zu verstehen gegeben, dass sie die Gendersprache künftig zwar als falsch anstreichen, diesen „Fehler“ aber bei der Benotung nicht berücksichtigen werde. Und natürlich habe sie auch selbst weiterhin gegendert – ebenso wie die meisten anderen Lehrer seines Kindes.

Im Juli 2022 forderte Vater Müller die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie zum Einschreiten auf. Zwei Monate später folgte von dort die Absage: „Ihre Forderungen beruhen auf der Annahme, das amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung sei im Berliner Schulwesen normativ verbindlich. Diese Annahme ist pauschal allerdings nicht zutreffend. Es existiert für Berlin kein Umsetzungsakt, durch den das amtliche Regelwerk rechtliche Verbindlichkeit beanspruchen kann.“

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Im Klartext: An Berliner Schulen gilt die deutsche Rechtschreibung nicht. Berlin verstößt also gegen den entsprechenden einstimmigen Beschluss der Kultusministerkonferenz von 2006. Ja, es ist sogar ein Verstoß gegen den Berliner Rahmenlehrplan Deutsch, wo „die Regeln der Rechtschreibung anwenden“ als Lernziele definiert werden. Schülervater Müller klagt hier sicher auch im Interesse von Millionen von Eltern. Mit diesen versucht er über seinen Instagram-Account „elterngegengendersprech“ in Kontakt zu kommen.

Damit nicht genug. Offenbar geht es in der betreffenden Schule nicht nur um
Gendersprache, sondern auch um die einseitige Vermittlung eines bestimmten Politik- und Menschenbildes. Die Ethiklehrerin des „Müller“-Kindes etwa habe die Schüler gleich zu Beginn der ersten Stunde einen Sitzkreis bilden und ihre Pronomen nennen lassen. Dabei sei den pubertierenden Zehntklässlern zudem vermittelt worden, ihr Geschlecht sei so beliebig und frei wählbar. Ähnliches geschah beim Thema Rassismus, den es gegenüber weißen Menschen nicht geben könne. Rassismus von weißen Menschen hingegen beginne nach Ansicht der Ethiklehrerin bereits beim Tragen von Dreadlocks oder anderen Formen „kultureller Aneignung“, berichtet Müller. Den sogenannten intellektuellen Unterbau lieferten Texte politischer Akteure wie Natasha Kelly, Ex-Bundesvorsitzende der Urbanen, einer „Hip-Hop-Partei“. „Überwältigungsverbot“ und „Kontroversitätsgebot“: Das scheint diese Lehrkraft nicht zu kennen und nicht zu wollen.

Die Welt schreibt schließlich: 2018 hatte die AfD versucht, das Problemfeld mithilfe von Meldeportalen zu erhellen und Dienstaufsichtsverfahren gegen ideologiegetriebene Lehrer einzuleiten. Die Plattformen unter dem Motto „Neutrale Schule“ mussten jedoch wieder offline gehen, nachdem das Verwaltungsgericht Schwerin den Datenschutz der Lehrer verletzt sah. Die Missbrauchsmöglichkeiten eines solchen Angebots sind zwar offenkundig. Dennoch klingt das Urteil vor dem Hintergrund von Müllers Erfahrungen fast wie Hohn, wenn es erklärt, Eltern und Schüler könnten sich schließlich „bereits jetzt, sofern sie Verstöße gegen das Neutralitätsgebot sehen, direkt an die Schule oder die Schulbehörde wenden …“

Versuchen wir es zum Abschluss dieses Berichts mit einem gutgemeinten, aber wahrscheinlich verpuffenden Rat an gewisse Lehrkräfte. Vermitteln Sie den Schülern doch einmal das, was diese für ihre Zukunft brauchen: Wissen statt verquere Gesinnung sowie das Beherrschen der Kulturtechniken Schreiben, Lesen, Rechnen. Das würde Berlin weiterbringen, denn hier schneidet Berlin zusammen mit Bremen und Brandenburg bei allen Schulleistungstests ständig unter den letzten drei Bundesländern ab. Einen Test, wie „woke“ die Schulen in den 16 deutschen Ländern sind, gibt es nicht. Ein Platz dort an der Spitze der Liga brächte den Berliner Heranwachsenden nichts außer vielleicht einer dürftigen Beschäftigung in einer „woken“ NGO.


 

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